Barsbüttel. Initiative fordert zusätzlich zum Ausbau der S 4 neue Gleise entlang der Autobahn. Steigender Lärm für die Stadt im Stormarner Süden?

Die Planungen für den Ausbau der Bahnstrecke zwischen Hamburg über Rahlstedt, Ahrensburg und Bad Oldesloe verlaufen alles andere als geräuschlos. Die Bürgerinitiative an der Bahnstrecke Hamburg-Lübeck möchte verhindern, dass nach dem Bau zusätzlicher Gleise für die S 4 dort noch Güterzüge fahren, fordert als Alternative neue Bahngleise entlang der Autobahn 1. Eine Prüfung hält zum Beispiel der Kieler Landtagsabgeordnete Andreas Tietze von den Grünen für sinnvoll – und erntet Kritik aus der eigenen Partei. „Das hat eine Dimensionen, die keine Alternative zum Ausbau der alten Trasse sein kann“, sagt Barsbüttels Grünen-Fraktionschef Joachim Germer.

Er wirft der Initiative vor, die Nachteile für die Bewohner an einer solchen Strecke – dazu zählen auch die Barsbütteler – herunterzuspielen. „Ebenso den Flächenverbrauch und die Zerstückelung von Landschaft“, so Germer. Sie bagatellisiere Eingriffe auf einer Neubaustrecke an der A 1.

Die Deutsche Bahn, Bund und Länder planen in Hamburgs Osten zweierlei: Zum einen den Bau der S 4, den die Bürgerinitiative begrüßt. Zum anderen sollen künftig auf dieser Strecke Mega-Güterzüge von Südeuropa bis nach Skandinavien rollen, Prognosen zufolge von Hamburg Richtung Lübeck bis zu 120 täglich und im Schnitt alle zwölf Minuten. Sie werden mit neuen Flüsterbremsen ausgestattet und haben eine maximale Länge von 835 Metern.

Die Untersuchung einer neuen Bahnstrecke an der Autobahn würde den S-4-Ausbau zwischen Hamburg und Ahrensburg erst mal blockieren. Germers Meinung teilt auch die schleswig-holsteinische SPD. Sie hat sich gegen eine Prüfung ausgesprochen. Der Ahrensburger Tobias Koch, Fraktionsvorsitzender der CDU im Landtag, betont,dass der Ausbau der S 4 in der geplanten Form fraktionsübergreifend als vordringlich und notwendig angesehen werde.

Sollten die Bauarbeiten im Jahr 2020 beginnen, könnte die erste S-4-Teilstrecke zwischen Hamburg-Hauptbahnhof und Rahlstedt 2025 fertig sein. Die Inbetriebnahme der gesamten Strecke ist für 2027 geplant. 950 Millionen Euro werden von Bund, Ländern und Bahn investiert.