Oststeinbek. Investor überarbeitet Konzept für Oststeinbek. Jetzt 90 statt 150 Seniorenwohnungen und Gewerbe im Norden der Gemeinde.

Der Siedlungsdruck ist groß in Stormarn. Bis 2030 fehlen laut einer Studie 15.000 neue Wohnungen. Wahrscheinlich sind es sogar mehr, weil der Kreis schneller wächst als bisher vorhergesagt. Benötigt werden auch solche für Senioren, die schon jetzt in den Städten und Gemeinden leben, aber zum Beispiel ihr Haus nicht mehr bewirtschaften können und nach einer kleineren Lösung suchen. Oststeinbek beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema, kam aber nicht voran. Mehrere Projekte scheiterten. Nun liegt ein Konzept vor, das gute Chancen hat, eine politische Mehrheit zu finden. Wird es verwirklicht, entstehen 90 Wohnungen für ältere Menschen sowie eine Gewerbefläche.

Mischung aus Eigentums-, Miet- und Sozialwohnungen

Konkret geht es um das Areal zwischen Querweg und Hamburger Kamp sowie in nördlicher Richtung bis zum Willinghusener Weg. Dort hatte der Grundstückseigentümer 150 Wohnungen angedacht, doch CDU und Oststeinbeker Wählergemeinschaft (OWG) traten auf die Bremse. Ihnen ist das zu voluminös. Nun hat der Investor nachgebessert und seine Absichten sowohl der CDU- als auch der SPD-Fraktion separat vorgestellt. Die neuen Pläne sehen jeweils 30 Eigentums-, Miet- und Sozialwohnungen vor.

Im südlichen Teil, im Bereich der vorhandenen Bebauung, haben die Gebäude drei Geschosse, dahinter drei plus Staffelgeschoss. Der Bereich soll durch einen Grünstreifen von der nördlichen Gewerbefläche getrennt werden, wo die Gebäude vier Geschosse haben können. Eine Verkehrsanbindung ist ausschließlich über den Willinghusener Weg vorgesehen. „Wir wollen, dass es so umgesetzt wird“, sagt SPD-Fraktionschef Christian Höft. Seiner Partei wären mehr Wohnungen recht gewesen. Vor allem wollte sie auch junge Familien berücksichtigen. Um das Projekt an diesem Standort zu retten, weichen die Sozialdemokraten von ihren Idealvorstellungen ab.

CDU fordert Verkehrsgutachten für den ganzen Bereich

Beim jetzt vorgestellten Modell spricht Höft von einem „sehr guten Architekten, einer hohen Qualität und einer Chance für Oststeinbek“. Die OWG kennt die neuen Pläne noch nicht, ist aber kein Freund von einer Anbindung über den Willinghusener Weg. Holt die SPD die CDU mit ins Boot, ist eine Mehrheit in der Gemeindevertretung garantiert. „Es gibt bei uns unterschiedliche Sichtweisen, aber die Anzahl der Wohnungen entspricht den Vorstellungen der CDU“, sagt Fraktionschef Hans-Joachim Vorbeck.

Er fordert ein Verkehrsgutachten für diesen Bereich, das auch die Potenzialflächen für den neuen Flächennutzungsplan berücksichtigt. Was die CDU zu einem Ja bewegen könnte? Die Anbindung an den Willinghusener Weg macht es möglich, weiter über die von ihr favorisierte Erweiterung des Gewerbegebiets auf dem sogenannten Allianz-Gelände nachzudenken.

Für dieses Areal hatte die Firma Semmelhaack im Januar 2014 ein Generationenpark-Konzept mit 270 Wohnungen vorgestellt. Das war der Politik zu groß. Danach wollte das Unternehmen am Postweg aktiv werden, doch der Kaufpreis für das Grundstück war zu hoch. Anschließend waren Seniorenwohnungen auf dem Rathausparkplatz nicht mehrheitsfähig.

Im vergangenen Jahr schien das Semmelhaack-Projekt zwischen Hamburger Kamp und Querweg auf einem guten Weg zu sein. Dann wollte der Grundstückseigentümer plötzlich nicht mehr verkaufen und selbst Wohnungen bauen. Die SPD will nun Tempo machen. Fraktionschef Höft sagt: „Wir streben einen Beschluss der Gemeindevertretung im Dezember an.“