Ahrensburg. CDU verteidigtalle drei Direktmandate. Fünf weitere Plätze – auch für die AfD-Spitzenkandidaten aus Hoisdorf und Grönwohld.

Die CDU hat die drei Stormarner Bundestags-Wahlkreise direkt gewonnen. Die Christdemokraten Gero Storjohann (59), Ingo Gädechens (57) und Norbert Brackmann (63) holten bereits zum dritten Mal in Folge jeweils die meisten Erststimmen. Sie mussten zwar Verluste hinnehmen, lagen aber allesamt mit weitem Abstand vor ihren Kontrahenten.

Über die Landesliste ihrer Parteien dürften fünf weitere Politiker aus den Stormarner Wahlkreisen in den neuen Bundestag einziehen: für die SPD Bettina Hagedorn (61) aus Kasseedorf und Nina Scheer (46) aus Siebeneichen auf den Plätzen eins und drei, für die Grünen Konstantin von Notz (46) aus Mölln auf Platz zwei sowie für die AfD die beiden Spitzenkandidaten Bruno Hollnagel (69) aus Hoisdorf und Axel Gehrke (75) aus Grönwohld. Ob es für SPD-Mann Alexander Wagner (30) aus Bad Segeberg mit Platz sieben reicht, war bei Redaktionsschluss unklar. Bisher stellte die Nord-SPD sieben Abgeordnete.

Wahlkreis 8: Segeberg/Stormarn-Mitte

Gero Storjohann (CDU), Bundestagsabgeordneter seit 2002, erreichte 41,1 Prozent, sein größter Kontrahent Alexander Wagner (SPD) kam auf 27,3 Prozent der Erststimmen. Ob ein weiterer Politiker aus dem mit mehr als 247.000 Stimmberechtigten größten Wahlkreis in Schleswig-Holstein in den neuen Bundestag einzieht, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest: Sowohl Wagner als auch FDP-Kandidat Tobias Mährlein aus Norderstedt konnten sich noch geringe Chancen ausrechnen. Gero Storjohann will in der nächsten Legislaturperiode in Berlin Vorsitzender des Petitionsausschusses werden. „Die AfD muss politisch gestellt werden“, sagt der Sether, der eine Koalition mit FDP und Grünen favorisiert. „Und zwar mit einer Mehrheit, die über vier Jahre hinaus reicht.“

Wahlkreis 9: Ostholstein/Stormarn-Nord

Zum dritten Mal in Folge holte Ingo Gädechens das Direktmandat für seine CDU. Der pensionierte Berufssoldat lag mit 41,5 Prozent der Erststimmen im Wahlkreis 9, zu dem Reinfeld und das Amt Nordstormarn gehören, deutlich vor SPD-Frau Bettina Hagedorn (30,8 Prozent). Die gelernte Goldschmiedin war Spitzenkandidatin im Land und kann ihre 2002 begonnene Bundestagskarriere fortsetzen. Den größten Jubel gab es allerdings bei Axel Gehrke (AfD), Arzt und Uni-Professor aus Grönwohld. „Ein großartiges Ergebnis bei all dem Gegenwind aus den anderen Parteien“, sagte er. Die AfD habe Protestwähler aus allen Richtungen für sich gewinnen können. „Die Zeit ist reif für neue Gesichter im Bundestag und für eine neue Opposition“, so Gehrke.

Wahlkreis 10: Herzogtum Lauenburg/Stormarn-Süd

Wie schon vor vier Jahren lag Norbert Brackmann (CDU) mit 41,2 Prozent der Erststimmen im zweitgrößten Wahlkreis von Schleswig-Holstein (245.000 Wahlberechtigte) deutlich vor Nina Scheer (SPD) mit 27,1 Prozent. „Persönlich bin ich damit sehr zufrieden“, sagte Brackmann, „in Berlin wird die Situation aber deutlich schwieriger.“ Die Verhandlungen über eine „Jamaika“-Koalition mit FDP und Grünen seien ungleich komplizierter als in Schleswig-Holstein. Es sei enttäuschend, dass die SPD keinen Regierungswillen zeige. Das habe andererseits den Vorteil, dass sie die Oppositionsführung übernehme und dies nicht der AfD überlasse. „Es wird eine Herausforderung, mit den rechten Populisten umzugehen.“

Ähnlich schätzt Nina Scheer die Lage ein, die den Namen gar nicht nennen möchte und nur von „der drittstärksten Partei“ spricht: „Alle werteorientierten Parteien sollten sich mit den Ursachen auseinandersetzen.“ Das gelte auch für die Medien. Der Gang in die Opposition sei richtig, da es zuletzt zur CDU „himmelweite Unterschiede“ gegeben habe. Weitere Wahlkreis-Vertreter sind Konstantin von Notz (Grüne) und Bruno Hollnagel (AfD).