Glinde. Das alte Gerät war 20 Jahre alt und wurde jetzt vom Eichamt einkassiert. Stadt will bei der Beschaffung von Ersatz helfen.

Glindes Polizei fällt es derzeit schwerer als sonst, Raser dingfest zu machen. Denn die Polizeistation verfügt seit Monaten über keine eigene Radarpistole mehr. Sie war bei der jüngsten Eichung durchgefallen und wurde ausgemustert. Der Test erfolgt einmal im Jahr routinemäßig.

„Nur Messergebnisse eines einwandfreies Gerätes haben vor Gericht bestand“, sagt Karsten Wagner, Chef des Reinbeker Reviers, zu dem auch die Glinder Polizeistation gehört. Wirklich überraschend kam die Ausmusterung nicht, die Radarpistole ist 20 Jahre alt. Angeschafft hatte sie die Gemeinde Barsbüttel für deren Polizeistation. In der vorgesetzten Dienststelle Glinde wurde sie gelagert und mitgenutzt.

Anwohner in Sorge vor rasenden Autofahrern

Damit Raser auf Glindes Straßen nicht die Oberhand gewinnen, bemüht sich die Polizei nun um Ersatz. Gerade am Holstenkamp vor den Schulen sowie im Kreisel Oher Weg/Holstenkamp haben Anwohner und besorgte Eltern in der Vergangenheit immer wieder bemängelt, dass Autofahrer die vorgeschriebene Geschwindigkeit Tempo 30 überschreiten. Sporadische Geschwindigkeitsmessungen haben diese Beobachtung nicht bestätigt, die aufgebrachten Gemüter ein wenig beruhigt.

„Ein positives Sicherheitsgefühl ist wichtig“, sagt Glindes Bürgermeister Rainhard Zug. Damit das nicht verloren geht, will die Stadt der Polizei bei der Anschaffung unter die Arme greifen. Das ist das Ergebnis eines Gesprächs zwischen Glindes Polizeichef Axel Schindler und dem Bürgermeister. „Eine durchaus übliche Praxis“, sagt Torge Stelck, Sprecher des Landespolizeiamtes. Rund 40 solcher Kooperationen zwischen Polizei und Städten oder Kreisen gibt es landesweit. Die Finanzierung übernehmen die Kommunen, Pflege, Wartung und Einsatz die Polizei.

Ein neues Gerät kostet rund 10.000 Euro

Bürgermeister Zug will die Finanzierung des rund 10.000 Euro teuren Gerätes mit Hilfe der Partner aus dem Mittelzentrum stemmen. Eine Entscheidung steht noch aus, Zug hofft noch 2019 auf ein Ergebnis. Auf Einnahmen aus Buß- und Verwarngeld dürfen Glinde und seine Partner im Mittelzentrum Reinbek und Wentorf aber nicht hoffen. Die fließen weiterhin bis zu einer Höhe von 60 Euro in die Landeskasse, alles darüber hinaus kassiert der Kreis Stormarn als Straßenverkehrsbehörde.

Unbekümmert Gas geben können Raser dennoch nicht, denn die Glinder Polizisten dürfen sich die eine noch vorhandene Laserpistole im Reinbeker Revier ausleihen. Die teilen sich 65 Polizisten in den Stationen Glinde, Reinbek, Barsbüttel und Wentorf. „Allerdings sind für eine Geschwindigkeitskontrolle mindestens vier Beamten notwendig“, sagt Revierchef Wagner. Zwei stehen am Messgerät, zwei stoppen den Fahrer. Mit der momentanen Besetzung sei dies kaum zu leisten, die Kriminalitätsbekämpfung habe Priorität.

Glinde Revierchef hofft auf personelle Verstärkung

Umso mehr setzt er auf die schnelle Nachbesetzung zweier vakanter Stellen in Glinde und Aumühle sowie auf eine Verstärkung des Teams im August. Dann sollen laut Innenministerium landesweit 500 zusätzliche Kräfte ihren Dienst beginnen. 34 erhält die Polizeidirektion Ratzeburg, zu der auch Reinbek, Glinde und Co gehören. Wagner: „Wie viele bei uns landen, weiß ich noch nicht.“