Bargteheide. Diskussion um Anbindung des Mehrgenerationenquartiers BornInk in ist neu entbrannt. Anbindung an Südring soll entlasten.
Für die Grünen in Bargteheide ist das geplante, inklusive Mehrgenerationenquartier „BornInk“ westlich der Straße Am Bornberg und nördlich des Südrings mit 167 Wohneinheiten ein „weiteres, vorbildliches Wohngebiet“ der Stadt. Darüber herrscht unter den Fraktionen der Stadtvertretung, ausgenommen die Wählergemeinschaft, weitgehend Konsens. Neu entbrannt ist allerdings die Diskussion um die Anbindung des Quartiers.
Wie schon bei der ersten Auslegung des Bebauungsplans vor drei Jahren sind die Bedenken der Lohe-Anwohner keineswegs kleiner geworden. Sie fürchten eine erhebliche Belastung durch zusätzlichen Verkehr. Denn der westliche Abschnitt der Lohe jenseits der T-Kreuzung an der Bahnbrücke ist die einzige Zuwegung in das neue Wohngebiet.
Kreuzung zum Südring schon in der Bauphase gefordert
SPD, CDU und die Wählergemeinschaft für Bargteheide (WfB) haben die anlässlich der öffentlichen Auslegung des Planentwurfs vorgebrachten Bedenken der Lohe-Anwohner bei der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Planung und Verkehr wieder aufgegriffen und geteilt. „Wir hätten uns eine Kreuzung zum Südring gewünscht, um die Lohe schon in der Bauphase zu entlasten“, sagte Sozialdemokrat Jürgen Weingärtner. Es sei bedauerlich, dass der Landesbetrieb Verkehr (LBV) seinen Widerstand gegen eine zweite Erschließung offenbar nicht aufgegeben habe. Nicht mal eine Baustraße durch den Landschaftswall werde es voraussichtlich geben.
CDU hält Planänderungsverfahren für angebracht
Im April 2017 hörte sich das aus seinem Munde noch ganz anders an. Eine neue Zuwegung bedeute umfangreiche Umplanungen und damit eine weitere Zeitverzögerung, sagte er dem Abendblatt vor zwei Jahren. Und: „Eine Anbindung an den Südring würde bedeuten, dass der bestehende Lärmschutzwall durchbrochen werden müsste. „Das hätte auch für den Investor weitreichende Folgen“, so Weingärtner seinerzeit.
Für die Wählergemeinschaft ist die vorgesehene Bebauung im Plangebiet generell „viel zu eng“. Auch sie würde aber ein alternatives Abfließen des Quartierverkehrs über den Südring befürworten. „Ohne diese Möglichkeit ist das Verkehrskonzept absolut unzureichend“, erklärte Renate Mascher. Die CDU-Fraktion hält zur Entlastung der Lohe-Bewohner ein Planänderungsverfahren für angebracht. „Hier sollte noch einmal neu nachgedacht werden, weil es sicher bessere Lösungen für die verkehrliche Erschließung des Quartiers gibt“, sagte Martin Flaig.
Der Auslastungsgrad der Lohe liegt unter 50 Prozent
Jürgen Engfer, Planungsleiter der Stadtverwaltung, hält ein Planänderungsverfahren zwar prinzipiell für möglich. „In diesem Fall müssten aber Verhandlungen mit dem Land aufgenommen werden, weil die Landesstraße 89 betroffen wäre“, so Engfer. Große Erfolgschancen bei einer neuerlichen Intervention sieht er indes nicht.
Bereits während des Bauleitverfahrens vor zwei Jahren war eine entsprechende Anfrage seitens der Stadtverwaltung negativ beschieden worden. Einerseits mit dem Verweis auf ein Verkehrsgutachten, dass die Anbindung an die östliche Lohe als absolut ausreichend bewertet. Die Straße sei gemäß der Richtlinie für Stadtstraßen (RASt 06) als Erschließungsstraße (ES IV) einzustufen. Bei diesem Straßentyp bestehe eine Verträglichkeit bis zu einer Verkehrsstärke von etwa 800 Kraftfahrzeugen pro Stunde, respektive 8000 pro Tag. Diese Verkehrsbelastung werde selbst mit der Entwicklung des Plangebiets BornInk „bei Weitem nicht erreicht“. Der Auslastungsgrad der Streckenkapazität liege aktuell unterhalb von 50 Prozent.
Überdies sei der 1997 vollendete Südring nach einem noch immer gültigen Planfeststellungsbeschluss aus dem Jahr 1995 gebaut worden, um das Wohngebiet rund um die westliche Lohe vom Durchgangsverkehr Richtung Innenstadt zu entlasten.
„Denkbar wäre eine Öffnung des Walls an dieser Stelle eigentlich nur, wenn die westliche Lohe zur Einbahnstraße Richtung Osten würde“, so Jürgen Engfer. Doch selbst dann müsse die jetzige T-Kreuzung zu einer völlig neuen Großkreuzung mit vielen Tücken umgebaut werden. Aber genau das hat der Landesbetrieb Verkehr bereits vor zwei Jahren kategorisch abgelehnt.