Ahrensburg. Der Frost hat für Schäden an vielen Straßen gesorgt. Warum eigentlich? Ahrensburger Experte beantwortet wichtige Frage zum Thema.

Tiefe, scharfkantige Schlaglöcher und kleine Asphaltbrocken – zahlreiche Straßen im gesamten Kreis Stormarn gleichen nach dem starken Frost der vergangenen Wochen einer Buckelpiste. Besonders in Mitleidenschaft gezogen ist die Bünningstedter Straße in Ahrensburg. Dort müssen die Autofahrer im Zickzack-Kurs den bis zu vier Zentimeter tiefen Löchern ausweichen oder in Kauf nehmen, dass ihr Fahrzeug beschädigt wird.

Doch warum sind Straßen eigentlich nach dem Winter so kaputt? Wer entscheidet, welche Straßen ausgebessert oder komplett erneuert werden? Die Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn klärt die wichtigsten Fragen.


Warum entstehen im Winter Schlaglöcher?
Wenn Wasser gefriert, dehnt es sich aus. Feuchtigkeit, die in Risse im Asphalt gezogen ist, sprengt so den Straßenbelag weg. „Je höher die Belastung durch Autos ist, desto schneller verschleißt eine Straße“, sagt Stephan Schott, Fachdienstleiter Straßenwesen in der Ahrensburger Stadtverwaltung. Bei Wärme walken Autos kleine Risse wieder zu. Doch wenn die Schäden zu groß sind, muss saniert werden.

Werden jetzt alle Straßenschäden ausgebessert?

„Ja und nein“, sagt Stephan Schott. „Wir versuchen, die Befahrbarkeit zu gewährleisten.“ Denn nicht jedes Schlagloch sei auch gleich verkehrsgefährdend. Das Problem: „In Ahrensburg haben wir eigentlich überall vorgeschädigte Straßen.“ Zudem könne sich ein Schlagloch von einem Tag auf den anderen so sehr ausweiten, dass ein sicheres Fahren nicht mehr möglich ist. Das überprüft ein Straßenkontrolleur.


Welche Aufgaben hat der Straßenkontrolleur?
Der Straßenkontrolleur meldet nur Schäden, die den Verkehr gefährden. Das gilt nicht nur für Straßen, sondern auch für Rad- und Fußwege. Je bedeutender eine Straße ist, desto öfter prüft sie der Kontrolleur. Das Ahrensburger Rondeel etwa werde alle 14 Tage begutachtet, sagt Schott.


Warum werden manche Straßen ständig geflickt?
„Jeder Riss ist individuell“, sagt der Straßenfachmann. Manche entstehen von unten, kommen also von dem Straßenunterbau, andere entstehen an der Oberfläche. Oberflächenschäden können meist recht gut geflickt werden. Manche Straßen bekommen eine Deckenerneuerung. Dabei bleiben die Unterböden erhalten, lediglich die Asphaltdecke wird neu aufgetragen. Tiefgehende Schäden am Unterbau erfordern aber eine komplette Erneuerung der Straße.


Wie oft muss eine Straße saniert werden?
Das hängt davon ab, wie oft und von wie schweren Autos sie befahren wird. „In der Regel muss eine Straße aber 30 bis 40 Jahre halten“, sagt Stephan Schott. Damit das klappt, hat die Stadt Ahrensburg ein Budget von rund 700.000 Euro für Straßenpflege bereitgestellt. Dazu gehören nicht nur Fahrbahnausbesserungen, sondern auch Winterdienst und Straßenreinigung. Für größere Arbeiten wie eine Deckenerneuerung gibt es noch mal ein Budget von knapp 550.000 Euro.

Teilweise sind die Schlaglöcher mehrere Zentimeter tief
Teilweise sind die Schlaglöcher mehrere Zentimeter tief © HA | Janina Heinemann

Welche Ahrensburger Straßen werden in diesem Jahr erneuert?
Der Ahrensburger Redder nach Meilsdorf – eine Schotterpiste, die fast mehr Schlaglöcher als heile Fahrbahnabschnitte aufweist – wird komplett neu gebaut. „Die Straße ist sehr schlecht“, gibt Stephan Schott zu. „Aber sie stand auf unserer Prioritätenliste nicht ganz oben.“ Im vergangenen Jahr hätten sich aber viele Autofahrer bei der Stadt beschwert, weil ihre Autos kaputt gegangen waren. Außerdem bekommen die Straßen Woldenhorn und Bei der Doppeleiche eine neue Asphaltdecke. Dafür werden sie in den Sommerferien für drei Wochen voll gesperrt.

Wer zahlt, wenn Autos durch Schlaglöcher beschädigt werden?

Der sogenannte Straßenbaulastträger, also die Kommune, muss eigentlich für den Schaden aufkommen. Aber: Das gilt nur, wenn der geschädigte Autofahrer nachweisen kann, dass die Kommune ihrer Verkehrssicherungspflicht nicht oder nicht ausreichend nachgekommen ist. Und das gelingt selten.


Und was passiert jetzt mit der Bünningstedter Straße?
„Dort hatten wir eine Deckenerneuerung geplant“, sagt Stephan Schott. „Aber eine neue Untersuchung hat gezeigt, dass das nicht nachhaltig wäre, weil der Untergrund zu schlecht ist.“ Diese Straße muss also ganz neu gebaut werden. Da solche Investitionen erst von der Politik beschlossen und im Haushalt eingeplant werden müssen, könne das laut Schott aber noch mindestens fünf Jahre dauern.