Ahrensburg. Politikern ist der Bau auf dem Stormarnplatz zu teuer. Stadt soll Parkplatz-Lösungen suchen, die günstiger sind.
Zu hässlich und zu teuer: So lautet das vernichtende Urteil der meisten Mitglieder des Bau- und Planungsausschusses über die geplante Tiefgarage auf dem Ahrensburger Stormarnplatz. „Wegen extremer Unwirtschaftlichkeit der vorgeschlagenen Vorzugsvariante“ vertagten sie auf Antrag der FDP-Fraktion eine Entscheidung über das Projekt, lediglich die CDU stimmte dagegen.
Stadt-, Verkehrs- und Landschaftsplaner hatten auf der Sitzung am Mittwochabend eine Machbarkeitsstudie präsentiert. Die Experten stellten verschiedene Varianten vor und empfahlen letztlich eine Tiefgarage in offener Bauweise mit 255 Stellplätzen, überdeckt von einem urbanen Park mit Skater- und Parkour-Anlage, Festwiese und Grünflächen.
Andere Bau-Varianten sind laut Experten nicht rentabel
Das sei mit Nettokosten in Höhe von 8,1 Millionen Euro die mit Abstand günstigste Variante, sagte Stefan Röhr-Kramer vom Hamburger Büro der WRS Architekten und Stadtplaner. Bei 360 oder 480 Parkplätzen müsse über eineinhalb beziehungsweise zwei Ebenen gebaut werden. „Dann geraten wir ins Grundwasser und es wird deutlich teurer. Die Tiefgarage wäre nicht mehr rentabel.“ Auch von einer Variante, die komplett unter der Erde verschwindet, rieten die Experten ab. Sie wäre wegen der strengen Vorgaben hinsichtlich der Belüftung, der Beleuchtung und zusätzlicher Treppenhäuser gut 2,5 Millionen Euro teurer. „Außerdem soll die Tiefgarage kein Angstraum werden“, sagte Röhr-Kramer. Bei einer offenen Variante fühlten sich die Menschen wegen der natürlichen Beleuchtung deutlich wohler. Die Garage bleibt dabei grundsätzlich unter der Erde, ein Drittel der Fassade ist aber offen.
Die Planer stellen sich eine drei bis sechs Meter lange, offene „Fuge“ in der Mitte der Tiefgarage vor, die mit Bäumen oder anderem Grün bepflanzt werden könnte. Zudem soll die Garage in Richtung der Fußballplätze teilweise offen sein und dort etwa 1,70 Meter aus der Erde herausragen. An beiden Stellen sind Absperrgitter nötig, damit niemand in die Tiefe stürzen kann. „So haben wir uns das Ganze nicht vorgestellt. Wir wollten einen Park auf dem Stormarnplatz und bekommen stattdessen das Dach eines Parkhauses“, sagte Rolf Griesenberg (SPD). Sein Fazit: „Das ist eine Machbarkeitsstudie, die uns zeigt, dass eine Tiefgarage nicht machbar ist.“
SPD will Parkhaus über der Erde prüfen lassen
Auch für Eckehard Knoll (CDU) hat sich das Projekt erledigt. „Wir könnten die Tiefgarage zwar verschönern, aber dann steigen die Kosten so immens, das wäre nicht mehr zu verantworten“, sagte der Stadtverordnete. Ihn stören an den Planungen vor allem zwei Dinge: dass die Tiefgarage aus der Erde herausguckt und die Fuge. „Wir bekommen einen 100 Meter langen und drei Meter tiefen Graben“, sagte Knoll. „Das ist ein Eingriff in den schönen Park, den wir auf dem Stormarnplatz eigentlich haben wollten. Die Menschen, die später dort oben sitzen, bekommen den ganzen Auto-Mief aus der Tiefgarage ab.“ Nadine Levenhagen (Grüne) wollte von den Planern wissen, wie viel Lärm aus der Fuge nach oben dringt. „Hört man dann Hupen und Motorgeräusche, wenn man oben auf der Grünfläche sitzt?“, fragte sie. Natürlich seien Geräusche aus der Tiefgarage zu hören, sagte Röhr-Kramer. „Aber der Lärm von der Manfred-Samusch-Straße wird viel lauter sein.“
Die Politiker überzeugte diese Antwort nicht. „Ich lehne in diesem Zusammenhang den Begriff Stadtpark ab“, sagte Detlef Steuer (WAB). „Das wird eine Trockenwiese ohne Schatten – für mich undenkbar. Für acht Millionen Euro könnten wie den Öffentlichen Personennahverkehr in Ahrensburg eine ganze Dekade kostenlos machen, das würde die Verkehrssituation viel mehr entlasten.“ Von den Zuschauern gab es Applaus für den Vorschlag.
Der Bauausschuss beauftragte die Stadt, nach kostengünstigeren Lösungen für den innerstädtischen Stellplatzbedarf zu suchen. Ein Antrag der SPD, alternativ den Bau eines Parkhauses über der Erde im süd-westlichen Bereich des Stormarnplatzes zu untersuchen und dann die Kosten zu vergleichen, erhielt keine Mehrheit.
Parkautomaten sind zu alt für Brötchentaste
Ahrensburger dürfen vorerst nicht für 20 Minuten kostenlos in der Innenstadt parken. Die CDU hatte im Bau- und Planungsausschuss die Einführung der sogenannten Brötchentaste beantragt. Wegen des hohen Alters der Parkscheinautomaten sei eine solche Umrüstung technisch nicht möglich, sagt Rathausmitarbeiterin Andrea Wohllebe. „Wir bräuchten dafür neue Geräte.“ Die 28 Automaten sollen wegen der hohen Ausfallquoten 2019 oder 2020 erneuert werden. Die Kosten betragen 180.000 Euro. Die neuen Geräte sollen mit einem Solarmodul ausgestattet werden, weil die Stromversorgung laut Wohllebe zurzeit immer wieder Schwierigkeiten macht. Bis zum Austausch will die Verwaltung ein neues Konzept zur Bewirtschaftung des Parkraums erarbeiten. In der Überlegung seien verschiedene Parkzonen und Gebühren.