Ammersbek. Anteil für Anlieger sinkt. Einwohnerinitiative hatte komplette Abschaffung gefordert. Grundsteuer steigt auf Rekordwert in Stormarn.
Die Ammersbeker Gemeindevertreter haben die Straßenausbaubeiträge für die Bürger gesenkt. Bei der jüngsten Sitzung beschlossen sie mehrheitlich, dass Anlieger künftig rund 21 Prozent weniger als bisher zahlen müssen. Eine Einwohnerinitiative hatte die komplette Abschaffung gefordert, unter anderem eine Protestaktion mit 2500 Postkarten initiiert.
Auf der anderen Seite müssen alle Hauseigentümer im neuen Jahr mehr Grundsteuer zahlen. Der Hebesatz für Baugrundstücke (Grundsteuer B) steigt von 410 auf 450 Prozentpunkte – der höchste Wert im Kreis Stormarn. Zum Vergleich: In den Nachbarorten Ahrensburg und Bargteheide sind es 350 beziehungsweise 340 Punkte.
Gemeinde nimmt insgesamt rund 150.000 Euro mehr ein
Für ein durchschnittliches Einzelhaus in Ammersbek bedeutet die Erhöhung einen jährlichen Steueranstieg von gut 490 auf 540 Euro. Die Gemeinde nimmt insgesamt rund 150.000 Euro mehr ein. Wegen der niedrigeren Straßenausbeibeiträge bleibt unter dem Strich trotzdem ein Minus, wenn, wie geplant, von 2019 bis 2022 jährlich jeweils zwei Straßen für rund 1,6 Millionen Euro saniert werden. Vorgesehen sind Schäferdresch/Volksdorfer Weg, dann Ferdinand-Harten-Straße/Pappelweg, anschließend Am Schüberg/Grootkoppel sowie Bünningstedter Feldweg/Grootredder.
An Steuererhöhungen wären die Gemeindevertreter ohnehin nicht vorbeigekommen – wenn auch in geringerem Umfang. „Das hängt mit Vorgaben vom Land zusammen, da wir im Haushalt einen Fehlbetrag von 447.000 Euro haben“, sagt Bürgermeister Horst Ansén. Für diesen Fall verlange das Land bei der Grundsteuer B 425 Prozentpunkte. Angehoben werden auch die Gewerbesteuer (von 370 auf 380 Punkte) sowie die Grundsteuer A für landwirtschaftliche Grundstücke (ebenfalls von 370 auf 380).
Schuldenberg steigt mit neuen Krediten auf zehn Millionen
Trotz der Mehreinnahmen kommt Ammersbek an neuen Krediten nicht vorbei. 4,7 Millionen Euro sollen nächstes Jahr aufgenommen werden, was den Schuldenberg auf rund zehn Millionen Euro nahezu verdoppelt. Große Posten im Etat sind unter anderem diverse Straßensanierungen (zusammen 3,6 Millionen Euro), die neue Feuerwache (1,8 Millionen) und die Planung der neuen Grundschule Bünningstedt (900.000 Euro). Aber auch Krippen- und Kitaplätze müssen geschaffen werden.
„Das sind alles Dinge, die erledigt werden müssen“, sagt der Bürgermeister. Deshalb sei die stets neu entfachte Diskussion obsolet, ob nachfolgende Politikergenerationen mit Schulden belastet werden dürften. „Wenn unsere Infrastruktur wieder auf einem guten Stand ist, profitieren auf Sicht alle davon“, so Ansén. Es bringe wenig, Investitionen immer weiter nach hinten zu verschieben, weil Probleme damit nicht gelöst würden.
Bescheide werden ab Mitte 2019 verschickt
Die Neuregelung zu Straßenausbaubeiträgen gilt auch für den Alten Teichweg im Ortsteil Schäferdresch, der jetzt fertiggestellt wurde. Die 50 Jahre alte und 360 Meter lange Straße ist inklusive Regen- und Schmutzwasserkanälen für rund 920.000 Euro erneuert worden.
Nach der alten Satzung hätten Anwohner 85 Prozent zahlen müssen – mit einem 1000 Quadratmeter großen Grundstück wären das mehr als 11.000 Euro. Jetzt sind es noch 67 Prozent und damit weniger als 9000. Ohne Einkommensprüfung ist eine Verrentung auf 20 Jahre möglich. Die Bescheide werden nach der finalen Abrechnung in der zweiten Hälfte 2019 verschickt.