Ahrensburg. Beschädigtes Kabel löste Pannenserie an der Schranke aus. Angeblich soll jetzt alles wieder funktionieren.

Seit Jahren immer wieder Zugausfälle und Verspätungen, dazu bis zu acht Kilometer Umweg für Autofahrer: Tausende Stormarner ärgern sich über regelmäßige Ausfälle der Schranken am Bahnübergang Brauner Hirsch in Ahrensburg und damit verbundene Straßensperrungen. Doch jetzt ist der Fehler angeblich gefunden. „Ein Techniker hat am Wochenende ein beschädigtes Kabel in der Schaltanlage entdeckt und ausgetauscht“, sagt Egbert Meyer-Lovis, Sprecher der Deutschen Bahn für Norddeutschland.

Die Leitung ist vermutlich schon vor Jahren beim Austausch von einzelnen Baugruppen angekratzt worden. Im September 2016 war die Elektronik im Schalthaus am Braunen Hirsch ausgefallen und erneuert worden. Doch auch danach kam es immer wieder zu Störungen. „Die Ursache war so schwer zu finden, weil der Kurzschluss nicht dauerhaft auftrat, sondern nur kurzzeitig“, sagt Meyer-Lovis. Deshalb sei bei Kontrollmessungen kein Fehler aufgetreten. Um ganz sicher zu gehen, werde in dieser Woche noch ein weiteres, 80 Meter langes Kabel ausgewechselt. Dann sollte die Pannenserie am Braunen Hirsch ein Ende haben.

Mit dem Bau der S 4 kommt eine 120 Meter lange Brücke

Die ständigen Sperrungen nerven nicht nur Bahnpendler, sondern auch die Menschen im Ahrensburger Süden. Da der Braune Hirsch aus dem Hagen die einzige Verbindung zur Hauptstraße nach Hamburg ist, haderten Autofahrer mit bis zu 20 Minuten Umweg.

Mit dem Bau der S-Bahnlinie 4 wird das Problem dauerhaft gelöst sein. Die Bahn plant eine 120 Meter lange Brücke über dem Tunneltal, die die Schranken überflüssig macht. Brücke plus Straße kosten schätzungsweise 18 Millionen Euro. Die S-Bahn soll nach derzeitiger Planung 2027 durch Stormarn rollen.

Streckenposten mussten den Verkehr absichern

Im Kreis gab es schon mal einen ähnlichen Fall. Am Bahnübergang zwischen Rümpel und Rohlfshagen waren die automatischen Halbschranken fast zwei Jahre außer Betrieb, nachdem im April 2013 ein Blitz in den Schaltschrank eingeschlagen war. Weil die alte Anlage nicht mehr repariert werden konnte, musste eine neue bestellt und montiert werden. Erst im Februar 2015 wurde der Übergang von der Kreisstraße 61 und der Bahnlinie Hamburg–Lübeck wieder komplett freigegeben.

In der Zwischenzeit mussten Streckenposten den Verkehr rund um die Uhr absichern. Bei jedem der täglich rund 150 Züge zogen sie zunächst rot-weiße Absperrgirlanden – in Fachkreisen „faltbare Schranke“ genannt – über die Straße. Nach mehr als einem Jahr wurden mobile Halbschranken mit Ampel aufgestellt, die allerdings auch von Menschenhand per Knopfdruck bedient werden mussten.

Ende November 2014 ereignete sich an der Stelle ein tödlicher Unfall. Bei dichtem Nebel und abendlicher Dunkelheit wurde der Ford Fiesta einer Oldesloerin von einer Regionalbahn erfasst und mitgeschleift. Die 56-Jährige, die als Hausdame bei Altkanzler Helmut Schmidt in Hamburg arbeitete, überlebte den Zusammenstoß nicht. Die Staatsanwaltschaft leitete ein Verfahren gegen den Schrankenwärter wegen fahrlässiger Tötung ein, das später dann vom Gericht gegen Zahlung einer Geldauflage eingestellt wurde.