Ahrensburg/Reinbek. Positives Fazit der länderübergreifenden Zusammenarbeit führt zu Ausweitung. Nach Einbrechern werden auch Autodiebe gemeinsam gejagt.

Die Polizei in Stormarn sowie deren Kollegen im angrenzenden Hamburger Bezirk Wandsbek wollen ihre Zusammenarbeit bei der Jagd nach Einbrechern fortsetzen und auf andere Kriminalitätsfelder ausweiten. Gemeinsame Ermittlungen bei Autodiebstählen oder Jugendkriminalität seien denkbar, heißt es aus der für Stormarn zuständigen Polizeidirektion in Ratzeburg.

Erst vor wenigen Tagen hatte sich der Chef dieser Behörde, Polizeidirektor Jürgen Funk, mit dem Leiter des Hamburger Polizeikommissariats 37, Ulrich Wagner, getroffen. Dabei zogen beide ein positives Fazit der länderübergreifenden Kooperation. Wie berichtet, war die intensivere Zusammenarbeit Mitte Dezember 2017 vereinbart worden. Neben einem besseren Informationsaustausch gab es sieben gemeinsame Schwerpunkteinsätze in Stormarn sowie in der Hansestadt. So haben die Beamten zunächst ihre Lage- und Ermittlungsdaten ausgewertet und beschlossen, den Fokus auf Einbrecher zu legen, die öffentliche Verkehrsmittel nutzen, um zu den Tatorten zu kommen. Ferner erarbeiteten die Einsatzleiter beider Seiten ein Konzept, das sowohl den Einsatz ziviler Kräfte als auch eine verstärkte uniformierte Polizeipräsenz vorsieht. Letzteres habe dazu geführt, dass es während dieser Einsätze keinen Einbruch im Bereich der Polizeireviere Ahrensburg und Reinbek sowie in Wandsbek gab.

Zivilfahnder nehmen Einbrecher bei der Tat fest

„Somit können wir sagen, dass uns unsere Gegenseite sehr wohl wahrnimmt“, berichtet Torsten Gronau, Sprecher der Polizeidirektion in Ratzeburg. Das erhöhte Risiko, bei Einbrüchen erwischt zu werden, schrecke viele Verbrecher ab. Zivilfahndern sei es zudem gelungen, Einbrecher zu observieren und auf frischer Tat festzunehmen.

Ein weiterer Schwerpunkt des länderübergreifenden Konzeptes ist die Prävention. An Bahnhöfen sprechen die Polizisten Menschen an und erklären, wie sie sich vor Einbrechern schützen können. „Diese Präventionseinsätze haben eine positive Resonanz“, sagt Gronau: „Die Menschen sehen, dass die Polizei etwas macht. Das wirkt sich auch auf das Sicherheitsgefühl aus.“

Informationen zu Tätergruppen sind wichtig

Bei der Verfolgung Krimineller sind für die Polizei Informationen über Tätergruppen enorm entscheidend. Diese können die Ermittler beispielsweise bei Verkehrskontrollen sammeln. „Wenn wir einen wegen Wohnungseinbruchsdiebstahls bereits in Erscheinung getretenen Menschen kontrollieren und feststellen, dass er mit anderen, ebenfalls polizeibekannten Einbrechern unterwegs ist, ist das für uns eine wichtige Information.“ Die Erkenntnisse über mögliche Banden gilt es dabei untereinander auszutauschen. Das geschehe auch auf anderer Ebene zwischen Hamburg und den Beamten in Stormarn. So setzt die hiesige Polizei einen Ermittler der Kripo in Hamburg bei der Soko Castle ein. Die Sonderkommission, die wegen steigender Einbruchszahlen in Hamburg gegründet wurde, ist inzwischen eine feste Dienststelle beim Landeskriminalamt.

Auch die Stormarner Beamten haben in Ahrensburg und Reinbek Ermittlungseinheiten gegründet, zu denen die sogenannten Tatortgruppen gehören. Die auf Spurensicherung spezialisierten Beamten untersuchen Häuser nach Einbrüchen. Das Konzept der Polizei ist dabei offenbar aufgegangen. Erneut wurden 2017 weniger Einbrüche registriert: 675 Taten und damit 103 weniger als im Vorjahr. Auch die Aufklärungsquote konnte von 6,3 Prozent auf 10,8 verbessert werden.

Die Ermittlungsgruppen in Stormarn bleiben bestehen

Deswegen werde die Polizei auch in Stormarn an ihrem Konzept festhalten. „Die beiden Ermittlungsgruppen bleiben bestehen“, erklärt Torsten Gronau. Auch die Zusammenarbeit mit den Hamburger Kollegen in Wandsbek werde aufrecht erhalten. „Zwar sind jetzt keine weiteren Schwerpunkteinsätze geplant. Aber es gibt die feste Zusage, dass, sobald die dunkle Jahreszeit wieder beginnt, gemeinsame Aktionen erfolgen sollen“, so Gronau.

Torsten Gronau, Sprecher der Polizeidirektion in Ratzeburg
Torsten Gronau, Sprecher der Polizeidirektion in Ratzeburg © Undine Brandt

Bis dahin wollen die Beamten auch bei der Verfolgung anderer Straftäter zusammenarbeiten. „Beispielsweise nach dem Diebstahl hochwertiger Autos.“ So seien sich die Beamten sicher, dass in Hamburg gestohlene Luxusautos oft durch Stormarn Richtung Osten gefahren werden. „Die gute Zusammenarbeit können wir auch bei Ermittlungen an dieser Stelle nutzen“, sagt Gronau. Er erinnert an Zeiten, zu denen die Stormarner Polizei Anträge bei der Hamburger Innenbehörde stellen musste, um an Informationen zu kommen. „Das geht jetzt alles deutlich schneller.“ Zwar arbeiteten Stadt und Kreis auch zuvor zusammen, jetzt geschehe das aber strukturierter.

Und Torsten Gronau sieht noch weitere für eine Kooperation geeignete Felder. So könne diese bei Ermittlungen gegen junge Straftäter nützlich sein, die in Stormarn leben und regelmäßig nach Hamburg fahren. Eine weitere Idee ist die Jagd nach Graffitisprayern. Auch dort könnte es laut Gronau nützlich sein, eine direkten Draht zu den Kollegen in Hamburg zu haben.