Bargteheide. Eine Party in Bargteheide eskalierte. Landrat und Politiker weisen Forderung nach Unterstützung für Sozialarbeit zurück.
Nachdem eine Party von rund 200 Jugendlichen in Bargteheide für einen großen Polizeieinsatz gesorgt hat, gibt es Forderungen nach mehr Engagement des Kreises in der kommunalen Jugendarbeit. Doch von dort scheint es vorerst keine stärkere Unterstützung zu geben. „Grundsätzlich ist die aufsuchende Jugendarbeit Sache der Kommunen“, sagte Landrat Henning Görtz dem Abendblatt. Das sei eine klare Sache der Zuständigkeit.
Der Kreis könnte zwar mehr finanzielle Mittel zur Verfügung stellen. Doch zielführend wäre das laut Görtz wohl nicht: „Das würde sich der Kreis dann ohnehin über die Kreisumlage von den Kommunen zurückholen, es ginge von der einen in die andere Tasche.“
Wenn es eine konzeptionelle Neuausrichtung in der Zuständigkeit bei der Jugendarbeit geben soll, müsste die Initiative laut Görtz aus der Politik kommen und in den entsprechenden Ausschüssen diskutiert werden. Kurzum: Ohne einen Auftrag wird die Verwaltung nicht tätig werden.
Auch die Eltern sind in der Pflicht
Allerdings halte sich der Kreis Stormarn auch nicht gänzlich raus aus der Jugendarbeit, wie Görtz sagt. So gibt es durchaus eine Zusammenarbeit mit den Gemeinden – auch in Bargteheide. „An einer Präventions-Arbeitsgruppe beteiligt sich neben der Stadt und der Polizei auch der Kreis“, sagt Görtz. Neben öffentlichen Stellen sieht der Landrat aber auch und vor allem die Eltern der Jugendlichen in der Pflicht, aktiv an der Lösung des Problems mitzuarbeiten: „Wenn die Eltern nicht mithelfen, bringt alles andere auch nichts.“
Im Gespräch mit dem Abendblatt hatte sich der Leiter der Bargteheider Polizei, Frank-Stephan Simon, entsprechend geäußert, dass viele der Erziehungsberechtigen keinerlei Verständnis für polizeiliche Maßnahmen zeigten. Viele der im Stadtgebiet mit Alkohol oder Drogen aufgegriffenen Jugendlichen fielen immer wieder auf.
Dass die Situation in Bargteheide auf Kreisebene für eine politische Diskussion sorgen wird, ist unterdessen eher unwahrscheinlich. Susanne Danhier (SPD), stellvertretende Vorsitzende des Jugendhilfe-Ausschusses, verweist wie Landrat Görtz an die Stadt: „Das ist etwas, das auf kommunaler Ebene angegangen werden muss.“
Party am vergangenen Wochenende führte zu Ausschreitungen
Am Freitag hatte die Polizei in Bargteheide eine Party im Volkspark aufgelöst. Die Feier verlief zunächst friedlich. Bei einem durch ein größeres Polizeiaufgebot unterstützten Rettungseinsatz flogen jedoch Flaschen auf die Sanitäter. Es war der jüngste von mittlerweile zahlreichen Polizeieinsätzen im Bargteheider Stadtgebiet. Im Oktober 2017 hatte die Polizei das Schulzentrum zum „gefährlichen Ort“ erklärt, weil Jugendliche dort immer wieder mit Alkohol und Drogen auffällig wurden.
Neben Bargteheides Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht hatte auch der Sozialarbeiter Fabian Josten angeregt, dass der Kreis einen stärkeren Fokus auf die Jugendarbeit legt: „Im Herzogtum-Lauenburg gibt es sechs Stellen für die Straßensozialarbeit, in Stormarn nur 20 Stunden pro Woche.“