Bad Oldesloe. Schwimmhalle in Bad Oldesloe soll nach Anlagen-Defekt und Dekontamination Freitag wieder öffnen. Vereine sind sauer.

Es nimmt offenbar kein Ende: Nachdem das Oldesloer Travebad wegen eines Defektes an der Wasseraufbereitungsanlage vorübergehend schließen musste, wurden jetzt auch noch Legionellen im Trinkwasser nachgewiesen. Es ist der zweite positive Test innerhalb weniger Monate.

Vor fast drei Wochen hatte ein kaputtes Steuerelement an der Wasseraufbereitungsanlage den Schwimmbadbetrieb lahmgelegt. Eigentlich sollte das Travebad nur wenige Tage nach der Reparatur wieder öffnen. Doch dazu kam es bis heute nicht. Grund für die Verzögerung ist kontaminiertes Duschwasser, wie Travebad-Chefin Ulrike Handwerk jetzt dem Oldesloer Hauptausschuss erklärte: „Durch den Defekt stand das Wasser einen Tag lang in den Leitungen und daher musste eine Gefährdungsanalyse erstellt werden.“ Das sei eine Auflage des Gesundheitsamtes.

Betroffene Dusche bleibt gesperrt, bis Testergebnisse vorliegen

Und tatsächlich wurden bei dem Test die Bakterien in einer Trinkwasserleitung nachgewiesen. „Betroffen ist aber nur eine Dusche“, versichert Ulrike Handwerk. Zurzeit seien Fachleute mit der Dekontamination beauftragt. Die Duschen werden thermisch behandelt, desinfiziert und anschließend erneut getestet.

Unabhängig von dem Ergebnis wird das Travebad am heutigen Freitag wieder öffnen – vorausgesetzt, alle Vorbereitungsarbeiten sind abgeschlossen. Die betroffene Dusche bleibt dann gesperrt, bis die Testergebnisse vorliegen. Die Proben aus allen anderen Duschen waren laut der Schwimmbad-Chefin negativ, sie könnten gefahrlos genutzt werden. Es ist nicht der erste Legionellenbefall im Travebad. Bereits im Frühjahr wurden die gesundheitsschädlichen Bakterien in Duschen nachgewiesen, die daraufhin gesperrt werden mussten.

Immer neue Mängel machen mittlerweile auch Lokalpolitiker ratlos. „Es wirkt auf mich, als hätten wir hier eine alte Pyramide, in der wir immer wieder spannende neue Grabkammern entdecken“, sagte Hendrik Holtz (Die Linke). Gute Werbung für das Oldesloer Bad sei das alles nicht.

Die Probleme in der Schwimmhalle begannen bereits während der Sanierung im Jahr 2014. Größere Schäden wie Risse in der Stahlbetondecke und Korrosion der Bewährung wurden erst nach Baubeginn entdeckt. Es folgten Streitigkeiten mit mehreren Baufirmen. Die 2014 fertiggestellte Sanierung kostete knapp neun Millionen Euro – zwei Millionen mehr als ursprünglich veranschlagt.

DLRG kritisiert Kommunikation der Vereinigten Stadtwerke

Von den Betriebsausfällen in besonderem Maße betroffen sind die Vereine, die in der Schwimmhalle Kurse anbieten oder für Wettkämpfe trainieren. „Es ist schon hart, kleine Mädchen mit Tränen in den Augen zu sehen, weil das Training ausfällt und sie dann nicht zu den Meisterschaften können“, sagt Eckhard Käding von der Schwimmabteilung des VfL Oldesloe.

Doch die Betriebsausfälle sind nicht das einzige Problem. Für Kritik sorgt auch der Informationsfluss. Der DLRG-Vorsitzende Dominic Gehrken hat von dem erneuten Legionellen-Befall erst durch die Zeitung erfahren: „Ich weiß jetzt schon, was morgen passieren wird. Dann rufen mich wieder 120 besorgte Eltern an und ich muss die Wogen glätten.“ Für die Kommunikation sei es besser, wenn die Vereinigten Stadtwerke die Vereine direkt informieren würden. Und auch die Mitglieder des Hauptausschusses hatten erst am Mittwochabend von dem erneuten Legionellen-Befall erfahren.