Reinbek. Als Spätfolgen des Bille-Hochwassers vom Jahresbeginn ist in das Bauwerk sowie in den Hang Bewegung gekommen. Mauer vorerst abgestützt.

Was Wasser so alles anrichten kann, das haben die Oststeinbeker gerade erst am Himmelfahrtstag erleben müssen. Besonders betroffen waren die Einwohner des Ortsteils Havighorst (wir berichteten). Die Stadt Reinbek kämpft aktuell mit den Folgen eines Hochwassers, das Anfang Januar für Land unter entlang der Bille gesorgt und die Ufermauer am Reinbeker Schloss schwer beschädigt hatte.

Dicke Findlinge aus der Mauer landeten in der Bille

Mittlerweile steht fest, dass die Schäden noch sehr viel größer sind als bislang vermutet. Die dicken Findlinge, die nach dem Unwetter in der Bille gelandet waren, sind nur ein Teil des Problems. Jetzt ist auch die Schlossstraße in Gefahr und somit auch der Verkehr darauf. Als Fachfirmen die historische Ufermauer nun mit jeweils 1,5 Tonnen schweren Betonblöcken abstützten, stellten sie bei den Arbeiten fest, dass in die Flügelmauer, die an die Brücke grenzt, ordentlich Bewegung gekommen war. Die Steine waren eindeutig ein Stück weit nach vorn gekippt. Wenig später stellte sich heraus, dass die Bauherren vor mehr als 200 Jahren vermutlich das gesamte Mauerwerk mit Findlingen abgestützt hatten. „Wie viele davon noch unter der Erde im Hang liegen, wissen wir derzeit aber nicht“, sagt Tiefbauingenieur Norbert Wulff. Nun sollen zur Beobachtung sogenannte Rissmarken angebracht werden. Bewegt sich die Mauer weiter, entstehen in den Marken sichtbare Risse.

Die Schäden müssen nun möglichst schnell behoben werden, denn sie sind nicht nur ein Problem für die Ufermauer. Langfristig ist auch die Schlossstraße gefährdet. Kommt der Hang über der Ufermauer ins Rutschen, hätte das auch verheerende Folgen für die Straße. „Zunächst werden wir eine Umleitung für alle Fahrzeuge über 7,5 Tonnen schaffen, nur der Bus darf noch fahren“, sagt Norbert Wulff. Möglicherweise ist das Einziehen von Spundwänden eine Lösung, die wird nun geprüft. Derzeit wird der Verkehr einspurig an der Baustelle vorbeigeführt – je weniger die Ufermauer erschüttert wird, desto besser.

Darüber hinaus wird nun auch das Thema Fischtreppe wieder aktuell. Die Verwaltung hatte schon lange vor dem verheerenden Hochwasser dafür plädiert, die Ufermauer im Zuge eines Fischtreppenbaus zu sanieren und dafür dann Fördergeld abzuschöpfen. Doch die Politik wollte keine Millionen in der Bille versenken. Nun ist jedoch Gefahr im Verzug, die Ufermauer muss saniert und eine Lösung für die Befestigung der Straße gefunden werden. Dies jetzt zu tun und in ein, zwei Jahren alles wieder abzureißen, weil dann doch eine Fischtreppe gebaut werden soll – das erscheint der Verwaltung wenig sinnvoll.