Ahrensburg . Verwaltung ändert Kalkulation und geht nur noch von 244 fehlenden Einheiten aus. WAB setzt auf Nachverdichtung und sieht Überschuss.

Der für Ahrensburg geplante neue Flächennutzungsplan wird die Lokalpolitik beschäftigen. So steht auf der Tagesordnung für die Sitzung des Bauausschusses am heutigen Mittwoch ab 19 Uhr (Peter-Rantzau-Haus, Manfred-Samusch-Straße 9) das für den Flächenplan bedeutsame Thema „Wohnraumbedarfsprognose“. Dahinter steht einmal mehr die umstrittene Frage, wieviel Wohnraum auf welchen Flächen in Ahrensburg bis 2030 vorgesehen wird.

Ahrensburgs Verwaltung hat den Ausschussmitgliedern einen neue Vorlage zum Beschluss eingereicht. Demnach soll die vergangene Woche präsentierte Vorhersage für den Bedarf an Wohnraum die Grundlage sein für den neuen Entwurf des Flächennutzungsplans, den Ahrensburgs Stadtverordnete später beschließen müssen. So sieht die Verwaltung weiterhin einen Bedarf von 1497 Wohneinheiten in Ahrensburg für die Jahre 2015 bis 2030. Demgegenüber errechnet sie auf verschiedenen Flächen ein Potenzial von 1097 Wohneinheiten. Dies ergibt ein Defizit von 400 Einheiten, das im Bauausschuss vergangene Woche zu Diskussionen geführt hatte (das Abendblatt berichtete).

Eine neue Berechnung enthält weitere Bauprojekte

Allerdings senkt die Stadtverwaltung dieses Defizit in ihrer neuen Vorlage wieder, in dem sie weitere Bauprojekte, von deren Umsetzung sie ausgeht, berücksichtigt. Diese Projekte sind Wohnungen am neuen Pflegeheim Reeshoop (30 Wohneinheiten), die Bebauung des ehemaligen VW-Geländes an der Hamburger Straße (106) und 20 Wohneinheiten am Ohlendamm nahe dem U-Bahnhof West. Damit geht die Verwaltung nunmehr von einem Defizit von 244 statt 400 Wohneinheiten aus.

Um den Fehlbetrag zu decken, schlägt sie Wohnbaupotenzialflächen westlich von Großhansdorf, am Stormarnplatz, im Erlenhof-Nord und neu an der Veronika-Rath-Straße im Stadtteil Wulfsdorf vor. Fraglich ist allerdings, ob die Politik diese schon einmal abgelehnten Flächen erneut in den Plan aufnehmen wird. Stattdessen könnte die Versuchung größer werden, einen defizitären Flächenplan zu beschließen. Dieser Vorschlag kam von der FDP, als noch das Defizit von 400 Wohnungen im Raum stand. Bürgermeister Michael Sarach hatte dies vehement abgelehnt. Denn fraglich sei, ob ein solcher Flächennutzungsplan rechtmäßig wäre.

WAB sieht deutlich mehr Nachverdichtungspotenzial

Auf die sogenannte Nachverdichtung mit Wohnraum in der Innenstadt setzt unterdessen die WAB. Sie wird einen Antrag in den Bauausschuss einbringen, nach dem das Innenverdichtungspotenzial im neuen Flächenplan stärker berücksichtigt werden soll. „Wir sehen in der Stadt auf der Basis bekannter Einzelprojekte sowie einer zusätzlichen Schätzung ein Potenzial von 881 Wohneinheiten“, sagt WAB-Stadtverordneter Peter Egan. „Möglichkeiten für zusätzlichen Wohnraum gibt es etwa in der östlichen und nördlichen Innenstadt und im Bahnhofsumfeld.“

So kommt die WAB auf deutlich mehr Nachverdichtungspotenzial als die Verwaltung mit 390 Wohneinheiten. Die Folge: Zahlen und Antrag der WAB ergeben sogar einen Überschuss von 91 Einheiten zwischen Bedarf und Wohnbaupotenzialflächen.

Es bleibt die Frage, ob der Bauausschuss diesem Antrag oder dem Vorschlag der Stadtverwaltung folgt – oder noch andere Lösungen für den Flächenplan bevorzugt. Nicht unwahrscheinlich ist, dass aufgrund von weiterem Beratungsbedarf in den Fraktionen keine Entscheidungen vor der Sommerpause mehr getroffen werden.