Ahrensburg. Im Gewerbegebiet Beimoor-Süd II entstehen ein Parkhaus, eine Kita, Gastronomie und Platz für rund 700 Mitarbeiter. Baustart ist 2020.

Jetzt geht es kräftig voran in Ahrensburgs Gewerbegebiet Beimoor-Süd II: Die Carl-Backhaus-Straße, die das Areal südlich des Beimoorwegs erschließen soll, ist bereits geteert. Zwischen Kornkamp und der verlängerten Kurt-Fischer-Straße wollen Aldi und Famila bauen. Ein Möbelhaus wird kommen, ein Geschäft mit Heimtierbedarf und eine Tankstelle. Noch müssen Bauanträge gestellt werden. In diesem Jahr soll es aber mit dem Bau losgehen, heißt es aus dem Ahrensburger Rathaus auf Abendblatt-Anfrage.

Der Campus wird aus sechs Gebäuden bestehen

Einige hundert Meter östlich ist man noch nicht soweit, hat aber Großes vor. Hier, auf der Fläche des B-Plans 88 B direkt an der neuen Carl-Backhaus-Straße, wird Ahrensburg einen Campus bekommen. 16.000 Quadratmeter Bürofläche in sechs Gebäuden – mit Gastronomie, einem Fitnessstudio und einer Kita. Auch ein Parkhaus ist geplant. Es ist ein einmaliges Projekt im Kreis Stormarn: Eine Stadt in der Stadt – ein Rundum-Wohlfühl-Paket für Firmen und deren Mitarbeiter, die Platz brauchen, deshalb aber nicht auf die Vorzüge verzichten möchten, die es sonst nur in der Innenstadt gibt. Also kurze Wege und eine entspannte Atmosphäre mit Gastronomie für den Mittagstisch, Kaffee und Kuchen.

Ein autofreier Boulevard soll regen Austausch ermöglichen

„Ein Gebiet, das die Attraktivität der Innenstadt ins Gewerbegebiet holt“, sagt Michael Eckwolf, Geschäftsführer der Ahrensburger Firma Gewireal, die das Projekt realisiert. Seine Firma hatte vor drei Jahren bereits die WMD-Firmenzentrale an der Hamburger Straße entwickelt.

Die neue Bürostadt im Gewerbegebiet wird voraussichtlich 45 Millionen Euro kosten. „Das ist ein großes Projekt“, sagt Eckwolf, der zuversichtlich ist, dass sich genug Mieter finden. Die Idee zum Campus Ahrensburg entstand im Sommer 2017 gewissermaßen aus der Not heraus. Es habe einen Interessenten gegeben, der eine große Fläche in der Ahrensburger Innenstadt suchte. Weil solche Areale in der City rar sind, hat die Gewireal gemeinsam mit dem Architekten Kai Sternberg den Campus Ahrensburg entwickelt. „Wir wollen Firmen gern in der Schlossstadt halten“, sagt Kai Sternberg, der das Bauprojekt entworfen hat.

Die ersten Mieter stehen bereits fest

Ahrensburg besteche als Standort vor allem durch seine gute Lage auf der Strecke Hamburg-Lübeck-Skandinavien, die sich mit der geplanten Fehmarnbeltquerung in Zukunft noch verbessern werde. „Gewerbeflächen an der Achse sind rar“, sagt Sternberg.

So soll der Campus Ahrensburg einmal aussehen.
So soll der Campus Ahrensburg einmal aussehen. © sternberg werner architekten | sternberg werner architekten

Mit zwei Interessenten sei man bereits in der Planungsphase, sagt Projektmanager Yunus Olkun. Das heißt, dass Ende 2020 bereits die ersten beiden Gebäude stehen sollen. Wer dann einziehen wird, wollen die Bauherren indes noch nicht öffentlich machen. Mit anderen Firmen führen die Ahrensburger derzeit noch Gespräche. Wenn alle sechs Gebäude gebaut sind, werden am Campus Ahrensburg 600 bis 700 Menschen arbeiten.

Für die Mitarbeiter sind Shuttlebusse zum Bahnhof Gartenholz geplant

„Für die Stadt ist das ein großartiges Projekt“, sagt Anja Gust, die im Ahrensburger Rathaus für Wirtschaftsförderung zuständig ist: „Die Infrastruktur schafft für kleine wie große Unternehmen die Möglichkeit, dynamisch zu wachsen. Für ein Gewerbegebiet ist das ein einmaliges Umfeld.“

Gestaltet hat dieses Umfeld Architekt Kai Sternberg: Im Zentrum der sechs Gebäude liegt ein ruhiger Boulevard. „Firmen müssen ihren Mitarbeitern heute einen Mehrwert bieten“, sagt Sternberg. An der autofreien Straße sollen Wasserbecken für Auflockerung sorgen, an denen gemütliche Sitzgelegenheiten zum Entspannen in der Mittagspause einladen sollen. Zudem seien Shuttlebusse geplant, die Mitarbeiter auf kurzem Weg zum Bahnhof Ahrensburg-Gartenholz bringen sollen. „Viele Unternehmen haben derzeit ein Problem, Mitarbeiter zu finden und zu halten“, sagt Michael Eckwolf, „da muss man etwas bieten.“

Wirtschaftsgesellschaft berichtet von guter Nachfrage

„Der Campus soll Kommunikation und Austausch ermöglichen“, sagt Sternberg. Wie die Gebäude ausgestattet und die Innenräume gestaltet werden, können die künftigen Mieter entscheiden. Ein Bockheizkraftwerk versorgt die Bürogebäude mit Wärme und Strom, auf den Dächern könnten zudem Solaranlagen gebaut werden.

Auch Detlev Hinselmann, Geschäftsführer der Stormarner Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS), freut sich über das Projekt, sagt: „Das ist ein Gewinn für Ahrensburg.“ Seit einem Jahr führt die WAS Gespräche mit Firmen, die sich im östlichen Teil des Gewerbegebiets ansiedeln wollen. „Die Nachfrage ist nach wie vor groß“, sagt Hinselmann. Sieben Verträge seien bereits geschlossen.