Ahrensburg. Kinderschutzbund spricht von „Höchststand“. Um ein Zeichen zu setzen wurde für jedes Kind ein Fähnchen auf der Schlosswiese gesetzt.

In Stormarn leben nach Angaben des Deutschen Kinderschutzbundes in diesem Jahr 7248 Kinder in Armut, davon etwa 1000 in Ahrensburg. Das sind mehr, als es je zuvor waren. Vor 14 Jahren waren es in Stormarn noch 1980 in Armut lebende Kinder. Die Zahl steigt Jahr für Jahr an. Um für diese Kinder ein Zeichen zu setzen und auf die sich weiterhin verschlechternde Situation aufmerksam zu machen, wurde gestern für jedes Kind ein Fähnchen auf der Wiese vor dem Ahrensburger Schloss gesetzt.

„Es scheitert am Willen, nicht an dem Geld, Kinderarmut zu besiegen“, sagt Birgitt Zabel. Die Erste Vorsitzende des Kinderschutzbundes Stormarn sagt, es sei ein großes Stigma um das Thema Armut entstanden. „Wir müssen früh anfangen, um etwas in den Köpfen zu verändern.“ Es sei ein tolles Symbol, vor dem Ahrensburger Schloss, dem Zeichen von Wohlstand, auf die Kinder aufmerksam zu machen, so Zabel. Kinder müssten in allen Bereichen mehr gefördert werden. So habe es in den vergangenen elf Jahren keine Steigerung der Bildungszuschüsse gegeben. Zabel fordert: „Die Politik muss mehr machen.“

Zahlen steigen seit Jahren

Ingo Loeding ist Geschäftsführer des Kinderschutzbundes Stormarn. „Wir haben den Höchststand der Kinderarmut erreicht.“ Armut habe viele Ursachen, Wohnraum gehöre auch dazu, so Loeding. Menschen in Armut fänden wortwörtlich keinen Platz in der Kommune. „Wir sagen immer ,Arbeit vertreibt Armut’ – aber das stimmt einfach nicht“ Eine alleinerziehende Mutter könne zum Beispiel viel arbeiten, jedoch trotzdem nicht die ausreichenden finanziellen Mittel aufbringen.

Vor Ort war auch Ahrensburgs Bürgermeister. „Die Aktion spricht für sich“, so Michael Sarach. Er sagt: „Es ist politische Verantwortung, sich dem Thema zu stellen. Kinder sind unsere Zukunft“

Linus Bene ist einer von 50 Schülern, die Fahnen in Ahrensburg platzieren. „Es ist schlimm, wie viele Kinder in Armut leben.“ Der 15-Jährige findet, die Stadt müsse mehr tun.

Seit 14 Jahren veranstaltet der Kinderschutzbund die Fähnchen-Aktion in Stormarn. Trotzdem könne nie genug getan werden, so Loeding. Der Kinderschutzbund wird den Kampf für die Kinder nicht aufgeben. Loeding: „Das Thema wird nicht abgefrühstückt.“