Ammersbek. Mehr als ein Drittel der Kinder hat Migrationshintergrund. Pädagogin bittet um Unterstützung, will Betreuung verbessern.

„Ich musste bei Elternstreitigkeiten schon dazwischengehen“, beschreibt Gabriele Schmidt-Weisswange, Leiterin der Kindertagesstätte Sonne und Mond in Ammersbek, die angespannte Situation. Die Kita im Ortsteil Lottbek hatte 2015 zu Beginn der Flüchtlingskrise freie Plätze, erklärte sich in Absprache mit dem Kreis bereit, Kinder aufzunehmen. Heute haben dort mehr als ein Drittel der 52 Jungen und Mädchen zwischen null und sechs Jahren ausländische Wurzeln. Das stelle die Pädagogen vor große Schwierigkeiten.

„Zu uns kommen Kinder, die in einem Jahr eingeschult werden sollen, aber noch kein Wort deutsch sprechen“, sagt Schmidt-Weisswange. In ihrem Bericht vor dem Ammersbeker Ausschuss für Soziales, Jugend und Kultur bat die Leiterin nun nachdrücklich um Unterstützung bei der Administration, um selbst wieder verstärkt pädagogisch arbeiten zu können.

Krankheitsfälle brachten Einrichtung an Belastungsgrenze

Beinahe hatte die Kita in den vergangenen Monaten das Betreuungsangebot reduzieren müssen. Langzeiterkrankungen dezimierten die Personalstärke, nur mit viel Engagement der verbliebenen Mitarbeiter und Entgegenkommen der Eltern konnten weiter alle Kinder betreut werden. „Wir haben seit Monaten zwei Halbtagsstellen ausgeschrieben, die wir wegen des Fachkräftemangels nicht besetzen können“, klagt Schmidt-Weisswange. Erschwert wird die Suche dadurch, dass zumindest das Erziehungspersonal einen kirchlichen Hintergrund haben muss.

Sie sagt weiter: „Unterstützung ist dringend nötig, weil ich durch den hohen Betreuungsbedarf kaum noch dazu komme, Büroaufgaben zu erledigen.“ Probleme aus den Unterkünften setzten sich im Kindergarten fort. „Da sagen einige Kinder, dass sie mit bestimmten anderen nicht spielen dürfen“, so die Leiterin. Bei logopädischen Problemen etwa müsse bei den Eltern intensiv darum geworben werden, diese auch behandeln zu lassen. „Deswegen bin ich schon persönlich zum Arzt mitgegangen“, sagt Schmidt-Weisswange. Andererseits sei das Vertrauen zu den Erziehern so groß, dass die Eltern teilweise bei der Bearbeitung von Formularen und Anträgen dort Hilfe suchen.

Wirtschaftskräfte unterstützen pädagogische Mitarbeiter

Gute Erfahrungen habe die Kita mit Wirtschaftskräften gemacht. Wegen des Fachkräftemangels hatten die Gemeindevertreter im Frühjahr beschlossen, das pädagogische Personal durch leichter zu findende fachfremde Kräfte zu entlasten. Wie in Ahrensburg war beschlossen worden, dass diese etwa bei der Essensausgabe unterstützen. Nun wünscht sie sich eine Kraft zur administrativen Unterstützung auf 450-Euro-Basis. Dafür gebe es einen Interessenten, sie könnte sofort besetzt werden.

Für Bürgermeister Horst Ansén ist klar, „es sind Ammersbeker Kinder“. Auch wenn er eine Verantwortung zur Unterstützung auch beim Träger, der evangelischen Kirche, sehe, müsse die Gemeinde nun handeln. Darum wurde fraktionsübergreifend ein Antrag gestellt, den Weg für eine Stelle zur administrativen Unterstützung frei zu machen. Er wurde bei einer Enthaltung einstimmig angenommen und muss nun nur noch von den Gemeindevertretern bestätigt werden.