Bargteheide. Stadt sucht per Bewerbungsverfahren einen neuen Betreiber. Interessenten können sich noch bis Januar melden.

Die Stadt Bargteheide sucht jetzt offiziell nach einem neuen Betreiber für das Kino im Kleinen Theater. Die Mitglieder des Hauptausschusses haben am Mittwochabend im nichtöffentlichen Teil der Sitzung die Bedingungen für das Bewerbungsverfahren beschlossen. Etwa eine Stunde lang diskutierten sie über einen Entwurf der Verwaltung, den zuvor auch ein Jurist begutachtet hatte. Die Suchanzeige soll nach Angaben von Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht von kommender Woche an in Zeitungen und Fachzeitschriften veröffentlicht werden.


Welche Anforderungen werden an die Bewerber für das Kino gestellt?
„Wir setzen eine Affinität zum Kino voraus, halten die Hürden ansonsten aber gering“, sagt Kruse-Gobrecht. Der mögliche Bewerberkreis sei bewusst weit gefasst. Pächter, die das Kino selbst betreiben wollen, sollen genauso an dem Verfahren teilnehmen können wie Film-Dienstleister, Vereine oder Verbände. Auch der bisherige Pächter Hans-Peter Jansen, dessen Vertrag zum Jahresende ausläuft, könne sich bewerben.


Bis wann haben Interessenten Zeit, um ihr Konzept einzureichen?
Der Zeitplan ist eng gestrickt. Verwaltung und Politik wollen, dass das Bargteheider Kino im Februar wieder öffnet. „Daher werden wir das Thema im Januar zügig bearbeiten“, sagt Kruse-Gobrecht. Interessenten müssen sich nach Abendblatt-Informationen bis Freitag, 4. Januar, bei der Stadt melden. Bereits fünf Tage später, am 9. Januar, soll der künftige Betreiber ausgewählt werden.


Wer trifft die Entscheidung über den künftigen Betreiber?

Der Arbeitskreis Kultur, also die Politik. Dem Gremium gehören Vertreter aller fünf im Stadtparlament vertretenen Fraktionen an: Mathias Steinbuck (CDU), Susanne Hellweg (SPD), Gorch-Hannis la Baume (FDP), Marion Luig-Wölffel (WfB) und Ruth Kastner (Grüne). Letztere ist am 9. Januar allerdings terminlich verhindert und wird von Wiebke Garling-Witt vertreten. Die Bürgermeisterin nimmt mit beratender Funktion ebenfalls an den Sitzungen des Arbeitskreises teil, hat aber kein Stimmrecht. Basierend auf der Entscheidung des fünfköpfigen Gremiums wird die Verwaltung den Vertrag abschließen. Andere politische Ausschüsse oder die Stadtvertretung werden in das Prozedere laut Kruse-Gobrecht nicht mit einbezogen.


Wie lange soll der neue Vertrag für das Bargteheider Kino gelten?

Zwei Jahre – also bis Ende 2020. Dann enden auch die anderen Pachtverträge im Kleinen Theater. Bis dahin wollen Politik und Verwaltung eine bessere Lösung für die konfliktträchtige Konstruktion mit Theater­-Restaurant, Trägerverein und Kinobetreiber finden.

Gibt es im Dezember und Januar noch ein Kinoprogramm?
Nein. Die letzte Vorführung des Cinema Paradiso war am vergangenen Dienstag. Pächter Hans-Peter Jansen hatte zum Abschluss Bohemian Rhapsody gezeigt, ein Film über die Rockband Queen. Ende des Jahres läuft sein Vertrag aus, den Dezember will er zur Abwicklung des Geschäfts nutzen. Für Dienstag, 18. Dezember, ist eine kostenlose Abschiedsvorstellung geplant. Um 20 Uhr gibt es den Film „Cinema Paradiso“ zu sehen.


Ist das Cinema Paradiso damit nach 13 Jahren endgültig Geschichte?

Das ist noch unklar. Hans-Peter Jansen hat die Möglichkeit, am Bewerbungsverfahren teilzunehmen. „Wir würden uns darüber freuen“, sagt Birte Kruse-Gobrecht. Jansen selbst hat sich noch nicht klar dazu geäußert. „Ich würde gern weitermachen, weil das Feedback der Besucher in den vergangenen Wochen einfach großartig war“, sagte er dem Abendblatt. Auf der anderen Seite sei er mit dem zeitlichen Ablauf des Bewerbungsverfahrens nicht zufrieden. „Die Auswahl soll erst im Januar erfolgen. Das ist für mich zu spät, weil ich dann bereits mein Equipment ausgebaut haben werde“, so Jansen.

Was passiert mit den Unterschriften, die für Jansen gesammelt wurden?
Hans-Peter Jansen hat in den vergangenen Wochen eigenen Angaben zufolge mehr als 1000 Unterschriften für den Erhalt des Cinema Paradisos gesammelt. Die Listen hat er am Donnerstag der Bürgermeisterin überreicht. „Ich habe sie zur Kenntnis genommen und werde die Politik darüber informieren“, sagt Kruse-Gobrecht. Was daraus folge, könne sie aber nicht sagen.


Und was wird aus der Idee des Trägervereins, das Kino zu betreiben?

Der Trägerverein Kleines Theater möchte den Betrieb des Kinos gern selbst übernehmen. Das Konzept sieht vor, einen Dienstleister zu beauftragen, der das Kleine Theater gegen ein Entgelt mit Filmen versorgt. Für diese Idee hat der Verein eigenen Angaben zufolge bereits zwei Interessenten gefunden. Das Programm will der Verein mit den Bürgern selbst erarbeiten.

„Tendenziell wollen wir mit unserem Konzept am Bewerbungsverfahren teilnehmen“, sagt Vorstandsmitglied Joachim Krämer. „Wir brauchen dafür aber noch einen Vorstandsbeschluss. Zudem kennen wir die genauen Bedingungen noch nicht.“ Am Donnerstagabend haben sich die Mitglieder getroffen, um über das Thema zu beraten.