Bad Oldesloe/Kiel. Land stellt Programm zur Sanierung der Landesstraßen vor. Im Kreis werden in den kommenden vier Jahren 40 Kilometer Fahrbahn saniert.
Etwa ein Fünftel des Stormaner Landesstraßennetzes wird in den kommenden vier Jahren saniert. Das geht aus einem Bericht zur sogenannten Sanierungsoffensive hervor, den Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) am Montag mit Torsten Conradt, dem Direktor des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr (LBV) in Kiel, vorgestellt hat.
Landesstraßen auf einer Länge von 3541 Kilometern verlaufen durch Schleswig-Holstein. Davon sind 950 Kilometer – also ein Viertel – in einem besonders schlechten Zustand und gelten als dringend sanierungsbedürftig. In den Jahren 2019 bis 2022 sollen 900 Kilometer repariert werden. Pro Jahr will das Land 90 Millionen Euro investieren. Auch Brücken und Radwege sollen dabei erneuert werden.
Aufarbeitung kostet fast 1,2 Milliarden Euro
Das alles sei nur ein erster Schritt. Conradt: „Der jahrzehntelange Sanierungsstau hat der Substanz erheblich geschadet.“ Die Aufarbeitung koste fast 1,2 Milliarden Euro. Somit bedarf es weiterer kontinuierlicher Investitionen, bis das Straßennetz wieder in einem guten Zustand ist.
Minister Buchholz: „Um den in Jahrzehnten aufgebauten gesamten Sanierungsstau von über einer Milliarde Euro zu beseitigen, haben wir in unserer Erhaltungsstrategie jährliche Investitionen von insgesamt 90 Millionen Euro bis zum Jahr 2030 festgeschrieben.“
Landesstraßennetz in Stormarn 206 Kilometer lang
Das Landesstraßennetz in Stormarn erstreckt sich auf einer Länge von 206 Kilometern. 40 davon werden bis 2022 saniert. Im kommenden Jahr werden drei Landesstraßen erneuert, die laut des jüngsten Zustandsberichts besonders kaputt sind. Alle vier Jahre werden die Landesstraßen untersucht und nach Noten (1 bis 5) in Kategorien eingeteilt. So ist die L 92 zwischen der A 1 in Braak und Großensee abschnittweise so kaputt, dass der Schwellenwert (Note 4,5) überschritten wird, was die schlechteste Note ist. Eigentlich sollte eine Straße dieser Kategorie sofort repariert werden. Jetzt muss geprüft werden, ob bis zu den Bauarbeiten Tempolimits eingeführt werden müssen, um für Sicherheit zu sorgen.
Auch die L 226 zwischen Sülfeld und Bad Oldesloe bekommt auf einer Länge von 6,5 Kilometern abschnittsweise die schlechteste Note und soll ebenfalls im kommenden Jahr saniert werden. Die L 94 in Glinde zwischen der K 109 und der K 80 steht auch für 2019 auf der Sanierungsliste. Weitere Abschnitte auf sieben Landesstraßen in Stormarn werden zwischen 2020 und 2022 repariert.
Baustellen müssen aufeinander abgestimmt werden
Welche Straße wann saniert wird, hat eine Dringlichkeitsanalyse ergeben. „Das bedeutet, jede schlechte Straße kommt dran, aber in einem Ranking nach objektiven Kriterien“, sagt der Minister. Dabei wird bewertet, ob die Straße eine wirtschaftliche Priorität hat, eine touristische Bedeutung, an das öffentliche Nahverkehrsnetz angeschlossen ist oder eine regionale Bedeutung hat. Letzteres bestimmen die Kreise. Neben diesen Kriterien spielen auch andere Faktoren eine Rolle.
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Diese Landesstraßen werden saniert
Der Straßenbauexperte beim LBV, Christoph Köster, erklärt, dass die Baustellen aufeinander abgestimmt werden müssen: „Wird auf einer Landesstraße gebaut, sollte die Umleitung frei sein.“ Neben der Koordinierung spiele auch der Zustand der Straßen eine Rolle. „Wenn wir mit einer Sanierung der Fahrbahn weitere Schäden am Gesamtaufbau verhindern können, werden diese Baumaßnahmen vorgezogen“, sagt Köster. Dies sei wirtschaftlicher als eine teure Grunderneuerung. Somit ist nicht auszuschließen, dass Straßen mit leichten Fahrbahnschäden noch vor Landesstraßen saniert werden, die komplett im Aufbau erneuert werden müssen.
Seit 2017 zehn zusätzliche Stellen geschaffen
Damit das Verkehrsministerium sein Ziel erreicht und bis 2030 alle Landesstraßen in einem guten Zustand sind, braucht es auch die nötigen Fachkräfte. Immer wieder hieß es in den vergangen Jahren vom Landesbetrieb Verkehr, dass Baumaßnahmen – egal ob an Autobahnen, Bundes- oder Landesstraßen – verschoben werden mussten, weil Planer fehlten.
Seit dem Jahr 2017 hat das Land zehn zusätzliche Stellen für Bauingenieure und -techniker geschaffen und kommt nun auf 65 Stellen an fünf Standorten in Schleswig-Holstein. „Leider sind die noch nicht alle besetzt“, sagt Köster und fügt hinzu, dass bis zu 90 solcher Fachkräfte in den kommenden Jahren gebraucht werden, um das Ziel der Sanierungsoffensive bis zum Jahr 2030 erreichen zu können.
Nächsten Jahre Geduldsprobe für Pendler
Um die 25 geplanten Stellen auch besetzen zu können, hat die Landesregierung an der Fachhochschule in Kiel extra einen neuen Ingenieurs-Studiengang ins Leben gerufen. So soll die „Mammutaufgabe“, wie der Verkehrsminister sagt, bewältigt werden.
Doch nicht nur die Experten und Bauarbeiter stehen vor großen Herausforderungen. Bernd Buchholz sagt: „Uns ist klar, dass wir vor allem der Wirtschaft und den Pendlern mit den vielen Baustellen in den nächsten Jahren eine harte Geduldsprobe zumuten. Doch mit jeder Baustelle, die wir heute nicht einrichten, vergrößern wir das Problem und müssen künftig noch mehr und noch länger sanieren.“