Bad Oldesloe. Hier wird’s eng: Vom E-Highway bei Reinfeld über Radwege bei Elmenhorst bis zur Billebrücke in Reinbek. Land geht Sanierungsstau an.
Frühling ist, wenn die Baustellen sprießen: Wenn dieser Branchenspruch stimmt, steht dem Kreis Stormarn eine sehr gute Zeit bevor. Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV) Lübeck koordiniert dieses Jahr 41 Einzelprojekte über mehr als 100 Millionen Euro. Wo zwischen Hamburg und Fehmarn gebaut wird, präsentierte am Montag Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) mit den LBV-Managern Torsten Conradt und Jens Sommerburg in der Autobahnmeisterei Bad Oldesloe.
Der in Ahrensburg lebende Buchholz bekräftigte, dass die „Jamaika“-Koalition in Kiel (CDU, Grüne und FDP) wie angekündigt jedes Jahr 90 Millionen Euro in den Ausbau der Infrastruktur investiere. „Die ist in den letzten 20 bis 30 Jahren unter die Räder gekommen – unabhängig von der jeweiligen Regierung“, sagte er. „Auch wenn wir jetzt viele Tausend Pendler und Urlauber sowie die Logistikwirtschaft auf eine harte Geduldsprobe stellen – die Sanierungen sind unausweichlich, wenn wir langfristig nicht abgekoppelt werden wollen“, so der Minister.
Minister: Baustellen-Management ist Herausforderung
Bis zum Ende der Legislaturperiode Mitte 2022 soll der Anteil der guten bis sehr guten Landesstraßen von 22 auf 50 Prozent steigen. „Eine der größten Herausforderungen ist dabei das Baustellen-Management“, sagt Buchholz. Auf allen Ebenen werde jetzt sehr viel investiert, so dass die genaue Abstimmung immens wichtig sei, um Beeinträchtigungen zu reduzieren. Das betont auch LBV-Direktor Conradt. Die große Nachfrage spiegele sich zudem in den Preisen wider. „Noch haben wir bei Ausschreibungen in der Regel mehrere Angebote, das könnte aber im Laufe des Jahres enger werden.“
Autofahrer müssen sich in Geduld üben
Buchholz bittet alle Autofahrer um Geduld: „Bitte nehmen Sie größte Rücksicht auf alle Menschen, die auf unseren Baustellen bei Tag und teilweise auch bei Nacht arbeiten – sie machen ihren Job, damit wir alle in Zukunft schneller und sicherer an unser Ziel kommen.“
Das Abendblatt nennt die wichtigsten Baustellen in Stormarn:
1 Autobahn 1: Der Bau der Elektroautobahn zwischen der Anschlussstelle Reinfeld und dem Kreuz Lübeck soll im Mai beendet werden. Die rechten Spuren bekommen Oberleitungen, an denen Hybrid-Lkw elektrisch fahren und ihre Batterien aufladen können. Der Feldversuch, für den das Bundesumweltministerium 19 Millionen Euro ausgibt, startet im Juni. Alle Autos können die Stromleitungsspuren wie gewohnt nutzen.
2 Bundesstraße 75: Radwege werden in zwei Abschnitten erneuert. Im Mai und Juni bekommen 800 Meter bei Elmenhorst und 600 Meter bei Kayhude eine neue Asphaltdecke. Die Kosten von 60.000 Euro trägt der Bund.
3 Bundesstraße 404: Seit Mitte Februar wird die Fahrbahn zwischen dem Anschlüssen Lütjensee/Schönberg und Lütjensee/Grönwohld auf vier Kilometern dreispurig ausgebaut. Die Überholfahrstreifen, die der Bund mit rund 9,5 Millionen Euro bezahlt, sollen Ende Dezember freigegeben und die Vollsperrung aufgehoben werden.
4 Landesstraße 94: Die Möllner Landstraße bekommt auf 4,6 Kilometern zwischen Oststeinbek und dem A-24-Anschluss Witzhave eine neue Deckschicht. Die Arbeiten haben diesen Monat begonnen und dauern bis Anfang Dezember. Das Land investiert rund 2,4 Millionen Euro. Der letzte Abschnitt in Richtung Hamburg ist erst 2021 an der Reihe.
5 Landesstraße 208: Die Querverbindung von Grande/Kuddewörde durch den Sachsenwald nach Aumühle wird für 3,5 Millionen Euro vom Land neu asphaltiert. Da die Strecke Teil des Jedermann-Radrennens Cyclassics ist, rücken die Arbeiter erst Anfang September an. Mitte Dezember soll die 8,2 Kilometer lange Strecke wieder vollständig frei sein.
6 Landesstraße 224: Vom Sieker Gewerbegebiet bis zum Kreisverkehr Richtung Hoisdorf wird die Fahrbahn auf 1,3 Kilometern im Juli und August asphaltiert. Dafür zahlt das Land 500.000 Euro.
7 Landesstraße 160: Auf 12,5 Kilometern erhält die Strecke zwischen dem Barsbütteler Ortsteil Stellau, Brunsbek, Rausdorf und Trittau eine neue Decke. Seit September vergangenen Jahres gibt es abschnittsweise Vollsperrungen. Ende Juni sollen die Arbeiten,. für die das Land rund sechs Millionen Euro ausgibt, fertig sein.
8 Kreisstraße 80: In Glinde werden die sogenannten Verflechtungsstreifen an den Zubringern zur Möllner Landstraße und der A 24 erneuert. In der Woche vom 11. bis 18. April soll alles erledigt sein. Der Kreis Stormarn zahlt rund 300.000 Euro.
9 Kreisstraße 81: Die Arbeiten an der Harksheider Straße zwischen Schleswig-Holstein-Straße und dem Tangstedter Ortsteil Wilstedt haben im März begonnen. Der Kreis investiert rund 1,6 Millionen Euro und rechnet damit, dass die Vollsperrung der 3,5 Kilometer langen Straße Ende Oktober aufgehoben werden kann.
J Kreisstraße 93: In Reinbek muss die Brücke über die Bille im Zuge der Wohltorfer Straße von Grund auf instand gesetzt werden. Das kostet den Kreis rund 390.000 Euro. Während der Arbeiten bis Anfang Oktober sind zeitweise Vollsperrungen nötig.