Bad Oldesloe. Abfallwirtschaft Südholstein vergibt Auftrag ab 2021 – und will Volle-Tonnen-Chaos wie im Vorjahr vorbeugen.
Wie lässt sich ein monatelanges Müllchaos wie im Vorjahr in Stormarn künftig vermeiden? Das ist eine zentrale Frage bei der Neuausschreibung der Rest- und Biomüllabfuhr, die die Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH) jetzt vorbereitet. „Wir werden alles dran setzen, die Bedingungen so zu gestalten, dass die Kunden keine Nachteile haben“, sagt Firmensprecher Olaf Stötefalke.
Volle Tonnen blieben bis zu zwei Wochen stehen
Im vergangenen April kam die Firma Grabau Entsorgung GmbH (GEG) – sie hatte den Auftrag für 2015 bis Ende 2020 bekommen – aufgrund von Personalproblemen mit den Terminen nicht mehr hinterher. Zunächst verzögerten sich Leerungen um einen Tag. Es folgte eine Krankheitswelle, im Frühsommer blieben die vollen Tonnen teilweise zwei Wochen stehen. Erst im August normalisierte sich die Situation.
Die beiden Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg, die zusammen die Mehrheit an der AWSH halten, brachten daraufhin eine Neuorganisation der Müllabfuhr auf den Weg. Die Gründung einer Logistikgesellschaft in öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP-Modell) sollte sicherstellen, in Krisensituationen schneller reagieren zu können.
Der Einfluss auf die Entsorger wäre direkter als beim jetzigen Subunternehmer, mögliche Probleme könnten schon in der Entstehung erkannt und behoben werden. Während der Stormarner Kreistag den Plan vorantrieb, schwenkte die Lauenburger Seite jedoch um: Eine CDU/Grünen-Mehrheit wollte den Vertrag mit GEG noch einmal um zwei Jahre bis Ende 2022 verlängern.
Es geht um Leerung von rund 360.000 Behältern
Wegen der sich widersprechenden Beschlüsse stoppte der AWSH-Aufsichtsrat das Verfahren. Um die Müllabfuhr ab Januar 2021 zu gewährleisten, wird jetzt die europaweite Ausschreibung auf den Weg gebracht. „Die Entscheidung wird noch in diesem Jahr vorliegen“, sagt Olaf Stötefalke. Dem künftigen Auftragnehmer soll ausreichend Vorbereitungszeit eingeräumt werden. „Die Beschaffung neuer Müllfahrzeuge dauert beispielsweise ein gutes Jahr“, so Stötefalke. Und über die schwierige Suche nach Lkw-Fahrern klagt die gesamte Logistikbranche.
Selbstverständlich kann auch das Geesthachter Unternehmen GEG erneut ein Angebot abgeben. In beiden Kreisen sind rund 360.000 Abfallbehälter von 225.000 Haushalten und 6000 Gewerbekunden zu leeren. Wie sich die Müllentgelte in Stormarn und dem Herzogtum Lauenburg entwickeln – sie zählen zu den niedrigsten in Deutschland – lässt sich nicht vorhersagen. „Das hängt auch von der Ausschreibung ab“, sagt Olaf Stötefalke.
Eine andere Ankündigung der AWSH ist von dem Hin und Her nicht betroffen: Im Frühjahr 2020 löst die gelbe Wertstofftonne die Gelben Säcke ab. Darin landen noch immer rund 40 Prozent Fremdabfall.