Ahrensburg. An der Bahnhofstraße baut Investor Curata Wohnungen, Büros und Geschäftsräume, investiert rund 30 Millionen Euro. Ein Ortstermin.
Mit einem starken Strahl ergießt sich das flüssige Beton aus dem Schlauch zwischen das Raster aus schmalen Metallstäben am Boden. Langsam, aber stetig steigt die graue Masse an und bedeckt schließlich die braunen Stäbe. Dann ertönt ein Hupsignal, und der Betonstrom versiegt. Die Bauarbeiter müssen warten, bis die Betonpumpe, an die der Schlauch angeschlossen ist, wieder mit Baustoff aus der Drehtrommel eines Lastwagens versorgt ist. Die Arbeiter verteilen den ausgegossenen Beton und machen so das Fundament für das neue Gebäudes, das derzeit auf dem Lindenhof-Areal in Ahrensburg entsteht.
Seit Jahresanfang ist dort Ahrensburgs größte Baustelle, auf dem rund 3000 Quadratmeter großen Gelände zwischen Bahnhofstraße, Woldenhorn und Wilhelmstraße. Bauherr ist die Curata Immobilien GmbH & Co. KG aus Karlsruhe. Sie baut ein Wohn- und Geschäftshaus. Curata hat die Lindenhof-Fläche für rund 3,7 Millionen Euro von der Stadt gekauft und investiert rund 30 Millionen Euro in das Projekt.
Der Neubau soll im Herbst nächsten Jahres fertig sein
Die Fertigstellung des Hauses ist für Oktober 2018 geplant. „Wir wollen bis Februar 2018 mit dem Rohbau fertig sein, dann könnten wir Richtfest feiern“, sagt Peter Kaiser, der Oberbauleiter des Unternehmens Hochtief für das Lindenhof-Projekt. Die Hochtief Infrastructure GmbH und das Ahrensburger Planungsbüro Baustudio haben die Projektgesellschaft Lindenhof gegründet, die den Bau für Curata realisiert.
Der Entwurf des Hamburger Architekturbüros DFZ sieht für den neuen Lindenhof einen Sockel aus Unter- und Erdgeschoss vor. Darüber stehen zwei Gebäudeteile, einer im Südosten hauptsächlich an der Bahnhofstraße und einer im Norden am Woldenhorn. Zwischen ihnen ist auf dem Erdgeschoss ein großer Innenhof, der von der Bahnhofstraße über eine Treppe zu erreichen ist. „Das Lindenhof-Areal wird nahezu vollständig bebaut werden“, sagt Peter Kaiser. Beide Gebäudeteile fallen in der Höhe ab, so dass sie sowohl sieben- als auch sechsstöckig sind. Die maximale Gebäudehöhe beträgt 24 Meter.
Bis zu 35 Arbeiter sind täglich auf der Baustelle am Werk
Derzeit wird an Süd- und Westseite des Baufeldes die Bodenplatte des Untergeschosses hergestellt. An der Nordseite am Woldenhorn ist der Rohbau von Unter- und Erdgeschoss erkennbar, darüber, zur Ostseite an der Bahnhofstraße hin, ist mit dem ersten Stockwerk begonnen worden. Für Passanten sichtbar sind rohe Wände, unzählige Stahlstützen und sogenannte Schalungen. Diese sind aus einem Stahlrohr-Rahmen mit einer Holzleimplatte dazwischen und dienen dazu, dem Beton für Wände, Decken und Böden seine Formen und Maße zu geben.
So werden erst die Schalungen verlegt und aufgestellt. In deren Innern werden sogenannte Bewehrungsstäbe aus Stahl gesetzt, die den Betonbauteilen zusätzlich Stärke und Halt geben. Die Stäbe werden auch in genauen Rastern und Mustern für die Böden verlegt. Schließlich wird der flüssige Beton zwischen Schalungen und Stäbe gegossen, um einige Stunden zu erhärten. Dann werden die Schalungen entfernt.
Entsprechend sind auch die Aufgaben der Arbeiter auf der Baustelle. Was der Volksmund pauschal als Bauarbeiter bezeichnet, sind tatsächlich Einschaler, Betonbauer und Flechter. Letztere verlegen die Bewehrungsstäbe. Derzeit sind für den Rohbau bis zu 35 Arbeiter werktäglich am Lindenhof tätig. Wenn der Innenausbau und die Fassaden gemacht werden und diverse Handwerksfirmen beteiligt sind, wird die Zahl auf rund 100 steigen. Derzeit werden die Arbeiter von zwei Baukränen unterstützt, einer ist rund 50, der andere rund 40 Meter hoch.
In der Nähe des Bahnhofs entstehen 62 Mietwohnungen
So entsteht ein Haus mit einer Bruttogeschossfläche von rund 13.000 Quadratmetern. Während im Erdgeschoss Flächen für Einzelhandel, Gewerbe und Gastronomie vorgesehen sind, sollen im ersten Geschoss Büros unterkommen. Im zweiten bis sechsten Geschoss wird es 62 Mietwohnungen geben, mit Größen von 40 bis 100 Quadratmetern. Deren Vermarktung soll nach dem Richtfest im Frühjahr 2018 beginnen. Im Untergeschoss des Gebäudes ist eine Tiefgarage mit 77 Stellplätzen vorgesehen, davon 19 öffentliche.
„Die Logistik der Baustelle ist nicht ganz einfach, wir haben wenig Platz zum Lagern von Material und nur eine Zufahrt“, sagt Oberbauleiter Kaiser. Letztere ist an der dafür komplett gesperrten Wilhelmstraße, an der auch Aufenthalts- und Bürocontainer für Arbeiter und Bauleitung aufgestellt sind. Die An- und Abfahrt von Fahrzeugen über die Bahnhofstraße wird bei Bedarf über eine Ampelanlage geregelt.
Für den Neubau mussten an der Wilhelmstraße auf der einen Seite die dortigen Linden gefällt werden. Auf der anderen Straßenseite sollen die Linden erhalten bleiben. Ihre Stämme sind mit Holzbrettern geschützt, die Wurzeln bekommen Wasser und Sauerstoff zugeführt. Peter Kaiser sagt: „Weitere Bäume werden nicht gefällt.“