Reinbek. Bürgerinitiative klagt seit drei Monaten über Temposünder und Falschparker im Oher Amselstieg. Jetzt wird die Stadt aktiv.

Autos, die in einem verkehrsberuhigtem Bereich – einer sogenannten Spielstraße – zu schnell unterwegs sind und auch noch für Parkplatzchaos sorgen, weil zu viele von ihnen nebeneinander stehen. Dazu Bewohner, die deswegen Angst um ihre Kinder haben – die Situation im Amselstieg im Reinbeker Stadtteil Ohe hat sich auch nach Gründung einer Bürgerinitiative vor drei Monaten nicht geändert. Das sagt Marina Walter, die wie rund 40 andere Mitglieder für eine Verbesserung kämpft. Doch jetzt gibt es Hoffnung. Die Stadt wird aktiv und versucht, der Probleme vorerst mit Markierungen auf dem Asphalt Herr zu werden.

Im Amselstieg gibt es 16 Häuser. Die Straße ist zugleich Durchfahrt zur Sportanlage des FC Voran Ohe. 2005 wurde dort eine Kita eingerichtet, 2014 kam der Waldkindergarten hinzu. Bei Fußballspielen wird es dort richtig eng, Fahrzeuge parken den Bereich zu. Und auch Eltern, die ihre Kinder in den Einrichtungen betreuen lassen, tragen ihren Teil zum Frust der Anwohner bei, weil sie den Fuß nicht so vom Gaspedal nehmen, wie es vorgeschrieben ist. In der Straße ist Schrittgeschwindigkeit angesagt. Marina Walter hat das Dilemma auf diversen Fotos dokumentiert und Falschparker angezeigt.

Stadt will ein Warndreieck auf die Straße malen

Über die Zustände klagen Betroffene seit 2004. Einige setzten Findlinge auf den Grünstreifen am Gehweg und legen den Autos somit Steine in den Weg. Auch die Stadt platzierte solche und verlegte vor Jahren Matten aus hartem Kunststoff, um die Temposünder auszubremsen – vergebens. Den Vorschlag der Anwohner, Steinschwellen zu bauen und diese selbst zu finanzieren, lehnte Reinbek ab. Auf diese behaart die Bürgerinitiative jetzt auch nicht mehr. Sie hat in den vergangenen Wochen Gespräche mit zahlreichen Akteuren geführt: der zuständigen Verkehrsaufsicht bei der Stadt, den Kitas, dem Sportverein sowie Parteien. „Es benötigt ein ganzes Bündel an Maßnahmen, um die Sache in den Griff zu bekommen“, sagt Marina Walter.

Demnächst wird die Stadt im Einmündungsbereich ein rund 1,50 mal 1,50 Meter großes Dreieck mit dem Hinweis auf spielende Kinder auf die Fahrbahnoberfläche malen lassen. Das bestätigte Jenny Laue von der Verkehrsaufsicht: „Und wir prüfen, die Parkplatzmarkierungen nachzuziehen.“

Vereinsvorstand will Mitglieder informieren

Laut Walter haben auch Kindertagesstätten Unterstützung signalisiert. Der FC Voran Ohe will auf seiner Homepage informieren und die Mitglieder in einem Info-Brief auf die Probleme hinweisen, berichtet der zweite Vorsitzende Hermann Altefrohne. „Natürlich muss die Polizei auch vermehrt kontrollieren“, sagt die 58-jährige Walter. Zu einem zeitnahen Gespräch sollen die Ordnungshüter genauso geladen werden wie Bürgermeister Björn Warmer. Bauamtsleiter Sven Noetzel hatte dem Abendblatt im vergangenen Jahr bestätigt, dass der Amselstieg kein Unfallschwerpunkt sei und sich dabei auf eine Verkehrszählung samt Geschwindigkeitsmessung aus 2008 bezogen.

„Zufrieden sind wir erst, wenn alle Beteiligten ihren Einsatz gebracht haben“, so Walter. Die Politik steht bei der Angelegenheit außen vor. „Weil das Sache der Verkehrsaufsicht und des Bürgermeisters ist. Wir haben kein Mitspracherecht“, sagt Heinrich Dierking, Fraktionschef der Wählergemeinschaft Forum 21. Trotzdem will er sich für die Bürgerinitiative einsetzen. „Ich werde den Bürgermeister auffordern, sich des Themas anzunehmen.“ Es sei notwendig, dass sich Experten einen Überblick verschafften und Entscheidungen träfen. Laut Laue waren Kollegen am 31. Januar im Amselstieg und haben sich ein Bild vor Ort gemacht. Sie sagt: „Parkverstöße konnten wir nicht feststellen.“

Ob der FC Voran Ohe am Standort bleibt, ist fraglich. Die Politik erwägt einen Umzug an die Haidkrugchaussee gegenüber dem Kalksandsteinwerk im Stadtteil Neuschönningstedt und den Bau einer größeren Sportanlage.