Bad Oldesloe. Helfer aus Poggensee, Seefeld und Rethwischfeld sind bedingt einsatzbereit. Bedarfsplan wird in Stadtverordnetenversammlung diskutiert.
Sollte in der Hauptwache der Oldesloer Feuerwehr an der Lübecker Straße ein Großbrand ausbrechen, könnten Gebäude und Material vollständig zerstört werden. Das ergibt sich aus dem von Feuerwehrchef Olaf Klaus vorgestellten Feuerwehrbedarfsplan. Ausgeschlossen ist das nicht, wie ein Fall aus Bargteheide zeigt: „Dort liegt ein Zwischenfall nicht lange zurück“, sagt Ortswehrführer Olaf Klaus. Durch einen technischen Defekt war ein Kühlschrank in Brand geraten, das Gebäude verrauchte. Das Feuer wurde glücklicherweise früh entdeckt und konnte gelöscht werden.
Das ist nicht immer der Fall: Am 22. Februar 2017 brannte das Feuerwehrgerätehaus in Kronshagen (Kreis Rendsburg-Eckernförde) vollständig nieder. Bei dem Feuer wurden Material und alle Fahrzeuge zerstört. Der Gedanke daran, dass das auch in Stormarns Kreisstadt passieren könnte, ist für den obersten Oldesloer Feuerwehrmann ein Albtraum: „Es gibt keine Wache in der Umgebung, die uns auffangen könnte“, sagt Klaus. Die Ortswehren aus Poggensee, Seefeld und Rethwischfeld müssten in dem Fall die Hauptwache löschen oder sie im Falle einer vollständigen Zerstörung ersetzen. Doch die sind derzeit tagsüber nicht einsatzbereit.
Bedarfsplan zeigt derzeit für die Oldesloer eine rote Ampel
Das liegt daran, dass deren freiwillige Mitglieder in der Regel außerhalb arbeiten und nicht rechtzeitig in der Wache sein können, wenn Alarm ausgelöst wird. Dann kommt immer die Oldesloer Hauptwache zum Einsatz. Auch dort gibt es zwar einen Personalengpass, es gibt zu wenig Atemschutzträger. Aber das beeinträchtigt in den meisten Fällen nicht die Einsatzfähigkeit. So werden im Notfall Einsatzkräfte aus Reinfeld, Bargteheide oder Bad Segeberg nachgefordert. Außerdem bekommt Oldesloe Unterstützung von Hamburger Feuerwehrleuten, die in Firmen im Stadtgebiet arbeiten. Doch das alles hilft nichts, wenn die eigene Wache brennt: Die nächstgelegenen, größeren Wehren bräuchten zu lange, um innerhalb des vorgegebenen Frist von 13 Minuten am Einsatzort zu sein.
Problematisch ist auch, dass die Oldesloer Feuerwehr über keine Brandmeldeanlage verfügt. Das bedeutet, dass ein Brand zunächst unbemerkt bliebe und somit im Ernstfall wertvolle Minuten verstreichen würden.
Technisches Hilfswerk verfügt über Notfallgenerator
Auch für einen längeren Stromausfall sei die Freiwillige Feuerwehr in Bad Oldesloe nicht ausreichend ausgestattet. Einen eigenen Stromgenerator gibt es zum Beispiel nicht. Sollte es also zu einem mehrere Tage andauernden Netzausfall kommen, könnte die Feuerwehr die Einsätze nicht mehr koordinieren. Das liegt am neu eingeführten Digitalfunk. Derzeit verfügt nur das Technische Hilfswerk (THW) über einen Notfallgenerator, mit dem die Funkanlage gespeist werden könnte. Doch die ist im Notfall für Einsätze der Oldesloer Polizei vorbehalten.
Der Feuerwehrbedarfsplan attestiert der Oldesloer Feuerwehr derzeit eine „rote Ampel“. Faktisch bedeutet das, dass sie nicht einsatzfähig ist. „Der Bedarfsplan zeigt deutlich, dass wir dringend den modernen TLF 4000 brauchen“, sagt dazu der Stadtverordnete Torben Klöhn (SPD). Das Tanklöschfahrzeug soll im nächsten Jahr bestellt werden und ist voraussichtlich 2019 einsatzbereit. Dann würde die Ampel laut Olaf Klaus „gelb“ zeigen.
Feuerwehrbedarfsplan soll als Arbeitsgrundlage dienen
Tatsachlich können Brände in Bad Oldesloe auch weiterhin gelöscht werden, wie der Feuerwehrchef Olaf Klaus versichert. Er sagt: „Natürlich bedeutet die rote Ampel nicht, dass niemand kommt, wenn es brennt.“
Der Feuerwehrbedarfsplan, der in der Stadtverordnetenversammlung am heutigen Mittwoch um 19.30 Uhr im KuB beschlossen werden soll, dient als Arbeitsgrundlage für Entscheidungen bei künftigen Anschaffungen und baulichen Maßnahmen für die Wehren im Stadtgebiet.