Bad Oldesloe/Ahrensburg. Arbeitskreis soll Druck auf die Deutsche Bahn erhöhen. Ahrensburger Politiker verabschieden zweite Resolution.
Stormarn macht Ernst mit seinem breiten Schulterschluss im Kampf für einen besseren Lärmschutz an der Bahntrasse Hamburg–Lübeck. Im Kreisverkehrsausschuss wurde jetzt die Bildung eines Arbeitskreises einstimmig beschlossen, der das Vorgehen koordinieren soll. „Ich freue mich sehr, dass Kreis und Kommunen in dieser wichtigen Frage eng zusammenarbeiten wollen, um so eine signifikante Entlastung für Tausende Stormarner entlang der Trasse erreichen zu können“, sagt Gesa Dunkelgut (CDU), die den Arbeitskreis angeregt hat.
Diesem sollen Vertreter der betroffenen Städte und Gemeinden, der Kreistagsfraktionen und der Kreisverwaltung, aber auch externe Berater angehören. „Da wir es mit einem sehr komplexen Verfahren zu tun haben, ist es dringend geboten, einen versierten Moderator, Fachgutachter und Juristen ins Boot zu holen, die mit ihrer Expertise die richtigen Fragen stellen und Forderungen formulieren“, sagte Günter Fischer, Leiter des Fachdienstes Planung und Verkehr. Kreisverwaltung und Politik fordern unisono eine Neubewertung des gesetzlichen Lärmschutzes, insbesondere vor dem Hintergrund des entfallenen Schienenbonus und der abgesenkten Auslösewerte für eine Lärmsanierung.
Ausbau von S 4 und Fehmarnbelt bringen mehr Verkehr
Die Kommunen sehen zudem realistische Chancen für übergesetzlichen Lärmschutz an der Bestandsstrecke, weil durch den Schienenanschluss der Fehmarnbeltquerung von einer regionalen Mehrbelastung von mehr als fünf Prozent ausgegangen werden müsse. Im Verkehrsausschuss erneuerten mehrere Abgeordnete ihre Forderung nach Alternativstrecken. So erinnerte Martina Bornstein von den Linken an die Idee einer neuen Trasse entlang der Autobahn 1. Und Reinhard Niegengerd (SPD) überraschte mit der Information, es gebe in Mecklenburg-Vorpommern Gleise, die wegen einer ungenügenden Auslastung kurz vor der Stilllegung stünden.
Unterdessen wollen auch Ahrensburgs Stadtverordnete stärkeren Druck auf die Deutsche Bahn ausüben. Sie haben einstimmig eine weitere Resolution zum Thema Lärmschutz verabschiedet. Im Unterschied zur ersten aus dem Jahr 2017, die sich auf die S 4 bezieht, geht es diesmal speziell um die Auswirkungen des Fehmarnbelttunnels.
Die Aussagen der Deutschen Bahn, dass sich abgesehen von den sechs Meter hohen Lärmschutzwänden in Ahrensburg nichts machen lasse, habe ihn sehr geärgert, sagte Volkmar Kleinschmidt (CDU). „Das glaube ich nicht, denn in Ostholstein passiert eine ganze Menge. Wir sind aber nur stark, wenn wir alle an einem Strang ziehen.“ Christian Schmidt (Grüne) wies darauf hin, dass Stormarn viel stärker als Ostholstein betroffen sei. „Die Bahn hat momentan keine Mittel für uns. Die müssen wir einfordern.“
Politiker verabschieden Resolution
In der Resolution fordern die Politiker die Verwaltung auf, umgehend mit dem Kreis Stormarn Kontakt aufzunehmen („Ein gemeinsames Vorgehen ist dringend geboten“). Zudem soll sich die Stadt dafür einsetzen, dass es für die Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg ein Planungsverfahren wie in Ostholstein gibt – inklusive Dialogforen, Bürgerbeteiligung und der Untersuchung von alternativen Trassen. Auch appellieren die Politiker an die Landtags- und Bundestagsabgeordneten, sich im Interesse der Bürger für die Abwicklung des Güterverkehrs auf alternativen Trassen einzusetzen. Detlef Steuer (Wählergemeinschaft WAB) spricht angesichts der hohen Lärmschutzwände von einem „Gefängnis-Feeling“, sagt aber auch: „Es wäre ein Horrorszenario, wenn die S 4 nicht gebaut wird. Dann bekommen wir gar keinen Lärmschutz.“