Lütjensee. Bewerber für Beiräte in den Kommunen trafen sich in Lütjensee. Dort ging es in Workshops unter anderem um Pressearbeit und Vermittlung.

Jugendliche wollen auch in Stormarn stärker in der Politik mitmischen – und für ihre Beteiligung das öffentliche Interesse wecken. Hierfür schlossen sich die landesweiten Kinder- und Jugendvertretungen zusammen, um zum ersten Mal eine zeitgleiche Wahl durchzuführen. Vom 20. bis 27. November können in 27 Städten und Gemeinden Schleswig-Holsteins Vertreter der Jugendbeiräte gewählt werden. Engagierte Jungen und Mädchen kamen jetzt in Lütjensee bereits zum zehnten Mal zu „PartizipAction“ zusammen, um ihre Erfahrungen auszutauschen und in Workshops gemeinsam Neues zu lernen.

Es ist Sonnabendmittag. Acht Jugendliche sitzen um einen Tisch des Lütjenseer Gästehauses und lauschen den Worten von Claas Greite, freier Journalist. Es geht um die Pressearbeit und das Schreiben von Texten. In einer anderen Gruppe lernen die Teilnehmer bei Sozialarbeiter Jens Zussy das Metaplan-Moderationsmodell kennen. Es sei wichtig, ein Projekt nicht nur zu managen, sondern hinterher in der Gemeinde auch präsentieren zu können, sagt Zussy. Die Teilnehmer der Workshops kommen aus Halstenbek, Pinneberg oder Bad Oldesloe und haben eines gemeinsam: Sie wollen gewählt werden.

In Kiel kann das Gremium digital gewählt werden

„Zwei Jahre haben die Jugendlichen mit großem Einsatz darauf hingearbeitet“, sagt Michael Holldorf, Referent beim Landesbeauftragten für politische Bildung. „Wenn jetzt sogar das Fernsehen berichtet, ist das eine Anerkennung für die Leistung.“

Vor mehr als zwei Jahrzehnten nahm Schleswig-Holstein als erstes Land die Jugendbeteiligung in die Gemeindeordnung auf. Maßgeblich ist der Paragraf 47f. Er besagt, dass Jugendliche in alle sie tangierenden Belange einbezogen werden müssen. Nach und nach gründeten sich in den größeren Orten Kinder- und Jugendvertretungen. 55 sind es zurzeit im Land in den 1110 Kommunen. Diese niedrige Zahl liege an unterschiedlichen Faktoren, sagt Stefan Kühl, Vorsitzender des Kreisjugendrings Stormarn: „Zum einen gibt es auch andere nicht in der Statistik erfasste Beteiligungsmodelle, zum anderen hapert es an der Umsetzung des Gesetzes.“ Vorbildlich sei Ahrensburg mit einem der erfolgreichsten Beiräte in Schleswig-Holstein.

In Stormarn beteiligen sich Bad Oldesloe, Reinfeld, Glinde und Bargfeld-Stegen an der Initiative „Landesweite Wahlen in SH“. „Wir hoffen, dass bis 2019 noch mehr Gemeinden teilnehmen“, sagt Klaus Meeder vom Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung. „Damit die Wahl in diesem Jahr klappt, arbeiten wir mit Flyern an den Schulen.“ In der Landeshauptstadt Kiel sei die Wahl sogar digital möglich.