Ahrensburg. Einstimmiger Beschluss im Hauptausschuss: Stadtverordnete sollen für Neubau eines kleineren funktionalen Hallenbads stimmen.

Es war ein bisschen wie beim Schwimmenlernen: Irgendwann muss man sich trauen loszulassen. So gesehen hat sich der Ahrensburger Hauptausschuss in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause freigeschwommen, indem er eine Grundsatzentscheidung traf: Die Stadt soll das 1983 eröffnete Badlantic abreißen und durch ein neues „bedarfs- und nachfragegerechtes Hallenbad“ ersetzen. Es ist davon auszugehen, dass die Stadtverordnetenversammlung am kommenden Montag dieser Empfehlung des Ausschusses folgen wird, denn der Beschluss erfolgte einstimmig.

Es ist eine historische Entscheidung für Ahrensburg. Die Stadt gibt nicht zuletzt aus finanzieller Vernunft ein Bad auf, das über viele Jahre als erstes Spaßbad in der Region ein Publikumsmagnet war, das aber nicht mehr konkurrenzfähig ist, aufwendig saniert werden müsste und zudem jedes Jahr mit etwa 1,7 Millionen Euro öffentlich bezuschusst wird. Das Badlantic hatte einst 450.000 Besucher im Jahr, 2016 waren es noch 263.800, Tendenz rückläufig. Zum Vergleich die übermächtige Konkurrenz der großen Erlebnisbäder in der Region: Das Arriba in Norderstedt hat 800.000 Besucher im Jahr, die Holstentherme in Kaltenkirchen 460.000.

Grünen-Antrag auf Ergänzung durch Wasserrutsche wurde knapp abgelehnt

Ein von der Verwaltung beauftragter Gutachter hatte 2015 vorgeschlagen, dass Ahrensburg am Reeshoop ein neues Hallenbad für die Grundversorgung von Schülern, Vereinen und anderen Bürgern bauen sollte, statt weiter in ein veraltetes Spaßbad zu investieren. Dem schloss sich die Politik jetzt an.

Obwohl sich alle Fraktionen nach mehr als anderthalbjähriger Diskussion prinzipiell einig waren, bedurfte es auch in der finalen Hauptausschusssitzung wieder einer Debatte mit ungewissem Ausgang. Der eindeutige Beschlussvorschlag schien zunächst durch zwei Anträge verwässert zu werden. Die Grünen hatten vorgeschlagen, entsprechend dem von Nutzern geäußerten Wunsch ein neues funktionales Hallenbad durch eine Wasserrutsche attraktiver zu machen. Dieser Antrag wurde knapp abgelehnt (2:3 Stimmen, vier Enthaltungen) – nicht zuletzt, weil Extra-Rutschturm und -becken mehr Platz brauchen und die Kosten signifikant erhöhen würden.

SPD will prüfen, ob Erhalt der Cottage-Sauna sinnvoll sei

Der Antrag der SPD war komplizierter, weil er den von der Verwaltung mithilfe eines Gutachtens erarbeiteten Beschlussvorschlag in mehreren Punkten modifizieren wollte. Die SPD-Fraktion wurde zunächst dafür kritisiert, dass sie Fragen und Details geklärt haben wollte, die zum Zeitpunkt eines Grundsatzbeschlusses noch nicht zu klären seien.

So könnte der Neubau des Badlantics angeordnet sein
So könnte der Neubau des Badlantics angeordnet sein © HA | geising+böker architekten

Gleichwohl einigten sich alle schließlich auf zwei von der SPD vereinfachte Ergänzungen. Demnach soll erstens geprüft werden, ob der Erhalt der Cottage-Sauna und ihre Anbindung an den Neubau sinnvoll sei. Und zweitens soll die Verwaltung mit dem künftigen Bauherrn, der stadteigenen Badlantic GmbH, vereinbaren, dass für das Management des Ganzen ein externes Projektmanagement beauftragt. Bürgermeister Michael Sarach machte darauf aufmerksam, dass es bei dem Projekt eine komplexe Gemengelage gebe: „Das muss vertraglich zwischen Stadt und Badlantic GmbH geregelt werden.“

25-Meter-Sportbecken mit acht Bahnen und integrierter Sprunganlage

Mit dem zu erwartenden Beschluss der Stadtverordneten wird Ahrensburg ein Hallenbad bekommen, das der Grundversorgung für Sport, Familie und Gesundheit gerecht werden soll. Das Hamburger Bäder-Architekturbüro Geising + Böker hat 2015 einen Neubau skizziert, in dem ein 25-Meter-Sportbecken mit acht Bahnen und einer integrierten Sprunganlage mit Ein- und Dreimeter-Brett, ein Lehrschwimmbecken, ein Vario-Kursusbecken und ein Kinderplanschbecken Platz finden sollen. Der Platzbedarf inklusive der Außenbecken des Freibads, die erhalten werden, und etwa 150 Parkplätzen ließe sich auf 6000 Quadratmeter reduzieren. Rund 14.000 Quadratmeter des mehr als zwei Hektar großen städtischen Grundstücks würden frei und könnten als Bauland verkauft werden – was noch lange nicht spruchreif ist, aber bereits Anlieger beunruhigt. Bürgervorsteher Roland Wilde bat deshalb, deren kürzlich im Hauptausschuss geäußerte Bedenken ins jetzige Protokoll aufzunehmen.

13,5 Millionen Euro wurden für den Neubau veranschlagt

Die neue Anlage soll Bad und Sauna in einem Komplex vereinen, was Personal sparen und die Cottage-Sauna noch wirtschaftlicher machen würde. Der Neubau hätte zudem den Vorteil, dass das Badlantic parallel weiterbetrieben werden könnte und erst abgerissen würde, sobald der Neubau eröffnet wird. Insgesamt wurden für den Neubau 13,5 Millionen Euro veranschlagt – Tendenz im gegenwärtigen Bauboom rasch steigend. Bauleitplanung (inklusive Bodengutachten sowie anderer Expertisen) und Projektplanung könnten im kommenden Winter parallel starten. Mit der Fertigstellung des neuen Hallenbads ist nicht vor Ende 2021 zu rechnen.