Ahrensburg. Bundestagsabgeordneter Norbert Brackmann (CDU): Neue Antennen für Großensee, Reinbek, Glinde, Barsbüttel, Oststeinbek und Ahrensburg.
Funklöcher gehören für Handybesitzer in Stormarn immer noch zum Alltag. „Es gibt etliche weiße Flecken“, sagt Norbert Brackmann, CDU-Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Herzogtum Lauenburg/Stormarn-Süd. Um das zu ändern, erhöht der Bund nun den Druck. „Nur wer die Vorgaben für die 4G-Frequenzen erfüllt, kann sich auch um die 5G-Netzebewerben“, sagt der Lauenburger.
Das bedeutet, dass die drei deutschen Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefonica/O2 den Mobilfunkausbau vorantreiben müssen. So sind neue Antennen in Großensee, Reinbek, Glinde, Barsbüttel, Ahrensburg und Oststeinbek geplant. Das hat Brackmann auf Nachfrage von den Anbietern erfahren.
Bund fordert eine Haushaltsabdeckung von 98 Prozent
Der Bund hatte bei der Vergabe der 4G-Frequenzen (LTE) eine verpflichtende Versorgungsauflage gemacht: Bis Ende 2019 muss eine Haushaltsabdeckung von 98 Prozent erreicht sein. Im Juli 2018 sagten die Netzbetreiber beim Mobilfunkgipfel in Berlin sogar freiwillig 99 Prozent bis Ende 2020 zu. „Das ist noch nicht erreicht“, sagt Brackmann. Die Telekom will in den nächsten beiden Jahren in Schleswig-Holstein rund 100 neue Mobilfunkstandorte aufbauen. Darunter ist auch Großensee. Insbesondere im ländlichen Raum werde sich die Versorgung verbessern.
Laut Vodafone liegt die 4G-Versorgung im Süden des Kreises Stormarn bereits bei mehr als 98,8 Prozent. Deshalb sei lediglich ein weiterer Standort geplant. Drei bestehende Antennen sollen für eine höhere Netzkapazität erweitert werden. Details habe Vodafone aufgrund noch laufender Planungen nicht mitteilen wollen.
Zehn neue LTE-Standorte im Süden Stormarns vorgesehen
Den größten Nachholbedarf in ländlichen Regionen hat offensichtlich Telefonica/O2. Das Unternehmen habe angekündigt, in Südstormarn bis Ende des Jahres 2020 rund zehn neue LTE-Standorte aufzubauen, zum Teil auch mehrere in einem Ort. Auf der Liste stehen Reinbek, Glinde, Barsbüttel, Oststeinbek und Ahrensburg.
Dass sich der Echtzeitmobilfunk 5G (ist 100-mal schneller als LTE und beispielsweise Voraussetzung für autonomes Fahren) schnell flächendeckend ausbreitet, mag Norbert Brackmann nicht nachvollziehen. Träume, das Supernetz müsse „an jeder Milchkanne“ erreichbar sein, seien unrealistisch. „Dazu müssten im Abstand von einem Kilometer Masten stehen, die zudem noch per Glasfaserkabel miteinander verbunden sein müssten“, so Brackmann.
Zusage des Bundes zum Bau der S 4 sei nun sicher
Hundertprozentig sicher sei dagegen die Zusage des Bundes für den Bau der S 4 zwischen dem Hamburger Hauptbahnhof über Ahrensburg und Bargteheide bis Bad Oldesloe. „Die Finanzierungsfragen werden in den nächsten Monaten geklärt“, sagt Norbert Brackmann. Wichtigster Punkt ist die genaue Trennung der Kosten für den Ausbau der Nahverkehrs- sowie der Fernverkehrsstrecke. Denn vom 950-Millionen-Euro-Projekt profitiert auch der Fern- und Güterverkehr. Für diesen Bereich trägt der Bund 100 Prozent der Kosten, beim Nahverkehr in der Regel bis zu 50 Prozent.
Das sei sehr komplex, so der Abgeordnete. „Die Finanzierungsfrage wird rechtssicher zu klären sein, wenn ein Gleisabschnitt oder eine Weiche sowohl für den Nah- als auch für den Güter- und Fernverkehr genutzt wird.“ Im aktuellen Bundesprogramm sei die S 4 Ost mit 650 Millionen Euro und einem Bundesanteil von 330 Millionen eingestellt. Da das der Preisstand von 2015 sei, seien Anpassungen möglich. Der Bau könnte frühestens 2020 beginnen. Bis Hamburg-Rahlstedt könnte die S-Bahn erstmals 2024 fahren, bis nach Bad Oldesloe 2027.