Glinde. Arbeiten für das 40-Millionen-Euro-Projekt am Golf Gut sollen in einem Jahr beginnen. Aus Indonesien kommen 50 Container mit Material.

Am Golf Gut in Glinde wird eine luxuriöse Wellness-Oase samt Hotel im balinesischem Stil gebaut, die in Norddeutschland ihresgleichen sucht. Das ist seit wenigen Wochen (wir berichteten) in Stein gemeißelt, nachdem der Grundstückskaufvertrag zwischen dem örtlichen Unternehmer Jens Lessau und den Brüdern Stephan (54) und Markus (58) Theune unterzeichnet wurde. Die beiden Kölner sind nicht nur Bauherrn und Investoren, sondern werden die Anlage mit dem Namen Vabali Spa auf der 36.000 Quadratmeter großen Fläche auch betreiben.

Projektentwickler Siegfried Reddel hatte die Rheinländer nach Stormarn gelockt. Bis zum Start der Arbeiten dauert es allerdings noch eine Weile. Wie geht es jetzt weiter? Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen.

Sind die Gebäude von den Architekten schon fertig geplant?

„Wir hoffen bei der Gewerbesteuerzahlung auf einen sechsstelligen Betrag schon nach dem ersten Betriebsjahr“, sagt Stephan Theune.
„Wir hoffen bei der Gewerbesteuerzahlung auf einen sechsstelligen Betrag schon nach dem ersten Betriebsjahr“, sagt Stephan Theune. © Barbara Moczczynski | Barbara Moczczynski

Nein. Es gibt erste Skizzen, die am 26. Oktober der Glinder Verwaltung vorgestellt wurden, aber noch keine Visualisierung. Das Designkonzept hat ein balinesisches Dorf als Hintergrund mit einzelnen, ineinander verschachtelten Gebäuden. Diese gruppieren sich in U- Form um einen Swimmingpool. Drei Architekten sind in das Projekt involviert. Die Planungen macht das Büro Jakob Post aus Kaarst. Es hat auch die Vabali-Spa-Anlagen in Düsseldorf und Berlin entworfen. Dort ist kein Hotel angegliedert. „Im Prinzip ist das Glinder Objekt mit den anderen beiden vergleichbar, wird aber größer“, sagt Stephan Theune. Dort sind die Sauna-Oasen auf rund 20.000 Quadratmetern angesiedelt.

In Stormarn ist ein 60-Zimmer-Hotel mit drei Geschossen inklusive Erweiterungsmöglichkeit angedacht, der Wellness-Bereich hat zwei Geschosse. Die Unternehmer, die sieben Großanlagen mit 700 Mitarbeitern führen und damit einen Jahresumsatz von rund 60 Millionen Euro erzielen, wollen Konkretes im Bauausschuss am 6. Dezember und damit auch der Öffentlichkeit vorstellen. Politischer Beschlüsse für eine Umsetzung bedarf es nicht, ein Bebauungsplan liegt vor.

Wann ist Baustart und wie hoch ist das Investitionsvolumen?
„Anvisiert ist ein Baubeginn Ende 2019 und eine Fertigstellung spätestens Mitte 2021“, sagt Stephan Theune. Wellness-Bereich und Vier-Sterne-Hotel werden parallel hochgezogen und miteinander verbunden. Geplant ist ein Investitionsvolumen in Höhe von rund 40 Millionen Euro, größtenteils wird die Anlage kreditfinanziert. „Wir bringen zehn Millionen Euro Eigenkapital ein“, sagt Theune und fügt hinzu, dass bei den Gesamtkosten Spielraum nach oben sei. Heißt: Die Rheinländer würden auch drauflegen,

Wie umfangreich ist die Beschaffung der benötigten Materialien?
Vieles importieren die Betreiber aus Indonesien. Im Februar reist Stephan Theune deswegen in den weltgrößten Inselstaat. Für das Glinder Objekt werden rund 50 Container nach Deutschland verschifft. „Man muss immer mit Verzögerungen rechnen, deswegen fangen wir mit der Materialbestellung auch früh an“, sagt Theune.

Welche Rolle spielt Projektentwickler Siegfried Reddel jetzt noch?

Das ist nicht geklärt, eine Entscheidung darüber fällt in den kommenden Wochen. Klar ist, dass er nicht Geschäftsführer am Standort Glinde wird. Ursprünglich hatten Siegfried Reddel und seine Frau Verena ins Auge gefasst, einer Betreibergesellschaft beizutreten und damit auch die Anlage zu gestalten. Ihr Konzept, architektonisch in einem mediterranen und arabisch-indischen Stil gehalten, wird nicht umgesetzt – und das von Reddel angedachte 130-Zimmer-Hotel deutlich kleiner. „Wir haben unterschiedliche Auffassungen zu bestimmten Dingen“, sagt der 63-Jährige, betont aber das „kollegiale Miteinander“ mit den Theune-Brüdern. Mit diesen verfolge er andere Dinge an anderen Standorten, ohne dabei Details zu nennen.

Reddel sagt, das Glinder Projekt sei nicht sein Lebensinhalt. Der Geschäftsmann ist Mitgesellschafter im Mediterana in Bergisch Gladbach, eine der führenden Anlagen hierzulande, und berät Unternehmen. In das Glinder Vorhaben hat er viel Zeit und Geld investiert, sagt dazu: „Meine Aufwendungen werden vergütet.“ Er bekommt eine Art Vermittlungsgebühr. Reddel: „Ein weiteres Engagement in den Bereichen Baubegleitung und Einkauf ist genauso möglich wie die Schulung von Mitarbeitern.“

Was bedeutet der Anlagenbau für Glinde und seine Bewohner?
Auf jeden Fall ist er ein Imagegewinn für die Stadt und bringt Glinde Gewerbesteuereinnahmen. „Wir hoffen auf einen sechsstelligen Betrag schon nach einem Betriebsjahr“, sagt Stephan Theune. Das Umsatzziel liege zwischen zehn und zwölf Millionen Euro per anno. Profitieren wird wohl auch Golf-Anlagenbetreiber Jens Lessau, der mit mehr Sportlern rechnen kann. Und es entstehen rund 250 Arbeitsplätze, die allesamt ausgeschrieben werden: Jobs für Führungskräfte ein Jahr und die anderen sechs bis drei Monate vor Inbetriebnahme. Benötigt werden unter anderem Gastronomie- und Hotelfachkräfte sowie Physiotherapeuten. Die Eintrittspreise orientieren sich an jenem der anderen Vabali Spas. Eine Vier-Stunden-Karte soll rund 30 Euro kosten bei einer Öffnungszeit von 9 bis 24 Uhr täglich.