Glinde. Kommunalpolitiker in Glinde wollen Geld für eine Sanierung des Areals im Haushalt 2019 einplanen. Urnenfeld soll erweitert werden.

Wie das neue Friedhofskonzept der Stadt Glinde aussehen soll, darüber müssen die Einwohner zunächst weiter rätseln. Einig sind sich wohl die meisten, dass die letzte Ruhestätte am Willinghusener Weg saniert werden muss, um eine Zukunft zu haben. Vor 60 Jahren war die Ruhestätte gegründet worden. Inzwischen hat sich die Nachfrage bei den Bestattungsformen jedoch stark verändert, während die Preisgestaltung gleich blieb. Schlussendlich bleibt die Kostendeckung dadurch auf der Strecke.

In Oststeinbek beispielsweise kostet ein Urnenbegräbnis 1098 Euro, in Glinde aber nur 434 Euro. Für Erdbestattungen wird kaum noch ein Drittel der 1,8 Hektar Fläche genutzt. So macht der Friedhof als städteeigener Betrieb jährlich rund 50.000 Euro Verlust. „Ein Friedhof ist aber auch ein Wirtschaftsbetrieb, kein Geldgrab“, sagte Marlies Kröpke (SPD) während des jüngsten Bauausschusses.

Kirchliche Friedhofsverwaltung soll übernehmen

Sie drängte auf eine Lösung, sagte: „Wir und der Bürgermeister haben den Bürgern im April doch etwas versprochen.“ Denn das Zukunftskonzept, über dessen Maßnahmen die Politiker abstimmen wollten, drohte außer Sichtweite zu geraten. In der Septembersitzung hatte die Politik eine Prioritätenliste von der Verwaltung erwartet. Die vertrat die Ansicht, die Fraktionen wollten die Prioritäten setzen. Nun stellte die Stadtverwaltung zwar drei Maßnahmen aus dem Katalog als wichtigste heraus – doch den Katalog als Diskussionsgrundlage an die Politik weiterzugeben, hatte sie versäumt. Glindes Bürgermeister Rainhard Zug entschuldigte sich dafür.

Gleichzeitig hatte die SPD nun beantragt, Glindes letzte Ruhestätte samt aller Rechte und Pflichten in einem Treuhandverhältnis an die kirchliche Reinbeker Friedhofsverwaltung zu übergeben. „Die Friedhofsverwaltung in Reinbek hat das fachliche und auch das betriebswirtschaftliche Know-how“, begründete Marlies Kröpke den Antrag.

Politik ist sich noch nicht eins

Gräber wie diese empfinden viele Menschen nicht mehr als zeitgemäß
Gräber wie diese empfinden viele Menschen nicht mehr als zeitgemäß

Rainer Neumann kritisierte für seine CDU, dass der Informationsgehalt des Antrags gleich null sei. Er vermisse etwa den Zeitrahmen und welcher Art die Verpflichtungen sein sollten. Jan Schwartz (Grüne) kritisierte: „Wir haben hier zwei konträre Positionen. Ich weiß nicht, wie wir das bis zur nächsten Sitzung am 1. November übereinbekommen sollen.“

Eine Idee dazu hatte Stefan Gebenus (FDP). Er schlug vor, die Anträge mit den nötigen Informationen und Kosten zu erweitern und die entsprechende Summe mit einem Sperrvermerk in den Haushalt 2019 einzuplanen. „So könnten wir handlungsfähig bleiben“, stellte er fest.

Die übrigen Politiker ignorierten den Newcomer zwar zunächst, Bürgermeister Rainhard Zug nahm den Gedanken für den Beschlussvorschlag jedoch wieder auf und sicherte den Fraktionen zu, das Gutachten, erstellt von Heinrich Kettlers Firma Cemterra, an sie weiterzuleiten. Laut Zug umfasst der Katalog im Wesentlichen zehn Punkte: Dabei geht es geht auch um neue Bestattungsformen.

Urnenfeld soll für 65.000 Euro erweitert werden

Beispielsweise sei ein Grab unter Bäumen sehr nachgefragt. Auch gehe es um neue Sarg-Gemeinschaftsanlagen, um die Infrastruktur wie die Neugestaltung der Zugänge zum Papendieker Redder oder zum Tannenweg und der Kapelle. Ferner um neue Betriebsgebäude wie Werkstatt, Sozialräume und Lager. Teilweise decken sich diese Maßnahmen mit dem CDU-Antrag, den Sisal-Teppich und den Katafalk durch etwas Zeitgemäßes zu ersetzen. Daher wurde auch dieser Antrag auf den November verschoben.

Rainhard Zug hatte als wichtigste Punkte die Erneuerung des Feldes für Wahlurnengräber, die Erweiterung eine Urnenfeldes auf 400 Quadratmetern (65.000 Euro) samt neuer Wege und Bepflanzung sowie neue Urnengemeinschaftsanlagen auf 300 Quadratmetern (62 000 Euro) genannt.