Ahrensburg/Reinbek. Jetzt beginnt die Saison. Verbesserungen soll es bei der Zusammenarbeit unter den Dienststellen und mit den Beamten in Hamburg geben.

„Der Beginn der dunklen Jahreszeit ist für uns auch immer das Signal, dass die Zahl der Einbrüche steigt“, sagt Jürgen Funk, Chef der für Stormarn zuständigen Polizeidirektion in Ratzeburg. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken und mehr Taten aufzuklären, will die Polizei ihr bisheriges Konzept fortführen und die Kommunikation und Zusammenarbeit innerhalb der Polizei in Schleswig-Holstein sowie mit den Hamburger Kollegen weiter intensivieren.

Dies wird unter anderem die Aufgabe von Stefanie Bluhm sein, die seit Anfang September stellvertretende Leiterin der Kriminalinspektion in Bad Oldesloe ist. Die Kriminalbeamtin soll Maßnahmen koordinieren und verhindern, dass wichtige Informationen verloren gehen. „Wir haben zum Beispiel nach einem Zeugenhinweis in Großhansdorf drei Männer bei einem Einbruchsversuch festgenommen“, sagt Bluhm. Die Täter hatten entsprechendes Werkzeug und Schmuck aus einem anderen Einbruch bei sich. Noch am selben Tag tauschten sich die Ermittler mit den Kollegen in Hamburg aus. „Das ist zwar nicht neu, aber die Ablaufgeschwindigkeit haben wir erhöht. So kann verhindert werden, dass Beweise vernichtet werden.“ So folgte sofort eine Durchsuchung der Wohnung der Männer in Hamburg. „400 Teile Stehlgut wurden sichergestellt.“ Zudem fanden die Beamten ein Notizbuch, in dem die Einbrecher ihre Taten dokumentierten. „Fünf Taten in Schleswig-Holstein und 25 in Hamburg wurden aufgeklärt.“

Spezialisten für Einbrüche sitzen in Ahrensburg und Reinbek

Dafür reiche aber allein ein Notizbuch nicht aus. Die Polizei müsse am Tatort gerichtsfeste Beweise sichern. Deswegen ist eine weitere Säule im Kampf gegen die Einbruchskriminalität eine professionelle Ermittlungsarbeit. Dafür gibt es in Ahrensburg und Reinbek je eine Gruppe, die sich ausschließlich mit Einbrüchen beschäftigt. Zudem sind dort speziell beim LKA ausgebildete Spurensicherer im Einsatz. Zwar hat sich laut Behördenleiter Funk die Zahl der Einbrüche im vergangenen Jahr (675) im Vergleich zu 2015 (1281) fast halbiert, „das ist für uns aber kein Grund zur Entwarnung“.

Man wolle am personalintensiven Konzept in gleicher Mannstärke festgehalten. „Vor Jahren fuhren Beamte während ihres Streifendienstes nach einem Einbruch zum Tatort und hatten dort nur wenig Zeit. Heute machen dies die Ermittlungsteams“, sagt Funk. Die Experten rekonstruieren die Tat und wissen so, wo sie welche Spuren finden und sichern könnten. „Meist sind sie zwei Stunden am Tatort.“

DNA-Probe überführt Einbrecher nach Tat in Glinde

Dass sich diese Arbeit lohnt, zeigt die gestiegene Aufklärungsquote in Stormarn. Diese lag 2015 noch bei 6,2 Prozent, 2016 schon bei 6,3 und im vergangenen Jahr bei 10,8 Prozent. Ein Fall aus Glinde im April zeigt zudem, wie moderne Ermittlungsmethoden den Beamten helfen können. „Im August ist in Hamburg bei einem Verdächtigen eine DNA-Probe genommen worden. Diese passte zu dem Fall in Glinde.“

Ein weiterer Schwerpunkt ist der Kontrolldruck, der vermutlich auch ein Grund für den Rückgang der Einbruchszahlen in den vergangenen Jahren war. Für 2018 rechnen die Beamten mit einem gleichbleibenden Niveau. Bis zum 22. Oktober sind in Stormarn 411 Einbrüche angezeigt worden. Im gleichen Zeitraum 2017 lag die Zahl bei 436 Taten. „Wir haben die Einbruchsstärksten Monate vor uns, deswegen ist es nicht möglich, eine Tendenz abzugeben“, sagt Stormarns Kripochef Hans-Jürgen Köhnke: „Saison für Einbrecher ist eigentlich immer, die Hauptsaison beginnt aber jetzt.“ 70 Prozent aller Einbrüche werden im vierten und ersten Quartal begangen. Deswegen wird die Polizei wieder verstärkt Großkontrollen machen, Zivilkräfte in Wohngebiete schicken und die Aktionen mit der Hamburger Polizei abstimmen.

Keine Scheu vor der 110

Zum Konzept der Polizei gehört auch die Prävention. Zuständig dafür ist Gerd Dietel, der die Erfahrung gemacht hat, dass immer mehr Menschen ihr Haus besser schützen. Zur Prävention gehöre dabei auch, die Menschen dafür zu sensibilisieren, beim Verdacht einer Straftat die 110 zu wählen. „Jemand hat mal zu mir gesagt, er habe die Polizei nicht gerufen, weil er sich nicht sicher war und Angst hatte, dass er beim Fehlalarm den Einsatz bezahlen muss“, erinnert sich Dietel: „Das ist Quatsch.“

Jürgen Funk betont an dieser Stelle, dass Hinweise von Bürgern oft entscheidend sind. Und: „Unser Konzept ist kein Hexenwerk. Wir setzen polizeiliches Handwerk nur professionell ein.“