Bargteheide. Bargteheides Altbürgermeister Werner Mitsch schlägt einen neuen Saal für den Kinobetrieb vor. Der Trägerverein unterstützt die Idee.

Ein kleiner zusätzlicher Saal mit 100 Plätzen für den Kinobetrieb, errichtet als Anbau an das Kleine Theater in Bargteheide: Diese Lösung schlägt Altbürgermeister Werner Mitsch vor, um den Streit über die Nutzungszeiten des Hauses dauerhaft zu beenden. „Solange es nur eine Bühne und mehrere Akteure gibt, bleibt die Situation konfliktbeladen“, sagt er.

Mitsch, der von 1996 bis 2008 Chef im Rathaus war, spricht aus eigener Erfahrung. Schon bevor Hans-Peter Jansen den Kinobetrieb im Jahr 2005 übernahm und lange bevor der Trägerverein Kleines Theater gegründet wurde, habe es regelmäßig Stress wegen der Saalbelegung gegeben. „Es hieß dann immer ,Herr Mitsch, lösen Sie mal das Problem’“, sagt der 69-Jährige.

Sein Vorschlag sieht einen Anbau auf dem Utspann-Parkplatz vor. Dort, wo zurzeit zwei Container für Theaterrequisiten stehen sowie mehrere Altkleider- und Glascontainer. „Schön ist etwas anderes“, sagt Mitsch mit Blick auf den Sperrmüll und die Abfalltüten, die dazwischen herumliegen. „Ein Anbau würde den Platz optisch aufwerten – und dem Kleinen Theater Entspannung bringen.“ Seiner Berechnung nach könnte das Gebäude auf dem städtischen Grundstück innerhalb von zweieinhalb Jahren realisiert werden: Ein Jahr dauere die Änderung des Bebauungsplans, der Bau dann weitere ein bis eineinhalb Jahre. Mitsch: „Das wäre ein überschaubarer Zeitraum und eine Perspektive für die Zukunft.“ Bei durchschnittlich 60 bis 70 Zuschauern pro Filmvorführung reichten 100 Sitzplätze aus, so der Bargteheider. „Premieren mit Stargästen und vielen Besuchern könnten weiterhin im großen Saal sein.“

CDU: Anbau sei aus finanziellen Gründen nicht realisierbar

Joachim Krämer, Trägerverein Kleines Theater  w
Joachim Krämer, Trägerverein Kleines Theater w © HA | Janina Dietrich

Der Trägerverein Kleines Theater hält das für „eine charmante Idee und ideale Lösung“, sagt Vorstandsmitglied Joachim Krämer. Auch, um ein anderes Platzproblem zu lösen: „Wir haben nicht genügend Lagermöglichkeiten für Kostüme und Requisiten. Außerdem gibt es zurzeit nur eine Toilette, eine Dusche und zwei kleine Umkleideräume für die Schauspieler“, sagt Krämer. „Sie sitzen deshalb oft auf den Treppenstufen herum.“ Laut Krämer könnte auch die Theaterwerkstatt für ihre Proben in den Anbau ausweichen. „Dafür brauchen die Akteure keine große Bühne. Es würde das Kleine Theater entlasten.“

Die Bargteheider CDU hält den Vorschlag des ehemaligen Bürgermeisters „grundsätzlich für gut“, sagt der Fraktionsvorsitzende Mathias Steinbuck. „Ein Anbau würde die Situation entzerren.“ Aus finanziellen Gründen sei er momentan aber nicht realisierbar. Steinbucks Hoffnung ruht auf dem Städtebauförderprogramm, in das Bargteheide aufgenommen werden möchte. „Wir könnten versuchen, darüber Zuschüsse zu bekommen“, sagt er.

WfB: Das Kleine Theater ist voll funktionsfähig

„Die Finanzlage der Stadt lässt eine solche Extra-Ausgabe nicht zu“, sagt auch Norbert Muras, Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft für Bargteheide (WfB). Zumal das Kleine Theater voll funktionsfähig sei und der Platz dort eigentlich ausreiche. „Nur wegen der Streitigkeiten über einen Anbau nachzudenken, halte ich nicht für angemessen“, sagt er. Seiner Ansicht nach sei es sinnvoller, die Vertragsbedingungen zu ändern. „Dazu haben wir jetzt die Gelegenheit“, sagt Muras. „Wir brauchen künftig eine Schnittstelle bei der Stadt, die im Konfliktfall entscheidet, wer welchen Termin bekommt.“ Die WfB halte auch den Vorschlag des Trägervereins, einen externen Kino-Dienstleister zu beauftragen (wir berichteten), für überlegenswert. „Die Bürger könnten dann bei der Filmauswahl mitentscheiden“, sagt Muras.

Ruth Kastner, Fraktionsvorsitzende der Grünen, sagt: „Für die Weiterführung des Kinos gibt es ganz viele Vorschläge, die wir jetzt in Ruhe diskutieren müssen.“ Dazu zähle auch der Anbau. „Ich glaube aber nicht, dass er finanziell realisierbar ist“, sagt sie. Diese Auffassung vertritt auch die amtierende Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht. „Wir sehen keine Möglichkeit einer realistischen Umsetzung des Vorschlags – weder inhaltlich noch planerisch und finanziell.“

Politiker aller Fraktionen beraten heute Abend

Heute Abend kommen Politiker aller Fraktionen in der Arbeitsgruppe Kultur zusammen, um in nicht öffentlicher Runde über die verschiedenen Möglichkeiten zu beraten, wie das Kino im Kleinen Theater ab 2019 weiterlaufen könnte. Außer dem Trägerverein ist auch der bisherige Pächter Hans-Peter Jansen daran interessiert, das Kino in Zukunft zu betreiben. Mitte Oktober hatte er dieses noch ausgeschlossen.

Generell seien die Kapazitäten für ein Nebeneinander von Theater und Kino im Kleinen Theater gegeben, sagt auch Werner Mitsch. „Aber dafür müssen sich die handelnden Personen zusammensetzen und dürfen nicht auf den anderen losgehen, so wie es Jansen zuletzt gemacht hat.“