Ahrensburg. 15 Areale könnten in neuen Flächennutzungsplan aufgenommen werden. Verwaltung hat Zweifel, ob Gebiete geeignet sind und ausreichen.
Im zähen Ringen um die Frage, wo und wie stark Ahrensburg in den kommenden Jahren wachsen soll, sind die Politiker jetzt einen Schritt vorangekommen. Im Bau- und Planungsausschuss stimmten sie auf Antrag der Wählergemeinschaft WAB einzeln über alle verfügbaren Flächen ab, auf denen in der Schlossstadt Wohnbebauung denkbar wäre. Von 27 möglichen Gebieten erhielten 15 eine politische Mehrheit und könnten damit in den neuen Flächennutzungsplan aufgenommen werden.
Die Verwaltung muss nun prüfen, ob damit die strengen Vorgaben des Landes zu erfüllen sind. Wie berichtet, fordert das Innenministerium von Ahrensburg 144 neue Wohnungen pro Jahr. Bleibt die Stadt unter dieser Zahl, droht die Behörde aus Kiel damit, den Flächennutzungsplan nicht zu genehmigen.
Vier Gebiete im Süden wurden gestrichen
Das Bauamt hatte im Vorfeld alle 27 Flächen auf ihre Realisierungschancen bis zum Jahr 2035 hin untersucht. So lange soll das strategische Planungsinstrument gültig sein. Die Rathausmitarbeiter bewerteten 13 Areale als grundsätzlich geeignet. Nur für fünf von ihnen gibt es jetzt auch eine politische Mehrheit: Rosenweg (54 mögliche Wohnungen), Fischereigelände am Bornkampsweg (69), Fannyhöh (zwölf), Kontorhaus an der Bogenstraße (50) und Up’n Barg im Stadtteil Ahrensfelde (36).
Herausgefallen sind dagegen – abgesehen von der Straße Up’n Barg – sämtliche Areale im Süden der Stadt. Anwohner hatten in der Vergangenheit immer wieder gegen eine Ausweisung der dortigen Flächen und die ihrer Ansicht nach zu hoch angesetzten Wohnungszahlen protestiert. Gestrichen wurden zudem die Gebiete mit dem laut Verwaltung zahlenmäßig höchstem Wohnungspotenzial: der Stormarnplatz (468) und Erlenhof-Nord (400).
Politik will Areale, von denen Verwaltung abrät
Stattdessen entschieden sich die Politiker für zehn weitere Flächen, die von der Verwaltung aus unterschiedlichen Gründen bereits ausgeschlossen worden waren – zum Beispiel das Areal am Kornkamp, südlich der Firma Clariant. „Zwischen Wohn- und Gewerbegebäuden müssen bestimmte Mindestabstände eingehalten werden“, sagt Bauamtsleiter Peter Kania. „Das ist dort nicht gegeben.“ Auch von dem Gelände der Fritz-Reuter-Schule hatte die Verwaltung abgeraten. „Das Grundstück liegt verkehrstechnisch so gut, dass wir es für eine öffentliche Einrichtung nutzen könnten, beispielsweise eine Kindertagesstätte“, sagte Stadtplanerin Andrea Becker. CDU-Fraktionschef Detlef Levenhagen beantragte daraufhin, die Fläche in ein Mischgebiet umzuwandeln. Er sagte: „Dann wäre unten eine Kita und oben Wohnbebauung möglich.“
In ihrer Auflistung nennt die Verwaltung für jedes Gebiet eine mögliche Wohnungszahl, die laut Bauamtsleiter Kania aber nicht festgeschrieben ist. Ausgehend von diesen Werten käme Ahrensburg mit den beschlossenen 15 Gebieten auf 779 Wohnungen.
Stadt rechnet mit Bedarf von 1278 neuen Wohnungen
Ob das reicht, um das Innenministerium zu überzeugen, ist fraglich. Bisher hatte die Stadt abzüglich einer möglichen Innenverdichtung und bereits angeschobener Projekte mit einem Bedarf von 1278 Wohnungen in neuen Baugebieten bis 2035 gerechnet. Peter Kania sagt: „Wir haben die Werte für die einzelnen Gebiete bei unseren Berechnungen schon sehr hoch angesetzt. Wenn wir sie weiter erhöhen, könnte das zu einer unerträglichen Verdichtung führen.“ Die Verwaltung werde nun jede von der Politik gewünschte Fläche noch einmal genau analysieren. Das werde einige Zeit in Anspruch nehmen. „Ich gehe nicht davon aus, dass es reichen wird“, sagt er. Behält er mit seiner ersten Einschätzung recht, müssten die Politiker nacharbeiten.