Siek. Gruppe organisiert für Bürger Informationsveranstaltung mit Experten. Pastorenscheune war bis auf den letzten Platz gefüllt.

„Transparenz und Mitwirkung schaffen Akzeptanz“, sagt Jochen Stay von der Anti-Atomkraft-Organisation „.ausgestrahlt.“. Den Referenten hatte die Bürgerinitiative, die sich für eine kritische Begleitung der Atommüll-Endlagersuche einsetzt, zu ihrer ersten Infoveranstaltung in Siek eingeladen. Rund 80 Bürger füllten die Pastorenscheune bis auf den letzten Platz, wollten sich informieren, ob ein Salzstock unter dem Ort wie berichtet bis 2031 als Lagerstätte für hoch radioaktiven Müll ausgewählt werden könnte. Klaus Koch erklärt den Grund der Veranstaltung: „Meine Anfragen beim Amt Siek, beim Kreis und sogar bei Landes- und Bundesbehörden sind allesamt nicht zufriedenstellend beantwortet worden.“ Erst Anfang Mai habe der Kreis auf seiner Homepage dazu weitere Informationen bereitgestellt, siehe unten.

Auf der Seite des Kreises heißt es, dass der Salzstock unter der Gemeinde bei einer Endlagersuche 1995 als möglicher Standort genannt wurde, eine Auswahl nach den heutigen, strengen Kriterien jedoch unwahrscheinlich sei. Referent Stay sieht das anders. Die Suche stehe zwar noch am Anfang, die Atommüllmenge sei nach dem 2011 vereinbarten Ausstieg jedoch auch geringer, als damals angenommen. „Darum lässt sich noch nicht sagen, ob Siek ungeeignet ist.“ Sollte es in die engere Wahl kommen, müssten die Bürger vorbereitet sein, um den Auswahlprozess hinterfragen zu können.

Verfahren soll transparent und fair gestaltet werden

Klar ist laut Stay jedoch auch: „Der Müll ist da, nun muss der am wenigsten schlechte Ort für eine möglichst lange und sichere Lagerung gefunden werden.“ Um das sicherzustellen, müsse jener auch in Deutschland sein, sagt er auf Nachfrage aus dem Publikum.

Unaufgeregt stellt er die Optionen dar, die hierzulande und im Ausland verfolgt werden. „Während wir hier überwiegend über eine Tiefenlagerung in Salz, Granit oder Ton reden, wird zum Beispiel in Holland auch über eine zwischenzeitige oberirdische Lagerung nachgedacht.“ Er habe dafür auch kein Patentrezept, sagt Stay. Am deutschen Verfahren missfalle ihm jedoch, dass es zwar eine Information und Anhörung vorsehe, „jedoch keine echte Mitentscheidung“.

Die Erfahrung zeige, so Stay, dass sich Bürger diese jedoch im Zweifel durch Protest nehmen würden. „Die Gefahr ist dann, dass sich die Politik für einen einfacher durchsetzbaren Standort entscheidet, der nicht der sicherste ist“. Ziel müsse es daher sein, dass Verfahren so transparent und fair wie möglich zu gestalten, um Akzeptanz für den letztlich ausgewählten Standort zu schaffen, sagt Stay und erntet Applaus. Organisator Koch regt an, eine ähnliche Informationsveranstaltung noch einmal für die Sieker Gemeindevertreter zu organisieren, von denen nur Bürgermeister Arnold Trenner und ein SPD-Parteikollege der Einladung der Initiative gefolgt waren. Trenner wollte sich auf Nachfrage nicht weiter äußern, sagt ob der geänderten Machtverhältnisse in der Gemeindevertretung: „Das könnt Ihr meinen Nachfolger fragen.“

Kreis Stormarn zeigt aktuellen Stand

Aktuelle Infos zur bundesweiten Suche eines Atomendlagers gibt der Kreis Stormarn auf seiner Internetseite. Das hat der Umweltausschuss des Kreistags beschlossen.
Drei Suchphasen gibt es: 1. grundsätzliche Eignung von Gebieten nach Aktenlage; 2. Bohrungen und seismische Verfahren vor Ort. 3. Erkundungsbergwerke an mindestens zwei Standorten.
2031 will der Bundestag entscheiden. Es sei „eher unwahrscheinlich“, dass der Salzstock Siek in die engere Wahl kommen könnte.

www.kreis-stormarn.de/kreis/fachbereiche/besondere-ordnungsangelegenheiten/abfall-boden-und-grundwasserschutz/atomendlagersuche.html