Barsbüttel. Barsbütteler Beirat attackiert Hamburger Behörde. Kritik an Umleitung für Busse, neue Route sei gehandicapten Menschen nicht zuzumuten.

Die einseitige Sperrung der Barsbütteler Straße auf Hamburger Gebiet wegen einer Sanierung vom 20. August bis Jahresende stößt auf großen Widerstand in der Stormarner Gemeinde. Wie berichtet, sind Unternehmer, die Umsatzeinbußen befürchten, und Politiker entsetzt. Auch der Seniorenbeirat schlägt Alarm. Er bemängelt vor allem die Umleitungsstrecke für Busse. „Die Route ist für ältere Menschen mit Rollator oder jene im Rollstuhl und auch Kinder nicht zumutbar“, sagt Liam Cronin (63), Vorsitzender des Gremiums. Er vertritt rund 4000 Personen, die mindestens 60 Jahre alt sind.

Demnächst wird die Hauptverkehrsader, auf der täglich rund 19.000 Fahrzeuge unterwegs sind, zur Einbahnstraße. Autos können sie dann nur noch in Richtung Hamburg nutzen. Die ausgeschilderte Umleitungsstrecke nach Barsbüttel führt über Oststeinbek, Glinde und die Kreisstraße 80 – das sind satte 20 Kilometer mehr als der herkömmliche Weg. Alternativen sind die A 1 und 24. Über die Autobahn soll auch der Linienbus seine Gäste zurück in die Gemeinde bringen. Cronin hat ausgerechnet, dass sie bis zu 80 Minuten länger unterwegs sein könnten. „Weil man zweimal umsteigen muss und auch Wartezeiten zu berücksichtigen sind.“

Vorgehen Hamburgs wird als beschämend empfunden

Barsbüttel sind bei dem Projekt die Hände gebunden. Die Gemeinde wurde von der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) in Hamburg, die für die Grunderneuerung des 720-Meter-Abschnitts zwischen Holsteiner Tor an der Landesgrenze und Ratiborweg zuständig ist, zwar angehört, ihren Wünschen aber nicht nachgekommen. Politiker hatten einen Wechselspurverkehr samt Ampelschaltung ins Spiel gebracht.

Cronin sagt: „Ich empfinde die Vorgehensweise von Hamburg als beschämend.“ Er habe die Behörde angerufen und wollte über die Busproblematik sprechen. „Ich wurde an den HVV verwiesen, warte jetzt auf eine Antwort.“

Am Montag, 25. Juni, bekommt der Seniorenbeiratsvorsitzende Gelegenheit, seinen Unmut zu äußern. Auf einer Informationsveranstaltung der Gemeinde in der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule stellen sich ab 19 Uhr auch BWVI-Vertreter. Sie werden wohl in viele wütende Gesichter blicken.