Glinde. Das Team um den Ex-Bürgermeister Hans-Peter Busch denkt im großen Stil. Die Möllner Landstraße soll verlegt werden.
19 Jahre und bis 2002 war Hans-Peter Busch Glinder Bürgermeister. Auch nach dieser Zeit engagiert er sich für seine Stadt. Unter anderem als Ehrenamtler für die Musikschule, vor allem aber im Verein Stadtmarketing. Dieser organisiert mit dem Fischzug im Sommer eines der größten Familienfeste im Süden Stormarns, dazu die Jazztage und den Bauernmarkt. Auch bei einem für Glinde zukunftsweisenden Projekt bringt sich das Team um Vorstandsmitglied Busch ein: die Neugestaltung der Innenstadt. Der Verein hat ein eigenes Konzept entworfen, denkt dabei im ganz großen Stil. Es beinhaltet die Verlegung der Möllner Landstraße, neue Häuser und Geschäfte in der City sowie eine Tiefgarage über mehrere Ebenen.
Der über zwei Jahre entworfene Plan ist in der Überschrift mit den Zahlen 2030/2040 versehen. Damit weist der 65 Mitglieder zählende Verein auf die Dimension seiner Vorschläge hin und markiert ein Zeitfenster, in dem er die Umsetzung für realistisch hält. Derzeit erstellt die Stadt mit Bürgerbeteiligung ein Innenstadtkonzept, um Glinde attraktiver zu machen. Bei den Werkstätten sind Mitglieder des Vereins dabei. Dieser hat jedoch auch eine eigene Arbeitsgruppe installiert mit neun Personen im Alter von 18 bis 81 Jahren.
Das Konzept war nach 18 Treffen ausgearbeitet
Dabei ist ein Student, ein Architekt, eine Unternehmerin und eine Verwaltungsangestellte. Nach 18 Treffen waren die Ideen ausgearbeitet. Ziel ist es, den Einzelhandel auszubauen, ein sogenanntes „aufenthaltsorientiertes Zentrum“ zu schaffen und die Nachhaltigkeit zu sichern im Zusammenspiel mit Unternehmern, Investoren, Verwaltung, Politik und kulturellen Einrichtungen.
„Unser Konzept ist zwar mit erheblichem Aufwand verbunden. Wenn die Dinge aber gemacht werden, wird das der Stadt und seinen Bewohnern viel Nutzen bringen“, sagt Busch. Die Arbeitsgruppe hat die Umgestaltung in zwei Bauabschnitte getrennt. Demnach wird zuerst die Möllner Landstraße auf den Oher Weg verlegt und über das Gelände der ehemaligen Bahntrasse wieder an den jetzigen Streckenverlauf angebunden. Somit wäre die Dorfstraße mit ihren kleinen Läden nicht mehr durch eine Hauptverkehrsader von der Einkaufspassage getrennt. Zudem soll der Engelspark nahe dem Rathaus aufgewertet und zu einem Stadtpark umfunktioniert werden, etwa mit einem Café-Pavillon und einer Minigolfanlage.
Nächster Bürgerworkshopist für 17. November geplant
Der zweite Bauabschnitt umfasst unter anderem die Veränderung des Marktplatzes mit Außengastronomie und Blumen. Daneben auf dem großen Parkplatz ist ein zweigeschossiges Geschäftsgebäude samt Ärztezentrum und Gastronomie skizziert sowie ein vier- bis siebengeschossig gestaffeltes Haus mit überwiegend Zwei-Zimmerwohnungen für Senioren, Singles und Studenten. Genannt werden 80 bis 90 Einheiten. Dort, wo jetzt noch die Möllner Landstraße westlich des Marktes verläuft, ist eine Flaniermeile angedacht. Auf dem Areal stellt sich der Verein eine Tiefgarage über zwei oder drei Ebenen mit bis zu 800 Stellplätzen vor.
„Für Glinde ist es jetzt die letzte Chance, etwas aus dem Zentrum zu machen“, sagt Busch. Der Verein Stadtmarketing habe schon 2004 eine ähnliche Planung der Stadtmitte präsentiert. Damals sei aber niemand in der Politik daran interessiert gewesen. Das neue Konzept haben der frühere Bürgermeister und seine Mitstreiter an die Verwaltung, die Fraktionsvorsitzenden und die prozessbegleitenden Stadtplaner geschickt. Es wird am Sonnabend, 17. November, beim dritten Bürgerworkshop zur Neugestaltung der City von 14 bis 18 Uhr im Marcellin-Verbe-Haus (Markt 2) Thema sein. Dann zeigen die Fachbüros Szenarien für Glindes Zukunft auf.