Reinbek. Neubauprojekt auf dem Grandplatz am Mühlenredder weiter in der Warteschleife. SPD-Fraktionschef Volker Müller kritisiert „Blockierer“
Die Sitzungen des Bau- und Planungsausschusses in Reinbek haben derzeit einiges gemein mit dem Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“, in dem Bill Murray einen Wetteransager spielt, der in einer Zeitschleife festsitzt und immer wieder denselben Tag erlebt. Denn bereits zum dritten Mal in Folge haben die Politiker das Feuerwachenprojekt auf dem Grandplatz am Mühlenredder blockiert, indem sie den Entwurfs- und Auslegungsbeschluss für den Bebauungsplan nicht fassten und mehrheitlich für eine Vertagung des Themas votierten.
Leidtragende sind die ehrenamtlichen Retter, deren Gerätehaus in der Klosterbergenstraße gravierende Mängel aufweist und nicht mehr zeitgemäß ist. Viele Reinbeker haben für das Hinhalten kein Verständnis – zumal sich die Stadtverordnetenversammlung nach wiederholter Prüfung von Alternativen, die allesamt durchfielen, im September 2017 auf den Standort für den Bau der Wache festgelegt hatte. Allerdings nur, weil Politiker, die mehr Gegner als Freund des Mühlenredders sind, sich bei der Abstimmung enthielten.
Die Entscheidungsträger streiten sich seit Jahren auch innerhalb von Fraktionen über das Thema. Auf der jüngsten Sitzung votierten weder Christ- noch Sozialdemokraten einheitlich. Das bringt den SPD-Fraktionsvorsitzenden Volker Müller in Rage. Er sagt: „Ich bin maßlos verärgert über die Blockadehaltung. Einigen geht es nur um persönliche Eitelkeiten und nicht mehr um die Sache. Gegenüber den Feuerwehrleuten ist das empörend.“
Experte darf Konzept zum Verkehr nicht vorstellen
Müller hoffe, dass das Projekt nach der Kommunalwahl im Mai mit anderen Besetzungen in den Ausschüssen endlich vorangetrieben werde. Frustriert ist auch Bauamtsleiter Sven Noetzel: „Egal, was wir machen, es ist verkehrt.“ Er sei gebeten worden, einen Gutachter zu laden, der das Verkehrskonzept vorstelle. Zu Wort kam der Experte nicht. Politiker legten keinen Wert auf dessen Erläuterungen. Der Bauamtsleiter schätzt, dass der Gutachterbesuch die Stadt rund 300 Euro kostet – für nichts.
Geld hat die Stadt in Sachen Feuerwache schon genug verbrannt. Nach einem ersten Beschluss für den Mühlenredder 2014 war der Baubeginn zwei Jahre später anvisiert. Dann kamen wieder Zweifel auf, andere Standorte wurden erneut untersucht. Selbst wenn die Errichtung 2019 startet, rechnet die Verwaltung mit einer Kostensteigerung von rund einer Million Euro. Allein das Gebäude ist mit sieben Millionen Euro veranschlagt. Der Seniorenbeiratsvorsitzende Heinz-Dieter Weigert wollte jetzt vom Gremium wissen, ob der politische Wille für den Wachenbau vorhanden sei. Darauf antwortete der Ausschussvorsitzende Heinrich Dierking (Forum 21): „Es ist doch alles gesagt.“ Und fügte hinzu: „Was haben denn die Senioren damit zu tun?“
Reinbeks Ortswehrführer Hans-Jörg Haase war nicht auf der Sitzung. Über das Votum sagt er: „Ich hatte nichts anderes erwartet.“ Die Wehr halte sich bei der Sache raus. „Ich möchte nicht, dass sich die Kameraden dadurch zermürben lassen.“