Reinbek. Reinbeks Bürgermeister stellt sich nach Asbest-Funden in Schule auf nichtöffentlicher Versammlung den Eltern. Die haben viele Fragen.

„Das ist ein Riesenschreck, und es gibt ganz viele Fragen.“ So kommentierte Melanie Koss, die Elternbeiratsvorsitzende der Reinbeker Gemeinschaftsschule, den Fund von krebserregenden Asbestfasern in weiteren Räumen des Schulzentrums am Mühlenredder, das seit dem 5. Dezember geschlossen ist. Antworten möchte die Verwaltung um Bürgermeister Björn Warmer am heutigen Donnerstag um 19.30 Uhr auf einem nichtöffentlichen Elternabend im Gymnasium geben. Dort haben Erziehungsberechtigte ausgiebig Gelegenheit, zu reden und ihre Sorgen vorzutragen.

Im Zuge der geplanten Sanierung wurde in zwei Räumen auf Asbest gemessen. Die Werte waren in einem Zimmer mit mehr als 4000 Fasern weit über dem Grenzbereich. Bei über 1000 besteht sofortiger Handlungsbedarf. Daraufhin schloss Reinbeks Bürgermeister das Gebäude, in dem 700 Jungen und Mädchen der Gemeinschaftsschule sowie der Amalie-Sieveking-Förderschule unterrichtet werden. Und er ordnete Messungen in allen Räumen an, 50 Prozent der Ergebnisse liegen vor. Inzwischen hat sich die Zahl der Zimmer mit einer erhöhten Schadstoffbelastung auf acht erhöht. Das gab das Rathaus am Mittwoch bekannt (wir berichteten). Die restlichen Werte erhält die Verwaltung aus einem Labor in Nordrhein-Westfalen womöglich schon heute. Sollte das der Fall sein, werden die Eltern auf der Versammlung zuerst in Kenntnis gesetzt.

Bauantrag für Schulsanierung ist schon eingereicht

In einem Raum, wo eine Schulsozialarbeiterin ihr Büro hat, wurden bis zu 13.130 Fasern pro Kubikmeter Luft ermittelt, in einem Klassenzimmer bis zu 9795. Die Tochter von Melanie Koss ist auch betroffen. Sie besucht die zehnte Klasse und war Werten von mehr als 4000 Fasern ausgesetzt.

In dem in den 1970er-Jahre erstellten Gebäude wurde 1988 und 2009 nicht umfangreich und nur in ausgewählten Raumen auf Schadstoffe gemessen. Eine erhöhte Konzentration wurde nicht ausgemacht. Die Ursache für jetzige Situation ist noch unklar.

Die Schüler sind mindestens bis zu den Ferien in anderen Bildungseinrichtungen der Stadt, im Rathaus, Containern auf dem Hof des Schulzentrums und in einer früheren Lehranstalt der Nachbarkommune Wentorf untergebracht. Erst wenn alle Ergebnisse vorliegen, wird der Bürgermeister mit Lehrern, Eltern und Schülern die weitere Vorgehensweise abstimmen.

Auf jeden Fall will Warmer die Sanierung und Erweiterung des Schulzentrums vorziehen, die von Mitte 2019 und für drei Jahre geplant war. Kosten: mindestens 27,5 Millionen Euro. Der Bauantrag wurde bereits eingereicht und soll Anfang kommenden Jahres genehmigt werden.

Als Reaktion auf die Asbestfunde hat der Verwaltungschef Schadstoffmessungen in allen Reinbeker Schulen, im Rathaus und älteren öffentlichen Gebäuden angeordnet.