Bargteheide. Soll die Stadt am Bahnhof eine Parkpalette oder ein Fahrradparkhaus bauen? Bis zum 3. Februar können Bürger Ideen einbringen.
Wer sich in Bargteheide an der Debatte zur Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes und des Innenstadtbereiches beteiligen möchte, hat nur noch drei Wochen Zeit dazu. Anregungen sammelt die Verwaltung bis 3. Februar unter der Internetadresse http://www.planemit.de/bargteheide. Die Ergebnisse fließen dann in einen Antrag für das Städtebauförderungsprogramm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ des Landes Schleswig-Holstein ein.
Standort für die Stellplätze ist umstritten
Dabei geht es auch um Fragen zur Gestaltung einer Parkpalette oder eines Fahrradparkhauses. Den aktuellen Planungsstand haben kürzlich die Bargteheider Grünen und die Bürgerinitiative „Basta“ bei einem Rundgang um das östliche Bahnhofsviertel und den Krähenwald mit Bürgern diskutiert. Rund 50 Bargteheider nahmen daran teil. Dass Uneinigkeit herrscht über den Bau von Parkpalette und Fahrradparkhaus, zeigte sich schon bei der Begehung des Bahnhofsviertels. Allein die Standortfrage führte zu regen Diskussionen.
Stadtvertreter haben Budget für Projekt gekürzt
Während die Initiative Basta nach kleinteiligen Lösungen sucht und abschließbare Modulboxen für Fahrräder bevorzugt, halten die Grünen am Bau eines Fahrradparkhauses westlich der Bahn fest. Doch dieses Vorhaben hatten die Stadtvertreter, wie berichtet, bei ihrer jüngsten Sitzung zurückgestellt. Statt der vorgesehenen 200.000 Euro wurden die Mittel für rund 500 Radpendler auf 50.000 Euro gekürzt. Eine Entscheidung, die Bianca Walter von Basta unterstützt: „Wir wollen die Situation für Radfahrer verbessern. Der Standort westlich der Bahn wird aber von Autopendlern besonders gut angenommen, während er für Radfahrer zu weit entfernt und daher unattraktiv wäre. Zusätzlich müssten hier Bäume gefällt werden.“
Initiative bevorzugt den Bau von Stellplätzen am Kreisel
Auch für Autoparkplätze gibt es verschiedene Optionen: Der Parkplatz Am Kreisel könnte durch ein Parkdeck erweitert, eine Parkpalette östlich der Bahn auf dem Grundstück des heutigen Krähen- oder Hochzeitswaldes errichtet werden. „Wir favorisieren die Stellplätze am Kreisel“, sagt Carsten Schröder (Basta). „Der größte Teil des Grundstücks gehört der Stadt, die Privateigner sind gesprächsbereit.“ Aus Kostengründen jedoch stimmte die Politik zuletzt gegen diese Variante mit 70 Parkplätzen für 730.000 Euro. Auch, weil die Bahn dort ein Abstellgleis für die geplante S 4 vorgesehen hatte.
„Das ist nun vom Tisch, ein zusätzliches Gleis wird nicht kommen“, sagt Jürgen Engfer von der Stadt auf Anfrage. „Bedacht werden muss jedoch, dass die Plätze nicht für Park & Ride reserviert werden können, sondern dem öffentlichen Verkehr zur Verfügung stehen.“ Zusätzlich sei diese Variante sehr teuer, die Baukosten seien auf mindestens eine Million Euro gestiegen.
Protest gegen Parkpalette am Krähenwald
Platz für 210 Fahrzeuge auf drei Ebenen könnte eine Parkpalette auf dem Grundstück An den Stücken, auch Krähenwald genannt, bieten. 2016 plante die Stadt dort bis hin zur Bachstraße den Bau von fünfgeschossigen Mehrfamilienhäusern mit Sozialwohnungen. Mindestens 46 Bäume sollten ersatzlos gefällt werden. Doch gegen dieses Projekt lief die Bürgerinitiative Basta Sturm, sammelte mehr als 700 Unterschriften zum Erhalt der „grünen Lunge von Bargteheide“. „Wir haben errechnet, dass durch die nötige Abholzung beim Bau ein Kronenvolumen von 14.000 Kubikmetern vernichtet würde“, sagt Carsten Schröder. „Um das zu ersetzen, müsste die Stadt vier Millionen Euro ausgeben.“
Variante am Hochzeitswald ist wahrscheinlich
Wegen des massiven Protestes liegt der Plan laut Engfer auf Eis. Anders sieht es mit der Parkpalette auf dem Gelände des Hochzeitswaldes aus, ebenfalls an der Straße An den Stücken gelegen. Hier pflanzten viele Paare als Zeichen ihrer Eheschließung einen Baum. „140 Stellplätze wären hier möglich“, sagt Jürgen Engfer. „Das Planungsbüro hat im Ausschuss den aktuellen Stand vorgestellt. Jetzt folgt die politische Diskussion.“ Unabhängig vom aktuellen Planungsstand seien alle Optionen möglich, am Wahrscheinlichsten sei jedoch die Variante Hochzeitswald. Probleme sieht die Bürgerinitiative bei der Zuwegung, einer ruhigen Seitenstraße und häufig genutztem Spazierweg. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie die Autos während des Feierabendverkehrs da rauskommen sollen“, sagt Bianca Walter.
Basta bezweifelt den Bedarf an Parkplätzen
Braucht Bargteheide dringend Parkplätze? Das bezweifelt zumindest die Initiative, zählte über einen Zeitraum von zwei Wochen täglich mindestens 30 freie Stellplätze rund um den Bahnhof. „Wir müssen uns künftig besser abstimmen, um gegen die Mehrheit von CDU und SPD anzukommen, die diese Parkpalette bevorzugen“, sagt Carsten Schröder. Doch selbst für engagierte Bürger sei es schwierig, die Planungsentwicklung zu verfolgen und Informationen richtig einzuordnen, sagt auch Angelika Schildmeier von den Grünen. Abläufe seien komplex, nicht alle Vorschläge verbindlich.
„Wir müssen in diesem Jahr ein einheitliches Verfahren entwickeln“, sagt Schildmeier. „Die Ergebnisse aus Stadtdialogen sowie Vorschläge der Politik und Verwaltung müssen zusammengebracht werden.“