Großhansdorf. Verwirrende Verkehrsführung, fehlende Gehwegplatten und Pfützen auf der Marktfläche – am Eilbergweg gibt es immer wieder Probleme.

Der Eilbergweg ist Großhansdorfs zentrale Einkaufsstraße. In den vergangenen Jahren wurde viel getan, um attraktive Flächen für einen Discounter und einen Supermarkt zu schaffen sowie inhabergeführte Geschäfte im Ort zu halten. Straße und Wege sind seit Fertigstellung im Jahr 1979 jedoch kaum verändert worden, haben inzwischen mit dem erhöhten Verkehrsaufkommen zu kämpfen.

So wird eine links und rechts der Straße verlaufende Spur, die eigentlich zum Ausfädeln aus den Parkbuchten gedacht ist, immer häufiger auch zum Halten genutzt. Für Verwirrung sorgt ein asphaltierter Streifen auf dem Fußweg, der mal ein Fahrradweg war, es mittlerweile aber nicht mehr ist. Im an den Schaapkamp grenzenden Areal fehlen einige Gehwegplatten, auf Teilen des Parkplatzes steht an regenreichen Tagen das Wasser.

„Wild-West-Mentalität“ bei vielen Verkehrsteilnehmern

Bernd Freytag an den Pfützen auf dem Schaapkamp-Parkplatz
Bernd Freytag an den Pfützen auf dem Schaapkamp-Parkplatz © HA | Marc R. Hofmann

„Der Eilbergweg sollte Großhansdorfs Prachtstraße sein“, sagt der örtliche Grünen-Fraktionschef Stefan Kehl. Auch für das Großhansdorfer Kreistagsmitglied Bernd Freytag (CDU) ist davon im Moment nicht viel übrig. Besonders seit Abbau der Beschilderung am Radweg herrsche mitunter eine „Wild-West-Mentalität“ bei vielen Verkehrsteilnehmern, so Freytag. Immer mehr Radfahrer würden auch auf dem auf der Sparkassenseite gelegenen schmalen Gehweg fahren, der schon immer ohne Radweg auskommen musste.

Wie unübersichtlich die Situation ist, zeigen auch die unterschiedlichen Angaben von Allgemeinem Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) und Gemeinde. ADFC-Sprecher Jürgen Hentschke sagt: „Wir haben dafür gekämpft, dass die Benutzungspflicht für Radwege gekippt wird.“ An den meisten Straßen sei es für Radfahrer sicherer, auf der Straße und damit auf Augenhöhe mit den Autofahrern unterwegs zu sein. Wer wolle, dürfe jedoch weiterhin auf dem Radweg fahren. Ein entsprechendes Urteil hatte der Club vor dem Bundesverwaltungsgericht erkämpft. Folge: Die Verkehrsaufsicht, die im Fall von Kommunen unter 20.000 Einwohnern beim Kreis liegt, darf nur noch in Ausnahmefällen die Benutzung des Radwegs vorschreiben. Großhansdorf musste die entsprechende Beschilderung deswegen vor vier Jahren entfernen.

Neben dem Kreis ist auch das Land involviert

Dazu sagt Bauamtsleiter Stefan Kroll: „Dadurch ist der innerorts gelegene ehemalige Radweg jetzt Teil des Gehwegs. Radfahrer dürfen ihn nicht mehr benutzen.“ Ausgenommen seien Kinder, die bis zum achten Geburtstag den Gehweg benutzen müssen und es danach noch zwei weitere Jahre dürfen. „Wir würden das gern wieder ändern, dürfen es aber nicht“, so Kroll. Eine Aussage dazu war von der Verkehraufsicht binnen einer Woche nicht zu erhalten.

In der Ausfädelspur stehende Autos machen die Situation unübersichtlich
In der Ausfädelspur stehende Autos machen die Situation unübersichtlich © HA | Marc R. Hofmann

Dass das, was nach Radweg aussieht, offiziell aber keiner mehr ist, ist bei vielen Radlern noch nicht angekommen. Ein Hoisdorfer, der durch den Eilbergweg nach Ahrensburg fährt, sagt: „Ich benutze diesen Radweg seit Jahren.“ Die Straße sei ihm zu unübersichtlich, die Gefahr, zwischen wartenden und ein- und ausparkenden Autos angefahren zu werden, zu hoch. Folge der unübersichtlichen Verkehrsführung sind Beinahe-Unfälle, wie sie Bernd Freytag immer wieder beobachtet. „Autofahrer, die den Aldi-Parkplatz verlassen, rechnen nicht mit Radverkehr.“ Fußgänger würden auf dem schmalen Gehweg immer wieder angefahren. Das sei ihm gerade erst passiert. Seine Forderung: „Der Eilbergweg braucht auch offiziell wieder einen Radweg.“

So sehen auch Grünen-Politiker Kehl und sein Gemeindevertreter-Kollege Hans-Karl Limberg von der FDP Probleme: Ihnen ist die Fahrbahn zu breit, SPD-Kollege Reinhard Niegengerd fehlt eine „ordnende Hand“. Limberg weiß jedoch um die vertrackte Situation der Gemeinde: Denn neben dem Kreis ist auch das Land involviert. Die Fahrbahn des Eilbergwegs ist als Landesstraße 91 in der Trägerschaft des Landesbetriebs Straßenbau- und Verkehr (LBV). Nur für den Gehweg ist Großhansdorf allein verantwortlich. Bauamtsleiter Kroll: „Änderungen können wir deswegen nur in Absprache mit allen Beteiligten durchsetzen.“ Nächste Gelegenheit dazu sei im März, wenn wieder eine routinemäßige Verkehrsschau geplant ist.

Marktveranstalterin beklagt schlechte Bedingungen

Jenseits der unübersichtlichen Verkehrsführung gibt es jedoch weitere Probleme. Bernd Freytag verweist auf seit Jahren fehlende Gehwegplatten im Bereich um den Baum und die Sitzgelegenheit zwischen Eilbergweg und Schaapkamp. Stefan Kroll erklärt das so: „Die Platten mussten entfernt und die Lücken mit Glensanda-Kies aufgefüllt werden, da sie durch die Wurzeln des Baumes hochgedrückt und zu Stolperfallen wurden.“ Er habe einen Umgestaltungsentwurf erarbeitet. Jedoch würden für den Gehweg und die Sitzgelegenheiten 20.000 Euro fällig, ohne eine Veränderung des angrenzenden Parkplatzes. Das sei bei den Haushaltsberatungen Ende vergangenen Jahres aus Kostengründen vertagt worden.

Patricia Schröder, die auf dem Parkplatz immer donnerstags einen Wochenmarkt veranstaltet, beklagt sich über die unebene Fläche und sich deswegen stauende Nässe. „Nach starkem Regen brauchen die Kunden Gummistiefel, um zu uns zu kommen“, sagt die Betreiberin eines Fischfeinkost-Standes. Außerdem erschwerten Falschparker immer wieder den Aufbau. FDP-Mann Limberg ist das Wasser auch schon aufgefallen. Er sagt: „Das ist auch für die Parkenden ärgerlich.“

Gemüsehändlerin Monika Quade mit Kundin Sibylle Schröder
Gemüsehändlerin Monika Quade mit Kundin Sibylle Schröder © HA | Marc R. Hofmann

Die Problematik der Gemeinde erläutert Bürgermeister Janhinnerk Voß so: „Während unsere Einnahmen in den vergangenen zehn Jahren zwar um gut 36 Prozent gestiegen sind, sind es unsere Ausgaben noch weitaus stärker.“ Vor allem durch den Ausbau von Schulen und Kitas seien sie sogar um knapp 53 Prozent angestiegen. Das als reich wahrgenommene Großhansdorf müsse deswegen einen strikten Sparkurs fahren. „Ich würde gern in die Verschönerung dieses Platzes investieren, ihn zum Treffpunkt der Bürger machen“, sagt Voß. Einziges Problem jenseits der Zuständigkeit: „Unsere Finanzen erlauben im Moment keine Umgestaltung.“ Der Liberale Limberg hat dazu eine Idee: „Ich würde mir wünschen, dass sich die Geschäftsleute daran beteiligen. Das wäre auch zu ihrem Vorteil.“