Bad Oldesloe. Risse im Beton, eine defekte Sauna, Duschen wegen Legionellen gesperrt: Pannen sorgen nun offenbar auch für rückläufige Besucherzahlen.
Erst Baumängel, dann technische Pannen – und jetzt neuer Ärger: Die Oldesloer Lokalpolitiker sind zunehmend genervt über immer neue Negativmeldungen zum Travebad, in dessen Sanierung die Stadt knapp neun Millionen Euro investiert hat. Jüngstes Ärgernis: Gesperrte Duschen wegen Legionellen.
Wegen möglicher Gesundheitsgefährdung mussten die Stadtwerke reagieren. „Das Hauptproblem waren Legionellen, die im Wasser nachgewiesen wurden“, musste Stadtwerke-Leiter Jürgen Fahl nun dem Hauptausschuss mitteilen. Die Bakterien konnten sich offenbar durch Mängel am Rohrsystem und abgestandenes Wasser in einem länger nicht genutzten Trinkwasserstrang bilden.
Die Verantwortung für die immer neuen Mängel weist Jürgen Fahl von sich. Die Oldesloer Stadtwerke verpachten das Travebad nur, Betreiber sind die Vereinigten Stadtwerke GmbH: „Es ist eine Mischung von Mängeln aus der Bauphase und Betreiberproblemen.“ Auch das Ingenieurbüro habe während der Sanierung Fehler gemacht und Dinge genehmigt, die nicht hätten genehmigt werden dürfen. „Es wird immer schwieriger, kompetente Fachfirmen zu finden“, sagt der Stadtwerke-Chef.
Probleme gibt auch bei der Aufbereitung des Wassers
Auch an anderen Stellen läuft weiterhin nicht alles rund. Die Wassertechnikanlage entspricht nicht der Norm und wurde auch noch nicht abschließend von der Bauaufsicht abgenommen. „Das verantwortliche Unternehmen ist während der Bauphase pleite gegangen und auch die Folgefirma ist nicht ganz einfach“, sagt Jürgen Fahl. Die Anlage werde weiter getestet und geprüft, bis alle Probleme abgestellt sind. Die Mitglieder des Hauptausschusses zeigten sich wenig begeistert von der neuen Mängelliste zum Travebad. Wolfgang Schmidt (Freie Wähler) ist sauer, wurde bei seiner Kritik sehr deutlich: „Es nervt total, sich das hier anhören zu müssen. Die Verantwortlichen bekommen alle ein Schweinegeld – dann hat das auch mal zu laufen.“
Ausschusskollege Horst Möller würde sich auch einmal über positive Nachrichten zum Travebad freuen, sagte: „Erst eine defekte Sauna, jetzt die Duschen – die immer neuen technischen Probleme müssen endlich abgestellt werden“, so der CDU-Fraktionsvorsitzende. „Wir haben ein schönes Bad. Aber die positiven Seiten kommen bisher nicht richtig zum Tragen.“
Das ist offenbar auch an den Besucherzahlen ablesbar. Während diese im Bereich Schulen und Vereine im Jahr 2016 im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden konnten, kam es zu einem Rückgang bei den Individualgästen und Kursen von 64.324 auf 56.015 Besucher. Die Sauna wurde aufgrund einer zeitweisen Schließung von September bis Dezember nur von 869 Gästen besucht. 2015 waren es noch 1345 gewesen.
Auch auf dem Parkplatz des Travebades geht es nur langsam voran. Vor Monaten hatte der Hauptausschuss angeregt, das Parksystem zu überarbeiten. Derzeit gibt es dort weder eine Schranke noch einen Parkautomaten. Daher nutzen häufig auch Besucher der Innenstadt die kostenlosen Stellplätze – zum Leidwesen der Schwimmhallennutzer. Eine Lösung konnte Jürgen Fahl nicht präsentieren. Sollte in drei Monaten noch immer keine Idee seitens der Stadtwerke vorliegen, wird möglicherweise eine Schranke eingerichtet. Ziel soll es sein, den Travebad-Besuchern die Parkplätze kostenfrei zur Verfügung zu stellen.
Immer wieder gab es Streit und Stadt und Baufirmen
Nach einer dreijährigen Bauphase hatte das Travebad im Frühjahr 2014 eröffnet. Zunächst waren 6,8 Millionen Euro für die Sanierung der Oldesloer Schwimmhalle veranschlagt worden – doch es wurden etwa zwei Millionen Euro mehr. Größere Schäden wie Risse in der Stahlbetondecke und Korrosion der Bewährung wurden erst nach Baustart entdeckt. Es folgten Streitigkeiten mit mehreren Baufirmen.