Glinde. Das “Vabali Spa“ mit Hotel erstreckt sich auf 36.000 Quadratmetern und soll 79 Zimmer bekommen. Kosten: 40 Millionen Euro.
Die Pläne für den Bau einer Wellness-Oase samt Hotel am Golf Gut in Glinde sind jetzt ausgearbeitet. Bei der Anordnung der Gebäude sowie der Größe haben sich die Architekten festgelegt. „Es ist wie in Stein gemeißelt“, sagt Markus Theune (58), der das Projekt mit seinem Bruder Stephan (54) umsetzt. Die beiden Kölner Unternehmer sind Bauherren und werden die Anlage mit dem Namen Vabali Spa auf der 36.000 Quadratmeter großen Fläche auch betreiben. Sie investieren rund 40 Millionen Euro.
Material wird in Containern aus Asien geliefert
Details des Vorhabens sind auf 14 Seiten inklusive Visualisierungen zusammengefasst. Markus Theune: „Unterschiede zwischen den Entwürfen und dem, was dann gemacht wird, sind für den Laien nicht zu erkennen.“ Optisch ist die Anlage einem balinesischen Dorf nachempfunden. Der Wellnessbereich mit seinen 8000 Quadratmetern ist in einem zusammenhängenden Gebäudekomplex in U-Form, der durch Verschachtelungen anders anmutet, untergebracht. Dazu gibt es kleinere Häuser für Anwendungen, einen Garten und einen Teich, der womöglich zum Schwimmen genutzt werden kann. Das wollen die Theunes erst zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden.
In dem zweigeschossigen Gebäude finden Erholungssuchende auch gastronomische Angebote. Es ist mit dem Hotel verbunden, das bis zu drei Geschosse hat. Vorerst können Gäste in 79 Zimmern übernachten. Dabei muss es nicht bleiben. Die Investoren haben die Möglichkeit zur Erweiterung. Für einen zweiten Bauabschnitt sind 61 Zimmer vorgesehen. Auf dem Gelände können rund 300 Autos parken.
„Wir rechnen mit dem Baubeginn für Anfang 2020“, sagt Markus Theune. Die Eröffnung sei frühestens im Sommer 2021. In den Gebäuden wird viel Holz und Naturstein verarbeitet, dazu antike Ziegel im Außenbereich. Zahlreiche Materialien importieren die Theunes aus Asien und nennen auch alte Türen sowie Dekorationselemente. Im Sommer reisen sie zwecks Auswahl und Bestellung dorthin – und während der Bauzeit ein zweites Mal.
Häuser mit ähnlichem Konzept in Berlin und Düsseldorf
„Bei so einem Projekt werden bestimmt zwölf bis 15 Container verschifft“, erzählt Markus Theune und spricht dabei aus Erfahrung. Er und sein Bruder haben bereits gleichnamige Häuser mit nahezu identischem Konzept in Düsseldorf und Berlin gebaut, dort fehlt allerdings ein Hotel. Die Kölner führen hierzulande sechs Großanlagen mit 1000 Mitarbeitern, erzielen dabei einen Jahresumsatz von mehr als 60 Millionen Euro. Laut eigenen Angaben ist die Firma Theune Spa Management in Deutschland Marktführer im Segment gehobener Wellness-Komplexe.
Die Expansion des Unternehmens auf Stormarner Gebiet hat der Projektentwickler Siegfried Reddel eingefädelt. Der Geschäftsmann ist Wellness-Experte sowie Mitgesellschafter im Mediterana in Bergisch Gladbach und berät Firmen. Er und seine Frau Verena wollten in Glinde selbst aktiv werden, hatten in der Vergangenheit konkrete Pläne vorgestellt. Diese sahen eine Anlage im mediterranen und arabisch-indischen Stil mit einem 130-Zimmer-Hotel vor. Das Investitionsvolumen lag bei geschätzten 60 Millionen Euro. Für dieses Projekt fand sich aber kein Partner. Die Reddels hatten die Variante ins Auge gefasst, einer Betreibergesellschaft beizutreten. So hätten sie den Wellness-Palast auch gestalten können.
Dafür stellte der Selbstständige aus der Lüneburger Heide den Kontakt zwischen Golfanlagenbetreiber Jens Lessau und den Theunes her. Der Glinder Unternehmer hat das Grundstück inzwischen an die Brüder verkauft.
Unternehmer schaffen 250 Arbeitsplätze
Auf dem Areal existierte seit November 2011 ein Bebauungsplan für ein Hotel. Allerdings reichte das Baufenster für Reddels Vorhaben nicht aus. Lessau überzeugte die Politik von einer Änderung des B-Plans. Im Dezember 2015 stimmte die Stadtvertretung zu. Daraufhin führte Reddel Gespräche mit mehreren Investoren, um seine Idee umzusetzen – ohne Erfolg. Er hatte sich von Lessau zusichern lassen, dass der Glinder mit keinem anderen Wellness-Spezialisten gemeinsame Sache macht.
Für seine Aufwendungen in Glinde hat Reddel eine Art Vermittlungsgebühr erhalten. Ob er das Projekt weiterhin begleitet und zum Beispiel Mitarbeiter schult, steht noch nicht fest. Geschäftsführer wird er nicht. Einen solchen setzen die Theunes in ihren Anlagen ein.
Die Unternehmer schaffen in der 18.700 Einwohner zählenden Stadt rund 250 Arbeitsplätze, die allesamt ausgeschrieben werden – Jobs für Führungskräfte ein Jahr und die anderen sechs bis drei Monate vor Inbetriebnahme. Benötigt werden Gastronomie- und Hotelfachkräfte sowie Physiotherapeuten.
Die Eintrittspreise orientieren sich an jenen der anderen Vabali Spas. Eine Vier-Stunden-Karte soll rund 30 Euro kosten bei einer Öffnungszeit von 9 bis 24 Uhr täglich. Laut Stephan Theune liegt das Umsatzziel zwischen zehn und zwölf Millionen Euro pro Jahr. Er macht Glinde Hoffnung auf Gewerbesteuereinnahmen „schon nach einem Betriebsjahr im sechsstelligen Bereich“.