Kiel. Verkehrsexperte Andreas Tietze betont im Landtag, auch er wolle die S 4 auf der geplanten Trasse realisiert sehen.
Einstimmig hat sich der schleswig-holsteinische Landtag für den möglichst schnellen Bau der S-Bahn S 4 von Hamburg nach Bad Oldesloe parallel zur bestehenden Trasse ausgesprochen. Der Grünen-Verkehrspolitiker Andreas Tietze entschuldigte sich am Donnerstag im Parlament, für Irritationen gesorgt zu haben. Er habe bei einer Diskussion einer Bürgerinitiative im Februar lediglich das Recht von Anwohnern unterstrichen, sich für alternative Trassen einzusetzen. Er selber sei für die bestehende Trasse. Er rudere nicht zurück, sondern wolle dies nur klarstellen, sagte Tietze.
Die SPD hatte wegen Tietzes Äußerungen das Thema in den Landtag gebracht. Der SPD-Abgeordnete Kai Vogel warnte, eine neue Trassenplanung würde das Projekt um zehn Jahre verzögern und vermutlich erledigen. Seit 1998 stehe die S4 in der Diskussion, der Landtag habe sich bereits 49 Mal mit dem Thema befasst.
Jamaika-Koalition bekennt sich zur bisherigen Planung
Einen SPD-Antrag mit dem Bekenntnis zum Ausbau parallel zur Bestandsstrecke konterte die Jamaika-Koalition mit einem fast identischen Alternativantrag, der einstimmig vom Parlament gebilligt wurde. Jamaika-Politiker sprachen von einer überflüssigen Debatte. „Wir werden auf der Bestandstrasse weiterplanen“, sagte Tietze. Die Grünen wollten keine Verzögerungen beim Bau der S 4.
Auch die von der Bürgerinitiative genannte alternative Trasse für den Fern- und Güterverkehr an der A1 würde Wohngebiete treffen, nämlich Barsbüttel und Großhansdorf. Tietze appellierte an die Gegner der bestehenden Trasse, im Interesse eines möglichst schnellen Baus der S 4 auf Klagen zu verzichten. Die Jamaika-Koalition werde alles tun für Lärmschutzmaßnahmen, versicherte Tietze.
Minister: A-1-Variante ist längst geprüft worden
Auch Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) unterstrich, die A1-Variante sei längst geprüft und verworfen worden. Sie sei keine ökologische Alternative, da viel mehr Bodenversiegelung notwendig wäre. Wie Tietze sagte auch Buchholz zu, sich für Lärmschutzmaßnahmen einzusetzen. Man setze auf einen zügigen Ausbau, damit die Menschen im Hamburger Umland möglichst bald mit der S 4 fahren könnten.
Der Bund schätzt die Bau-, Planungs- und Instandhaltungskosten auf 1,14 Milliarden Euro. Die 36-Kilometer-Strecke führt von Hamburg-Hasselbrook über Ahrensburg-Gartenholz bis Bad Oldesloe (Schleswig-Holstein). Bislang nutzen Nah-, Regional- und Fernverkehr dieselben Gleise. Deshalb kommt es laut Bahn zu Behinderungen, Verspätungen und Zugausfällen. Der Baubeginn könnte frühestens 2020 erfolgen, die Strecke 2027 ausgebaut sein.