Ahrensburg. Einwohnerversammlung thematisiert Neubau des Hallenbades und gibt Ausblick auf eine engere Zusammenarbeit mit den Stadtwerken.

Das Ahrensburger Badlantic hat Wellenbad, Sportbecken und Sprungturm, zusammen fassen sie 2,2 Millionen Liter Wasser. Was 1983 noch ein Alleinstellungsmerkmal in der Region war und 600.000 Besucher anlockte, ist heute keine Besonderheit mehr. Nur noch rund 260.000 Gäste konnte das Schwimmbad im vergangenen Jahr begrüßen. Nun ist ein kleinerer Neubau geplant, außerdem will die Stadt das zuletzt angefallene Defizit von 1,7 Millionen Euro pro Jahr durch eine Kooperation mit den Stadtwerken senken. Das erklärten Vertreter von Verwaltung, Stadtwerken und Badlantic auf der Einwohnerversammlung.

Badlantic-Geschäftsführer Frank-Ulrich Heel sagte im Marstall: „Das derzeitige Hallenbad ist überdimensioniert.“ Auch wenn sich die Gästezahlen auf niedrigem Niveau stabilisiert hätten, sei absehbar, dass der Zuschussbedarf steige. Gründe dafür sind das Alter des Bades und die starke Konkurrenz in und um Hamburg. Im Moment könnten so nur 53 Prozent der Kosten gedeckt werden. Heel: „Wir brauchen nur ein Bad für Schule, Sport und Familie.“ Ein Architekturbüro sei daher zu der Erkenntnis gekommen, dass ein kleinerer Neubau die wirtschaftlichste Lösung sei. Kostenschätzung aus dem Sommer 2017: 13,5 Millionen Euro.

Wohnungen auf Gelände scheiden vorerst aus

Pläne, wie ein solcher Bau auf dem rund 20 Hektar großen Gelände platziert werden und was mit der freiwerdenden Fläche geschehen könnte, präsentierte Bauamtsleiter Peter Kania. „Wohnungen schließen sich in der jetzigen Konstellation aus.“ Grund seien Lärmschutzvorgaben. Wie berichtet, soll mit dem Bau des neuen Hallenbades im Jahr 2021 begonnen werden, der Abriss des jetzigen Gebäudes stehe erst nach Fertigstellung zwei Jahre später an. Im Moment ist für diese Fläche ein Sport-, Kultur- und Freizeitzentrum angedacht. Kania: „Wenn bei den Beratungen zum neuen Flächennutzungsplan auch über eine andere Nutzung für die nahegelegenen Kleingärten und den Papierbindungsbetrieb nachgedacht wird, könnte das jedoch anders sein.“

Ohne Wohnungen auf dem Gelände fällt jedoch eine mögliche Gegenfinanzierung des Projekts weg. Kosten senken helfen könnte neben dem kleineren Neubau eine von Stadtwerke-Geschäftsführer Horst Kienel vorgestellte stärkere Anbindung an sein Unternehmen. „Dadurch können wir die Gewinne durch den Verkauf von Gas, Strom und Internetanschlüssen mit den Verlusten des Badlantics verrechnen.“ Dazu wurde im Juli dieses Jahres ein Blockheizkraftwerk errichtet, das das Schwimmbad mit Energie versorgt. Kienel auf Abendblatt-Nachfrage: „Dadurch spart das Bad jetzt schon bis zu 70.000 Euro im Jahr.“ Damit das Steuersparmodell funktioniert, muss jedoch noch die Finanzverwaltung des Landes zustimmen. Wollen auch die Stadtverordneten dieses Modell, könnte der Betrieb des Badlantics schon vor dem Neubau an die Stadtwerke übergehen.

Zwei Veranstaltungen liefen parallel

Zur Einwohnerversammlung waren nur rund 40 Bürger erschienen. Einzige Anmerkung zu dem Projekt von Bürgerseite war der Wunsch nach Wohnmobilstellplätzen in der Nähe. Für Verärgerung bei Bürgervorsteher Roland Wilde hatte gesorgt, dass die SPD zeitgleich eine Veranstaltung zum Thema bezahlbares Wohnen im Peter-Rantzau-Haus abhielt, auf der – nach SPD-Ankündigung – ebenfalls Bauamtsleiter Peter Kania erscheinen sollte.