Ahrensburg. Beamte bekommen Verstärkung aus Ratzeburg und von der Bundespolizei. Absperrungen sollen Anschläge mit Fahrzeugen verhindern.
Es ist wieder soweit: Vom heutigen Freitag an wird sich die Ahrensburger Innenstadt für drei Tage in eine bunte Partymeile verwandeln. Rund 100.000 Besucher werden erwartet. Für deren Sicherheit soll das zwischen Polizei, Veranstaltern, Feuerwehr, Rettungsdiensten und Verwaltung abgestimmte Sicherheitskonzept sorgen. „Wir haben 2017 aufgerüstet“, sagt der Leiter der Ahrensburger Polizeiwache, Jörg Marienberg. „Dieses Konzept werden wir beibehalten.“ Das heißt: Auch in diesem Jahr werden 70 Beamte im Einsatz sein. Neben den Polizisten des Ahrensburger Reviers werden ein Einsatzzug der Polizeidirektion Ratzeburg, Beamte der Kripo sowie Bundespolizisten vor Ort sein.
Die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen sind zum einen die Konsequenz aus den bundesweiten Anschlägen, zum anderen eine Reaktion auf die Vorfälle beim Stadtfest 2016. Wie berichtet, kam es dort zu sexuellen Übergriffen, Diebstählen und Beleidigungen. In 25 Fällen mit 29 Opfern hat die Staatsanwaltschaft Lübeck Ermittlungsverfahren geführt. Fast alle Verfahren wurden eingestellt, da die Täter nicht ermittelt werden konnten. Am Disco-Point an der AOK-Kreuzung wurden damals zahlreiche Jugendliche Opfer sogenannter Antanz-Banden. Diese umkreisen ihr Opfer, tanzen mit ihm und kommen ihm dabei so nahe, dass sie Wertgegenstände wie Portemonnaie oder Handy aus der Tasche ziehen können. „Solche Antanz-Delikte wollen wir im Keim ersticken“, sagt Dienstgruppenleiter Marco Hecht-Hinz. Dafür soll die erhöhte Polizeipräsenz sorgen. „Wir haben eine klare Botschaft nach außen: ,Lasst das sein’.“ Aggressives Verhalten, alkoholisierte Personen, Taschendiebstähle und Schlägereien seien der Klassiker bei Großveranstaltungen wie dem Stadtfest. „Unser Hauptaugenmerk liegt darauf, Präsenz zu zeigen und ansprechbar zu sein“, so Hecht-Hinz weiter. Auf den Disco-Point wird, wie bereits im vergangenen Jahr, verzichtet.
Polizisten werden Schutzkleidung tragen
Die Beamten des Einsatzzuges der Polizeidirektion Ratzeburg werden mit Schutzkleidung auf den Straßen unterwegs sein. Zudem werden Diensthunde in Bereitschaft sein, um die Polizisten bei Bedarf zu unterstützen. Auch Bereiche abseits des Stadtfestes werden kontrolliert. So der Rathausvorplatz und das Areal bei den Discountern vor dem CCA. Dort halten sich immer wieder Jugendliche in Grüppchen mit Rucksäcken voller Alkohol auf. „Alkoholisiert kommt es häufig zu Streitigkeiten und kleinen Schlägereien“, sagt Revierleiter Marienberg. Um Anschläge wie in Berlin oder Münster zu verhindern, werden die Eingangsbereiche des Stadtfestes durch ein „Sperrkonzept“ für die Zufahrt von Fahrzeugen gesichert. Nähere Angaben zur Art der Sicherung nennt die Polizei nicht. Wichtig sei, dass Rettungs- und Feuerwehrfahrzeuge in den Innenstadtbereich gelangen können, so Marienberg. Neben den Absperrungen werden dort Polizisten mit Maschinenpistolen patrouillieren.
Auch der Jugendschutz ist ein Thema. Mitarbeiter des Ordnungs- sowie des Jugendamtes werden mit der Polizei Jugendliche kontrollieren, gezielt alkoholisierte Minderjährige ansprechen und mit ihnen Präventionsgespräche führen. Gegebenenfalls werden sie auf die Wache gebracht und ihren Eltern übergeben. „Es werden jedes Jahr diverse Jugendliche bei uns abgeholt“, sagt Dienstgruppenleiter Hecht-Hinz.
Verstärkung kommt auch von der Bundespolizei
Die Streife der Bundespolizei wird den Bahnhofsbereich kontrollieren, um zu beobachten, wer aus Hamburg und dem Umland anreist und hinterher wieder abreist. Aber: „Es wird keine gezielten Kontrollen geben“, so Hecht-Hinz. Ob sich die Besucher bei so hohen Sicherheitsvorkehrungen gestört fühlen? „Im Gegenteil. Wir bekommen extrem positive Rückmeldungen. Die Bürger freuen sich, dass viele Polizisten vor Ort sind.“ Neben den Polizisten wird auch ein privater Sicherheitsdienst der Ahrensburger Kaufleutevereinigung Stadtforum präsent sein. Details zu Anzahl und Kosten wollte eine Sprecherin des Forums auf Abendblatt-Anfrage nicht nennen. Ein weiteres Thema auf der Agenda: der Brandschutz. „Seit vergangenem Jahr sind die Abstände zwischen den Buden größer“, sagt Jörg Marienberg. Diese sogenannte Brandschutzschneise sei wichtig, damit im Falle eines Brandes das Feuer nicht so schnell überspringen könne. Heute werden Rettungsdienste, Feuerwehr und Polizei das Festgelände noch einmal in Augenschein nehmen, um „sicherheitsrelevante Aspekte aus allen Perspektiven zu betrachten“, sagt Hecht-Hinz. „Wir haben das Sicherheitskonzept aktualisiert und optimiert“, denn: „Unser Ziel ist, dass alle Besucher unbeschwert und sicher feiern können.“