Bargteheide. Hans-Peter Jansen zieht einen Schlussstrich unter eine erfolgreiche Zeit. Die Stadt zahlt eine Ablöse für die Sitze im Saal.

„Ich werde mich nicht neu um das Kino bewerben.“ Das sagte der Bargteheider Kinopächter Hans-Peter Jansen vor der letzten Vorstellung im Saal des Kleinen Theaters. Zum Abschied zeigte er am Dienstag den italienischen Film „Cinema Paradiso“, der die Geschichte eines Lichtspielhauses in einem Dorf in Sizilien behandelt und als Namensgeber für das Bargteheider Kino diente.

„Morgen baue ich den Projektor ab. Meine Zeit in Bargteheide ist zu Ende. Es wird hier kein Cinema Paradiso mehr geben, keinen David Kross und keinen Detlev Buck“, so Jansen. Zu viel sei 2018 passiert. Eine Zusammenarbeit mit dem Trägerverein oder der Stadt könne er sich nicht vorstellen. Mit dem Abspann von „Cinema Paradiso“ endet eine Ära. Das Kino war für sein Programm mehrfach ausgezeichnet worden, lockte viele Gäste in die Kleinstadt. Doch zuletzt gab es Streit um die Saalnutzung zwischen Kino und dem neuen Trägerverein. Jansen wollte seinen Pachtvertrag mit der Stadt unter den bisherigen Bedingungen nicht verlängern.

Auch andere Kulturschaffende haben Theater den Rücken gekehrt

Ein paar Dutzend Gäste waren am Dienstag gekommen, um sich ein letztes Mal in die roten Sessel des Saals zu kuscheln und einen Film zu sehen. Viele von ihnen werden nicht wieder kommen und künftig an anderen Kinokassen anstehen. Auch, wenn die Stadt einen anderen Betreiber finden sollte. „Ich bin enttäuscht“, sagt Shai Sinai. Seit 17 Jahren wohnt er in Bargteheide und sei seit Beginn an Gast im Cinema Paradiso gewesen. Künftig wird Sinai auf die „Koralle“ in Hamburg-Volksdorf ausweichen. Dass das Kino in Bargteheide noch zu retten ist, glaubt er nicht. Im Gegenteil: „Ich bin überzeugt, dass es das Kleine Theater in vier Jahren nicht mehr geben wird.“ Systematisch, so sein Eindruck, werde der Kulturbetrieb hier seit dem Tod der ehemaligen Theater-Intendantin Kirsten Martensens zerstört.

Vor Hans-Peter Jansen hatten schon andere Kulturschaffende dem Kleinen Theater den Rücken gekehrt. Erst Manfred Kutsche und der Kulturring, dann Caroline Dibbern und Pastor Jan Roßmanek mit der Theaterschule „Blaue Wolke“. Immer gab es Auseinandersetzungen mit dem neuen Trägerverein. Der steht dafür in der Kritik. Mittlerweile will die Stadt früher als geplant nach einem alternativen Modell suchen, wie der Kulturbetrieb organisiert werden kann. Auch Manfred Kutsche besuchte die letzte Vorstellung des „Cinema Paradiso“. „Es ist alles vorhersehbar gewesen“, sagt er. Die Schuld sieht der ehemalige Kulturring-Vorsitzende bei der Stadt, der Politik und dem Trägerverein.

Aktuell wird ein neuer Kinobetreiber gesucht

Die Stadt sucht jetzt nach einem neuen Kinobetreiber. Auch der Trägerverein hat angekündigt, sich bewerben zu wollen. Bis 4. Januar besteht Gelegenheit dazu. Fünf Tage später soll eine Entscheidung fallen. Die Stadt betonte wiederholt, dass sich auch Hans-Peter Jansen erneut bewerben könne. Doch dazu wird es nach seinen Angaben nicht kommen. Der Kinofilm endet übrigens mit dem bevorstehenden Abriss des „Nuovo Cinema Paradiso“. Es soll einem Parkplatz weichen.