Bargteheide. Die Mitglieder Theaterwerkstatt in Bargteheide wählen einen neuen Vorstand. Vorerst nicht besetzt: Posten des Vereinsvorsitzenden.

Es war ein Ende mit Ankündigung: Nach dem überraschenden Weggang von Regisseurin Caroline Dibbern hat nun auch der gesamte Vorstand der Theaterwerkstatt den Bargteheider Verein verlassen. Das teilte dessen Vorsitzender Jan Roßmanek auf der Mitgliederversammlung im Kleinen Theater mit. Dort wurde auch ein neuer handlungsfähiger Vorstand gewählt, der sich vor allem aus dem künstlerischen Personal der Theaterwerkstatt zusammensetzt. Allein der Posten des Vereinsvorsitzenden konnte vorerst nicht besetzt werden.

Im Unklaren bleibt weiterhin, wie die Probleme gelöst werden sollen, die zu dem Weggang von Caroline Dibbern führten. Immer wieder war an diesem Abend von „strukturellen“ und „persönlichen Problemen im Kleinen Theater“ die Rede, von „Egomanen“ und „mangelnder Transparenz“.

Vereinschef übernimmt die Verantwortung für Fehler

35 stimmberechtigte Vereinsmitglieder und ein knappes Dutzend Gäste, unter ihnen Bargteheides Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht, waren zu der Versammlung in der krisengeschüttelten Bargteheider Kultureinrichtung erschienen. Jan Roßmanek hatte den Theaterwerkstatts-Verein im Sommer 2016 gemeinsam mit theaterbegeisterten Eltern gegründet, damit die Kinder und Jugendlichen der Theatergruppe „Blaues Wölkchen“ weiter proben können. Zuvor liefen die Gruppen unter Federführung von KM Kulturmanagement, dem langjährigen Pächter.

Der Vorstand nutzte die Mitgliederversammlung, um Bilanz zu ziehen und einen Neustart zu ermöglichen: „Es ist durchaus eine Erfolgsgeschichte“, sagte Jan Roßmanek sichtlich angespannt. Dafür sprächen auch die Zahlen. So seien in 2017 in fünf Produktionen mit Kindern und Jugendlichen knapp mehr als 14.000 Tickets verkauft worden, Gegenwert: 115.000 Euro. Davon konnten die Regisseure und weiteren Mitarbeiter entlohnt und die professionelle Technik bezahlt werden. Unter dem Strich bleibt für Spielzeit 2018 ein Plus von 21.000 Euro.

Erfolg von Konflikten mit anderen Betreibern gemindert

Der Erfolg sei aber immer auch von „Hintergrundrauschen“ begleitet gewesen: Konflikte mit anderen Betreibern im Kleinen Theater wie dem Kino, dem Restaurant und dem Trägerverein. „Da haben die Absprachen nicht immer geklappt“, sagte Roßmanek. Aber auch innerhalb des Vereins hat es offenbar immer wieder Streit gegeben. Konkretes blieb jedoch unausgesprochen.

Nur so viel: Der Vorstand habe versucht, die beteiligten Gruppen möglichst viel selbst entscheiden zu lassen, so Roßmanek. Dieses Experiment sei jedoch gescheitert. Statt eines Miteinanders kam es offenbar zu immer stärkeren Zerwürfnissen. „Es ist nicht gelungen, die Theaterwerkstatt als Einheit zu sehen.“ Ausdruck dafür sei etwa, dass Roßmanek Gespräche mit Beteiligten in jüngster Zeit nur noch in Anwesenheit eines Dritten geführt habe.

Zweiter Vorsitzender ist Kai Fischer

Auch Roßmanek räumte Kommunikationsprobleme und strukturelle Fehler ein. Er trage für das Scheitern des Vereins die Verantwortung, sagte er, und mache jetzt Platz für einen Neuanfang. Für die Zukunft regte er an, über eine bezahlte künstlerische Leitung nachzudenken. Und hoffe, dass der Verein auch weiterhin besteht.

Letzteres sahen auch die Anwesenden so – es gehe schließlich um die Kinder. Aus diesem Impuls heraus wurde am Ende auch ein neuer Vorstand gewählt. Neuer zweiter Vorsitzender ist Theatermacher und Kulturwissenschaftler Kai Fischer, der schon als Kind am Kleinen Theater gespielt hat. Beisitzerinnen werden die Regisseurinnen Doris Paul und Anja Roßmann, die selbst Gruppen in der Theaterwerkstatt leiten. Kassenwartin wird Tanja Lüdken, Schriftführerin Birgitt Gartenschläger. Sie wollen den Verein retten. Der Neustart kündigt sich auch in einer Namensänderung an: Ab jetzt heißt der Verein nicht mehr „Blaues Wölkchen“, sondern schlicht „Theaterwerkstatt im Kleinen Theater Bargteheide“.