Barsbüttel. Mitglieder einer Verkehrs-Arbeitsgruppe stellen am Donnerstagabend im Planungsausschuss der Gemeinde Lösungsvorschläge vor.
Mütter und Väter, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, stellen viele Stormarner Kommunen vor große Probleme. Denn die sogenannten Elterntaxis sorgen gerade dort für Staus sowie unübersichtliche und oft gefährliche Verkehrsverhältnisse, wo Abc-Schützen ihre ersten selbstständigen Schritte im Straßenverkehr machen sollen.
Gemeinde gab bereits Gutachten zum Ärgernis in Auftrag
Die Gemeinde Barsbüttel hat zu diesem Thema bereits ein Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben, das im Dezember vorgestellt wurde (wir berichteten). Donnerstagabend um 19 Uhr befassen sich erstmals die Politiker des Planungsausschusses in der Aula der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule (Soltausredder 28) mit dem Problem der Elterntaxis. Eine Arbeitsgruppe aus Eltern, Lehrern und Schülern der Kirsten-Boie-Grundschule und der Gemeinschaftsschule stellt dazu Lösungsvorschläge vor.
Arbeitsgruppe für Sperrung der Zufahrt zur Gemeinschaftsschule
Die Verkehrs-AG möchte unter anderem die Zufahrt der Gemeinschaftsschule für Elterntaxis sperren und Überwege und Beleuchtung an der Straße Soltausredder verbessern. Dort liegen außer den beiden Schulen noch eine Kita, eine Tageskind-Betreuung, die Schwimmhalle, der Sportplatz, zwei Sporthallen und das Bürgerhaus. Auf der verkehrsberuhigten Straße gilt Tempo 30. Hier herrscht wegen der Elterntaxis nicht nur morgens, sondern auch mittags oft ein Verkehrschaos. Auch die Anwohner sind genervt und haben bei der Gemeinde schon mehrfach wegen der Verkehrssituation ihre Sorgen vorgetragen.
Auch Hol- und Bring-Zonen für Eltern sind im Gespräch
Die Verkehrs-Arbeitsgruppe wünscht sich spezielle Hol- und Bring-Zonen für die Elterntaxis. Etwa auf dem Parkplatz der benachbarten Schwimmhalle oder 350 Meter entfernt in der Hauptstraße vor dem Edeka-Markt. „Der Edeka-Parkplatz wird schon jetzt viel von Eltern genutzt“, sagt Michael Schmidt, Elternbeiratsvorsitzender der Grundschule. Von dort können die Kinder zur Schule laufen, ohne eine Straße queren zu müssen.
Weitere dieser „Kiss & Drop“-Zonen schlagen auch die von der Gemeinde beauftragten Verkehrsplaner vom Büro VTT aus Seevetal vor. Sie raten der Gemeinde zudem, die Busbucht vor der Grundschule durch eine Haltestelle auf der Fahrbahn zu ersetzen, denn die Busbucht wird von Eltern regelmäßig zugeparkt. Metallbügel am Fahrbahnrand könnten verhindern, dass Eltern auf den Gehwegen vor der Grundschule parken.
Weniger Autos vor Schulen bedeuten weniger Gefahr
Michael Schmidt ist Mitglied der Verkehrs-AG und hört von Müttern und Vätern oft das Argument, dass es zu gefährlich vor der Schule sei und sie deshalb ihr Kind hinfahren. Er sagt: „Wir müssen diesen Teufelskreis durchbrechen. Mit weniger Autos wäre es vor der Schule auch weniger gefährlich. Es muss möglichst unangenehm für Eltern werden, den Nachwuchs bis vor die Schule zu fahren.“
Die Arbeitsgruppe hat mit ihren Aktionen schon einiges bewirkt. So besuchen Oberstufenschüler als „Verkehrs-Scouts“ die fünften Klassen und sprechen mit den Zehn- bis Zwölfjährigen darüber, welche Alternativen es zum Auto gibt. Sie wollen die Kinder so stark machen, dass sie ihre Eltern gegebenenfalls umerziehen und sich trauen, alleine zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule zu kommen. Für Schüler und Eltern gibt es ein Handout mit Tipps für den sicheren Schulweg.
Väter und Mütter wünschen sich Hilfe von der Gemeinde
Die Bildungsstätten haben die Eltern auch angeschrieben und gebeten, die Kinder zu Fuß, per Rad oder Bus in die Schule zu schicken. Die Arbeit der AG fließt auch in die Verkehrserziehung der Schulen ein. In der Erich- Kästner-Gemeinschaftsschule ist der sichere Schulweg Bestandteil der geplanten Vorhabenwoche Ende Januar.
AG-Mitglied Fabian Preuß sagt: Was die Schule leisten kann, haben wir auf den Weg gebracht.“ Jetzt wünschen der Vater und seine Mitstreiter sich Unterstützung von der Gemeinde durch bauliche Maßnahmen. Das Thema stößt auch überregional auf Resonanz: Für Februar hat sich das NDR-Fernsehen angesagt und will die Situation vor den Schule filmen.