Bad Oldesloe. Ein Grundstück im Gewerbegebiet am Sandkamp ist erste Wahl für Umzug der Rettungsleitstelle. Neubau könnte Ende 2021 stehen.
Eine Vorentscheidung über den Umzug der Integrierten Regionalleitstelle Süd (IRLS) ist gefallen. Der optimale Standort für den Neubau der 112-Notrufzentrale, die täglich im Schnitt rund 350 Feuerwehr- und Rettungsdiensteinsätze in den Kreisen Stormarn, Ostholstein und Herzogtum Lauenburg koordiniert, ist am Sandkamp in Bad Oldesloe. Das haben die Projektgruppe „Neubau einer Leitstelle“ mit Vertretern der drei Kreise sowie die Verwaltung empfohlen.
Das präferierte Areal liegt an der B 75 zwischen dem Hotel TRYP by Wyndham und dem Oldesloer Bauhof. „Auch auf der gegenüber liegenden Straßenseite gibt es eine geeignete Fläche“, sagt Andreas Rehberg, Leiter des für die Leitstelle zuständigen Fachbereichs Sicherheit und Gefahrenabwehr der Kreisverwaltung Stormarn.
Im Kreishaus ist kein Platz für mehr Technik und Personal
Zwei weitere ebenfalls rund 6000 Quadratmeter große Grundstücke hatten es in den engeren Kreis geschafft: Zweite Wahl ist eine Fläche in der Nähe der Teichkoppel (am Obi-Baumarkt) in etwa 1800 Meter Entfernung zur A-1-Anschlussstelle Bad Oldesloe. Auf dem dritten Platz landete ein Grundstück im Gewerbegebiet Stubbendorf (Wesenberg), das direkt am A-1-Anschluss Reinfeld liegt.
Noch arbeiten die rund 40 Beschäftigten der Rettungsleitstelle im Hochhaus der Stormarner Kreisverwaltung am Oldesloer Bahnhof. Dort stößt das Team sowohl bei der Technik als auch beim Platz an seine Grenzen. Da die Zahl der Einsätze, zu denen auch Krankentransporte zählen, seit Jahren kontinuierlich steigt, sind bereits acht weitere Stellen genehmigt. So wird das neue Gebäude für bis zu 50 Mitarbeiter ausgelegt. Im Sommer erhöht sich die Einwohnerzahl in der Region wegen der Ostseeurlauber von rund 640.000 auf mehr als eine Million.
Gesamtkosten liegen voraussichtlich bei rund 20 Millionen Euro
Der Kreis Stormarn rechnet mit rund 20 Millionen Euro für die neue Leitstelle. Den Großteil des Geldes zahlen die Krankenkassen, die 65 Prozent der anerkannten Kosten übernehmen. „Wir stehen in Kontakt, das nächste Gespräch ist im Februar vorgesehen“, sagt Andreas Rehberg. Den Restbetrag teilen sich die drei an der IRLS beteiligten Kreise.
Mit dem Raumprogramm und der Standortfrage beschäftigten sich die Kreistagsfraktionen noch in diesem Monat im Sozial- und Gesundheitsausschuss sowie Anfang März im Wirtschafts-, Planungs- und Bauausschuss. Dabei geht es auch um die Frage, ob die Zusatzplätze, die den Disponenten bei Stürmen zur Verfügung stehen, komplett ausgestattet werden oder nur zur Annahme von Anrufen. „Im zweiten Fall könnte der Mitarbeiter die Einsatzkräfte nicht direkt alarmieren, sondern müsste erst zu einem Kollegen gehen“, so Rehberg. Im Oktober 2017 musste das 112-Team beim Sturmtief „Xavier“ in sechs Stunden rund 1500 Anrufe bearbeiten.
„Parallel läuft die europaweite Ausschreibung der Planung“, sagt Rehberg. Bei entsprechenden Beschlüssen könnte der Auftrag bis Ende April an ein Büro vergeben werden, sodass die ersten Entwürfe zügig vorliegen. Der Umzug wäre dann Ende 2021 möglich.
Drei Flächen wurden anhand von sechs Kriterien verglichen
Eine wichtige offene Frage gibt es noch: Sowohl die Grundstücke am Sandkamp in Bad Oldesloe als auch im Gewerbegebiet Stubbendorf gehören der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS). Ob die Wirtschaftsfördergesellschaft des Kreises ihre Areale direkt an den Kreis verkaufen darf, soll eine Anfrage beim Finanzamt klären.
Diese steuerrechtliche Prüfung hatte eine Steuerberatung der WAS in einem Gutachten empfohlen. „Ich bin optimistisch, dass sich eine Lösung finden lässt“, sagt Fachbereichsleiter Rehberg. Das Grundstück an der Oldesloer Teichkoppel gehört einem privaten Investor und wäre wohl deutlich teurer.
Hansestadt Lübeck zeigt kein Interesse an Kooperation
Um die drei Standorte vergleichen zu können, waren sechs Kriterien untersucht worden: die Möglichkeit von Kooperationen mit der Polizei und der Hansestadt Lübeck, die Verkehrsanbindung, die Nahverkehrsverbindung, eine Gefährdungsanalyse, Größe und Preis des Grundstücks, mögliche Zusatzkosten für Erschließung (zum Beispiel Digitalfunk und Glasfaser).
Ein Neubau am Sandkamp würde auch bedeuten, dass die Notrufzentrale in der jetzigen Dreier-Konstellation fortgeführt wird. Die Hansestadt Lübeck habe derzeit kein Interesse an einer Kooperation gezeigt. Die Landespolizei wolle das Ergebnis einer Prüfung noch in diesem Quartal vorlegen.
Sozial- und Gesundheitsausschuss des Stormarner Kreistags Di 29.1., 19.00, Raum D 132 der Kreisverwaltung, Mommsenstraße 11, Bad Oldesloe