Glinde. Unbekannte Täter haben Wahlplakate zum Bürgerentscheid über die Fusion der beiden Glinder Gemeinschaftsschulen zerstört.

Die Bürger der Stadt Glinde wählen am Sonntag in zwei Wochen nicht nur Bürgermeister und Bundestag – sie bestimmen auch über die Zukunft der beiden Gemeinschaftsschulen. Die sollen nach dem einstimmigen Beschluss der Politik fusionieren. Eine Bürgerinitiative will das verhindern und erwirkte einen

Drei Abstimmungen am 24. September

Die Glinder entscheiden am 24. September, ob die beiden Gemeinschaftsschulen im Sommer 2018 zusammengelegt werden. Dann ist auch Bundestags- und Bürgermeisterwahl.

Die Befürworter (www.pro-schulfusion-glinde.de) wollen, dass alle angemeldeten Viertklässler einen Platz sicher haben. Als einzige Schule ihrer Art dürfte sie Kinder aus der Stadt nicht mehr ablehnen. Das Abitur ist derzeit am Gymnasium und an der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld möglich.

Die Gegner (www.schulvielfalt-glinde.de) wehren sich gegen eine „anonyme Lehranstalt“ mit 1300 Schülern und die Umzugskosten. Sie fordern statt der Fusion eine Kooperation in der Oberstufe. Verhandlungen darüber waren indes im Vorwege gescheitert.

Einig sind sich Gegner und Befürworter darin, dass die Sönke-Nissen-Schule die Integration von Flüchtlingskindern nicht mehr allein leisten soll.

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. Das rief eine weitere Gruppe von Befürwortern des Zusammenschlusses auf den Plan. Deren prominentestes Plakat wurde jetzt Opfer von Vandalismus. Unbekannte Täter haben große Löcher hineingerissen.

Beide Gruppen haben je 100 Wahlplakate aufgestellt und werben an Sonnabenden auf dem Glinder Wochenmarkt um Stimmen. Das zerstörte Banner der Fusionsbefürworter war direkt vor dem Glinder Gutshaus an der Möllner Landstraße angebracht und eine Spende der Theatergruppe „Theoter ut de Möhl“.

Plakataufsteller beider Initiativen wurden zerstört

Beide Initiativen beklagen, dass mehrere Plakataufsteller mutwillig zerstört wurden. Philipp Maschmann, Sprecher der Fusionsbefürworter und Elternratsvorsitzender der Sönke-Nissen-Gemeinschaftsschule, beziffert den bisherigen Schaden nach acht Übergriffen auf etwa 500 Euro. Er hat Strafanzeige erstattet und sagt: „Jedes einzelne Plakat wurde durch private Spenden von uns finanziert. Wir verurteilen derartige Vorkommnisse, egal auf welcher Seite, auf das Schärfste.“

Jörg Förster, Sprecher der Fusionsgegner, nimmt es gelassener, obwohl die Aktiven der „IG Schulvielfalt in Glinde“ ihre Plakataufsteller selbst zusammengezimmert haben, während die Fusionsbefürworter auf Leihgaben der Politiker zurückgreifen konnten. Er sagt: „Das ist unschön, aber damit muss man leben.“

Gegner der Fusion sammelten mehr als 2200 Unterschriften

Die Initiative aus Eltern, Lehrern und Schülern der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld ist gegen die Zusammenlegung der beiden Schulen und hat den Bürgerentscheid mit mehr als 2200 gesammelten Unterschriften erstritten. Die Gegeninitiative „Pro Schulfusion Glinde“ aus Eltern, Lehrern und Schülern der Sönke-Nissen-Schule sowie Politikern wirbt für die Fusion. Die Frage, über die in Glinde am 24. September entschieden wird, lautet: „Sind Sie für den Erhalt von zwei unabhängigen Gemeinschaftsschulen mit eigenem Schulprofil am Schulstandort Glinde?“

Die Wiesenfelder Initiative schlägt als Alternative eine Oberstufenkooperation vor. Sie argumentiert, dass durch die Fusion eine anonyme Lernanstalt mit mehr als 1300 Schülern entsteht. Die Fusionsbefürworter wollen hingegen das „Zwei-Klassen-System“ abschaffen. Denn die Sönke-Nissen-Schule hat keine Oberstufe und deswegen weniger Anmeldungen als die Gemeinschaftsschule Wiesenfeld mit Oberstufe. Sie wollen, dass es ein Abitur für alle und keine Ablehnung von Glinder Viertklässlern mehr gibt.